BERLINER MORGENPOST: Berliner verordnen eine Pause/ Ein Leitartikel von Hajo Schumacher
Geschrieben am 26-05-2014 |
Berlin (ots) - Der Berliner Wähler war schon immer eigen. Während
im Rest der Republik die Kanzlerin in ihrer Rolle als oberste
Europäerin bestätigt wurde, verlor die CDU in der Hauptstadt
überproportional. Zugleich fiel die erwartete Klatsche für den
Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) überraschend milde
aus. Während Grüne und CDU verloren, legte Wowereits SPD deutlich zu,
wenn auch auf niedrigem Niveau. Das im Bundesvergleich starke
Abschneiden der AfD dient dem Berliner CDU-Chef Frank Henkel als
schmerzhafter Hinweis, traditionelles Profil zu schärfen.
Trotz unübersichtlicher Wahlaufgaben hielten die Berliner die
Themen Europa und Tempelhof klar auseinander. Anders ist nicht zu
erklären, dass die Bebauungsbefürworter von der SPD in der EU-Wahl
zulegten, die CDU zugleich verlor. So ist es auch nicht peinlich,
dass sich offenbar so viele Bürger beim ersten Versuch verwählten,
bis mancherorts die Stimmzettel ausgingen. Vielmehr scheint es, dass
beim Ankreuzen ein, wenn auch spätes, Nachdenken im Spiel war. Hohe
Beteiligung und ein differenziertes Votum - so wählen mündige Bürger.
Skeptisch gegenüber einer Politik, die sich als Baumeister übernimmt,
verordneten die Hauptstädter ihrer Regierung eine Pause, nach dem
Motto: Bevor ihr das nächste Großprojekt verstolpert, bringt bitte
erst mal Flughafen und Stadtschloss auf die Reihe.
Das Spektakulärste an diesem Wahlsonntag war, zumindest in
Deutschland, das weitgehende Ausbleiben von Spektakulärem. Die
Kanzlerin hat sich trotz AfD halbwegs wacker geschlagen, Verluste hat
vor allem die CSU eingefahren, deren Komet Seehofer so langsam
verglüht. Die SPD hat sich nach dem historischen Tiefstand von 2009
regeneriert, Grüne und Linke können auf treue Klientel bauen, die FDP
bleibt marginalisiert. Auch knapp sieben Prozent für die AfD waren zu
erwarten. Im Vergleich zu anderen Ländern mutet das Votum für die
hiesigen Euro-Skeptiker aber relativ harmlos an.
Fazit, wie schon bei der Bundestagswahl 2013: Mutti Merkel soll es
richten, mit einer großen Koalition, die zwei Drittel der Stimmen auf
sich vereint. Eine starke deutsche Regierungschefin erscheint den
Wählern wichtiger als ein deutscher Kommissionspräsident. Europa ist
weder das Paradies, wie die Eurokraten gern verheißen, aber auch
nicht der Untergang des Abendlandes, wie die Kritiker mahnen. Diese
Europawahl hat den Bürgern des Kontinents einen symbolisch wertvollen
Tag des Miteinanders beschert - bei allen individuellen Sorgen.
Der Leitartikel im Internet: www.morgenpost.de/128405397
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
529464
weitere Artikel:
- Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Europa, Putin und die USA Gera (ots) - Während Koalitionsmathematiker noch rechnen, wer mit
wem nach den Europawahlen zusammen kommt und wer den Präsidenten der
Kommission stellt, stehen diese Erkenntnisse fest: CDU verliert
leicht, siegt aber. Die SPD gewinnt stark, bleibt aber Zweiter. Die
eurokritische Alternative für Deutschland liegt bei den erwarteten
mehr als fünf Prozent. Die Hürde ist für Europa ohnehin irrelevant.
Wie geht es in den kommenden Monaten weiter? Die Aufbauphase der
europäischen Union ist weitgehend beendet. Was bleibt als Ziel der mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: EU-Kommissionspräsident
Linkenchef Riexinger will Martin Schulz unter Bedingungen unterstützen Halle (ots) - Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger,
hat Bedingungen für den Fall einer Unterstützung des SPD-Aspiranten
Martin Schulz für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten genannt.
"Wenn Schulz Kommissionspräsident werden will, braucht er eine
parlamentarische Mehrheit", sagte er der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "GroKo in Brüssel bringt
den Konservativen die Präsidentschaft. Schulz muss jetzt mit uns
reden. Die Linksfraktion ist deutlich stärker." Riexinger fügte
hinzu: "Wir mehr...
- Europawahl 2014: Vorläufiges amtliches Ergebnis Wiesbaden (ots) - WIESBADEN/BERLIN - Der Bundeswahlleiter hat am
26. Mai 2014 um 2.40 Uhr das vorläufige amtliche Ergebnis der achten
Direktwahl der 96 Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der
Bundesrepublik Deutschland vom 25. Mai 2014 bekannt gegeben.
Bei einer Wahlbeteiligung von 48,1 Prozent (2009: 43,3 Prozent)
haben die
- CDU 30,0 Prozent (2009: 30,7 Prozent),
- SPD 27,3 Prozent (2009: 20,8 Prozent),
- GRÜNE 10,7 Prozent (2009: 12,1 Prozent),
- FDP 3,4 mehr...
- Europawahl 2014: Vorläufiges amtliches Ergebnis (Textkorrektur) Wiesbaden (ots) - Textkorrektur in der zweiten Tabelle,
viertletzte Zeile: NICHT "DP" SONDERN "ÖDP".
WIESBADEN/BERLIN - Der Bundeswahlleiter hat am 26. Mai 2014 um
2.30 Uhr das vorläufige amtliche Ergebnis der achten Direktwahl der
96 Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik
Deutschland vom 25. Mai 2014 bekannt gegeben.
Bei einer Wahlbeteiligung von 48,1 Prozent (2009: 43,3 Prozent)
haben die
- CDU 30,0 Prozent (2009: 30,7 Prozent),
- SPD 27,3 Prozent (2009: 20,8 Prozent), mehr...
- LVZ: Stegner: AfD und Rechtspopulisten sind ein Problem für alle Parteien - aber ganz besonders für die CSU Leipzig (ots) - Ralf Stegner, SPD-Vize, hat nach dem Erfolg bei
der Europawahl seine Partei vor Übermut gewarnt. "Wir müssen uns vor
Überheblichkeit hüten, aber es ist schön, dass wir endlich mal wieder
was zu feiern habe", sagte Stegner in einem Interview mit der
"Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe). Seine Partei habe
gewonnen, "weil wir den richtigen Kandidaten hatten, weil wir auf ein
soziales Europa gesetzt haben", meinte Stegner. Mit dem starken
Abschneiden der AfD hätten "alle ein Problem, weil wir keine
Rechtspopulisten mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|