DER STANDARD-Kommentar: "Le Pen und ihre Lehrbuben" von Thomas Mayer
Geschrieben am 29-05-2014 |
(Ausgabe ET 30.5.2014)
Wien (ots) - Der Vorteil an Marine Le Pen ist, dass sie nicht
lange herumredet, was sie mit ihrer Fraktion aus rechtsextremen
Parteien im EU-Parlament anstrebt. So war es auch bei der
Pressekonferenz der Chefin des Front National in Brüssel, bei der sie
ihre Ziele verkündete: "Ich vertrete hier nur die Interessen
Frankreichs und die der Völker. Andere Interessen habe ich nicht",
antwortete Le Pen auf Fragen, wie sie es mit EU, Euro und Parlament
halte.
Die Union will sie zerschlagen. Die Inszenierung des Auftritts
passte dazu perfekt: Frau Le Pen war flankiert von vier gestriegelten
Männern, den EU-Abgeordneten jener Rechtsparteien, die zum Mitmachen
bereits Ja gesagt haben: die FPÖ mit Harald Vilimsky, die
niederländische Freiheitspartei mit Geert Wilders, die italienische
Lega Nord und der Vlaams Belang aus Belgien.
Zwei saßen links, zwei rechts von der neuen Patriarchin der
Rechten, wie Lehrbuben. Sie triumphierend in der Mitte. Das Bild ist
vollkommen stimmig. Mit 24 EU-Abgeordneten hat der Front National
doppelt so viele Mandate wie seine Partner zusammen. Lega, Wilders
und die Belgier sind geschwächt, wurden bei den Wahlen schwer
abgestraft. Nur die FPÖ kann - was den Wahlerfolg betrifft - mit
Marine Le Pen einigermaßen mithalten.
Was aber nichts daran ändert, dass es vor allem die Freiheitlichen
sein werden, die an der aggressiven Anti-EU-Politik der Französin am
meisten zu knabbern haben werden. Sie will ohne Wenn und Aber den
Euro abschaffen; und Frankreich müsse raus aus der Währungsunion,
Grenzkontrollen müssten wieder eingeführt, die Union zerschlagen
werden. Wörtlich sagte die FN-Anführerin: "Das totalitäre und
technokratische Europa ist überholt."
Starker Tobak - wohl auch für manche Protestwähler, die nur
wollten, dass die FPÖ "der EU" stärker auf die Zehen steigt. Vilimsky
kam auch etwas ins Stottern:_Als er gefragt wurde, was er dazu denke,
flüchtete er sich in die Idee einer Bürgerbefragung. Lange wird er
nicht lavieren können: Den Freiheitlichen droht in den Fußstapfen von
Le Pen und Co eine deutliche Radikalisierung in Sachen Europa: weg
mit dem Euro, her mit neuen Grenzen und Zollwache - das wird das
Mindeste sein, was sie im Chor mitschreien. Das hat sein Gutes. Es
dient der Klärung der politischen Fronten. Die FPÖ macht sich zum
Büttel französischer Rechtsradikaler. Das bringt sie und Parteichef
Strache weiter weg von einer Regierungsbeteiligung denn je.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
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