Lebensversicherung - der Schuss ist gefallen
Geschrieben am 30-05-2014 |
Karlsruhe (ots) - Der Masterplan der Bundesregierung zur
Stabilisierung der Lebensversicherer steht. Anfang Juni soll der
Gesetzentwurf vom Kabinett verabschiedet werden. Kein Zuckerschlecken
- weder für Verbraucher und die Branche. Versicherungsvermittler
sollen künftig ihre Provisionen offenlegen und in Euro ausweisen. Die
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) wird künftig
mehr Kompetenzen in der Versicherungsaufsicht bekommen. Wenn
Versicherer in Gefahr kommen, kann die Bafin die Unternehmen
auffordern, einen Sanierungsplan vorzulegen. Soweit die bittere Pille
für die Branche. Und auch die Verbraucher müssen eine Kröte
schlucken. 2,9 Mrd. Euro an Bewertungsreserven auf festverzinsliche
Wertpapiere müssen an ausscheidende Versicherungsnehmer nicht mehr
ausgezahlt werden,
Der Tagesreport VWheute des Verlags Versicherungswirtschaft widmet
sich in seiner heutigen Ausgabe in einem Kommentar von Chefredakteur
Heinz Klaus Mertes dem Gesetzentwurf, der nunmehr schnell die
parlamentarischen Hürden nehmen soll.
Kommentar von Chefredakteur Heinz Klaus Mertes
Wie nach Hitchcock-Dramaturgie: Die größte Spannung herrscht,
bevor etwas passiert. Mit dem vor dem Himmelfahrtstag geschickt unter
die Leute gebrachten Referenten-Entwurf des lange über den
parlamentarischen Wassern schwebenden Stützungspakets für die
deutsche Lebensversicherung entweicht der über Monate angehaltene
Atem: Bei den einen mit einem letzten Protest, bei Versicherern, die
eine solche "Rückrufaktion" (Wirtschaftswoche) nicht nötig hätten,
mit einem halbsolidarischen Ächzen und bei denen, die schwächeln, mit
einem Seufzer der Erleichterung.
Das oben gezeichnete Spektrum spiegelt sich in den Reaktionen, die
VWheute in den 48 Stunden nach Bekanntwerden der Reform-Laufrichtung
einholte und die sich in fast allen Rubriken des heutigen
Tagesreports wie in einer Brennpunktsendung wiederfinden. Nachdem der
Schuss gefallen ist, werden sich am Ende alle Divergenzen der Räson
beugen (müssen), die von der Gestaltungsmacht der Großen Koalition
ausgeht. Die zeigt sich nämlich mit allen Einwirkungsmöglichkeiten
auf Manager, Macht und Medien in dieser Frage unerschütterlich bei
diesem Vorhaben. Die rücksichtslos kurzfristig angesetzte Anhörung
der Verbände heute - ein bloßer Durchlaufposten. Die
Langzeit-Erfahrung der SPD-Fraktionsvorsitzenden-Legende Peter
Struck, formuliert ausgerechnet auf einer GDV-Jahrestagung, dass noch
nie ein Gesetz so aus der parlamentarischen Maschinerie
herausgekommen sei, wie es hineingegangen ist, wird sich hier eher
nicht bewahrheiten. Zu komplex festgezurrt ist der Wechselbalg aus
Geben und Nehmen in dem Entwurfspapier. Der Terminplan bis zur
Kodifizierung im Gesetzesblatt noch vor der Sommerpause steht eisern.
Also Causa finita? Wenn da die Versicherungskunden nicht wären,
denen genommen werden muss. In welchem Umfang, wie transparent
berechnet, mitgeteilt und im Einzelfall nachvollziehbar, dürfte zu
anhaltenden Aufschreien über die Lautsprecher der
Verbraucherverbände, der Medien und - notabene - der Mini-Opposition
führen. Diese Streuwirkung könnte sich zu einem "Leck im Bootsrumpf"
der Reputation der ehedem so unangefochtenen deutschen
Lebensversicherung entwickeln. Causa finita? Gesetzlich demnächst
vielleicht Chapeau denen, die eine solche Neuordnung unter dem
Stichwort Bewertungsreserven betrieben haben. Aber sodann muss
umgesetzt werden, was man sich auch an Nebenwirkungen eingehandelt
hat - aktuarisch sauber und fair, wie es die Eingangsbegründung des
Gesetzesentwurfs postuliert, gerichtsfest und überzeugend
kommuniziert, und zwar von jedem einzelnen Unternehmen.
Das wird Arbeit machen - vielleicht länger, als das böse Zinstief
anhält.
Pressekontakt:
Verlag Versicherungswirtschaft
Klosestraße 20-24
76137 Karlsruhe
Tel.: 0721-3509-0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
530329
weitere Artikel:
- EANS-Hauptversammlung: S&T AG / Genehmigung der Hauptversmmlung zum Rückerwerb
eigener Aktien --------------------------------------------------------------------------------
Information zur Hauptversammlung übermittelt durch euro adhoc. Für den
Inhalt ist der Emittent verantwortlich.
--------------------------------------------------------------------------------
In der ordentlichen Hauptversammlung der S&T AG vom 30.05.2014 wurde
der folgende Beschluß gefasst:
a) "Die in der ordentlichen Hauptversammlung vom 21.05.2012 bis zum
20.11.2014 erteilte Ermächtigung des Vorstandes zum Rückkauf eigener Aktien wird
im mehr...
- winwin Office Network eG beschließt Umwandlung in Aktiengesellschaft Fellbach-Schmiden (ots) - Die 31 Mitgliedsunternehmen der winwin
Office Network eG (winwin) stimmten auf der letzten
Mitgliederversammlung für eine Änderung der Rechtsform in eine
Aktiengesellschaft (AG). Mit einem Außenumsatz von 100 Mio. Euro pro
Jahr und weit über 100.000 Systemen, die durch eine eigene
bundesweite Servicestruktur betreut werden, verzeichnet die winwin
seit der Gründung im November 2010 ein beachtliches Wachstum. Um
diese erfolgreiche Entwicklung auch in Zukunft weiter voranzutreiben
und auszubauen, wurde nun mehr...
- Vorsicht Zinsfalle / Die Höhe der Tilgung ist bei Finanzierungen jetzt besonders wichtig München (ots) - Bauherren und Immobilienkäufer profitieren von
historisch niedrigen Kreditzinsen. Genau darin liegt bei
Annuitätendarlehen aber auch ein Risiko, das vielen nicht bewusst
ist: Je niedriger die Zinsen sind, desto länger dauert bei gleicher
Anfangstilgung die Entschuldung, erklärt die LBS Bayern.
Wer eine Immobilie finanziert, bezahlt in der Regel eine feste
monatliche Rate, mit der neben den fälligen Zinsen auch ein Teil des
Kredits zurückgezahlt wird, die sogenannte Tilgung. Diese wird meist
in Prozent der Darlehenssumme mehr...
- Altersvorsorge-Report: Deutschland 2014 / Studie der Sparda-Bank Hamburg eG und des Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin Hamburg (ots) -
75 % der Deutschen fehlen die Mittel zur Altersvorsorge
Fast die Hälfte der Bürger kennt ihre gesetzlichen Rentenansprüche
nicht.
Versorgungs-Lücke pro Bürger größer als 27.000 EUR.
Rund drei Viertel der Deutschen halten ihre Rentenansprüche für
nicht ausreichend.
Jeder vierte Bürger ignoriert das Thema Altersvorsorge aktuell.
Die finanziellen Spielräume zur privaten Altersvorsorge haben
weiter abgenommen.
Die Mehrzahl der Bürger ist nicht bereit, ihren aktuellen
Lebensstandard zu mehr...
- Neue Ausgabe des "Global Private Equity Report" von Bain & Company: Private-Equity-Branche auf Expansionskurs (FOTO) München (ots) -
- Fonds verfügen über mehr als eine Billion US-Dollar nicht
investiertes Kapital
- Konsequenz: Harter Wettbewerb um neue Deals und sehr hohe
Bewertungen
- Positives Kapitalmarktumfeld treibt Bewertungen zusätzlich in
die Höhe
- Aufwärtsbewegung an den Börsen erleichtert gleichzeitig Exits
Der Private-Equity-Markt (PE) wird 2014 expandieren - und auch
darüber hinaus. Dabei dürften die Investmentaktivitäten ebenso
zunehmen wie das Volumen der Deals. Doch da voraussichtlich keine
neue mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Finanzen
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Century Casinos wurde in Russell 2000 Index aufgenommen
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|