Schmerzmedizinische Versorgung stärken
Engere Verzahnung von Praxen und Kliniken notwendig
Pressemitteilung der Bundesärztekammer
Geschrieben am 28-05-2014 |
Berlin (ots) - Düsseldorf, 28.05.2014 - Der 117. Deutsche Ärztetag
hat eine Verbesserung der schmerzmedizinischen Versorgung in
Deutschland gefordert. "Patienten haben das Recht auf eine
strukturierte und wirksame Schmerztherapie auf dem aktuellen Stand
der Wissenschaft", erklärte Dr. Martina Wenker, Vizepräsidentin der
Bundesärztekammer. Etwa zehn Millionen Deutsche leiden unter
chronischen Schmerzen. Im Durchschnitt dauert die Leidensgeschichte
eines Schmerzpatienten sieben Jahre. Die Kosten für schmerzbedingte
Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung werden auf über 20 Milliarden
Euro jährlich geschätzt.
Um die Schmerzmedizin zu stärken, forderten die Delegierten einen
niedrigschwelligen, vom Hausarzt koordinierten Zugang zu allen
schmerzmedizinischen Versorgungsebenen. Von zentraler Bedeutung sei
eine strukturierte Patientenführung mit enger Verzahnung zwischen
ambulanter und stationärer Versorgung. Dazu müssten flächendeckende
regionale Netzwerke gebildet und integrierte Versorgungsprogramme
umgesetzt werden, heißt es in der Entschließung des Ärztetags. Um die
Erreichbarkeit der schmerztherapeutischen Einrichtungen
sicherzustellen, seien diese in der vertragsärztlichen Bedarfsplanung
zu berücksichtigen.
Bei der Akutschmerztherapie in Krankenhäusern hänge es derzeit vom
Engagement einzelner Ärzte, Pflegekräfte und verantwortungsbewusster
Klinikträger ab, die notwendigen schmerzmedizinischen Strukturen zu
schaffen und zu unterhalten, kritisierten die Delegierten. Eine
dauerhafte Verbesserung ließe sich erreichen, indem ein
strukturiertes Akutschmerzmanagement mit einem fächerübergreifenden
Qualitätsindikator "Schmerz" in das Qualitätsmanagement der
Krankenhäuser implementiert werde.
Zudem müsse die schmerzmedizinische Kompetenz in der ärztlichen
Aus-, Weiter- und Fortbildung gestärkt werden. Eine finanzielle
Förderung der schmerzmedizinischen Versorgungsforschung aus
öffentlichen Mitteln solle sicherstellen, dass neue, evidenzbasierte
Erkenntnisse Einzug in die schmerzmedizinische Versorgung finden.
Der 117. Deutsche Ärztetag wies auch auf die deutlichen Erfolge
der letzten Jahre bei der Versorgung von Patienten mit akuten und
chronischen Schmerzen hin. Der chronische Schmerz ist inzwischen als
eigenständige Krankheit sowohl in den ICD-10 als auch in den
morbiditätsbezogenen Risikostrukturausgleich aufgenommen worden. Im
Jahr 2005 verfügten bundesweit 3.181 Ärzte über die
Zusatzweiterbildung Spezielle Schmerztherapie, im Jahr 2012 waren es
bereits 4.686 Ärzte. 1.043 Ärzte nahmen im Jahr 2012 an der
Qualitätssicherungsvereinbarung nach § 135 Abs. 2 SGB V zur
schmerztherapeutischen Versorgung chronisch schmerzkranker Patienten
teil.
Der 117. Deutsche Ärztetag tagt vom 27. bis 30. Mai 2014 in
Düsseldorf. Weitere Informationen finden Sie unter www.baek.de.
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