Coller Capital (Studie): Investoren erkunden neue Modelle für Private-Equity-Beteiligungen
Geschrieben am 10-06-2014 |
London (ots) -
- Ein Drittel der Private-Equity-Investoren haben in den letzten
beiden Jahren ihre Zielallokation erhöht
- Limited Partners engagieren sich in "First Time"-Fonds,
investieren auf "Deal by Deal"-Basis und reduzieren ihr Exposure
zu Stamm-Fondsmanagern
- Zu hohe Schuldenquote wirkt sich laut Investoren negativ auf
Private Equity in den USA aus
Family Offices und Versicherer waren in den vergangenen zwei
Jahren beim Ausbau der Zielallokationen für Private Equity
tonangebend, so das jüngste Global Private Equity Barometer von
Coller Capital: Zwei Drittel der Family Offices und die Hälfte aller
Versicherungsgesellschaften haben ihre Allokationen erhöht.
Entsprechend liegt das Private-Equity-Investitionsvolumen von mehr
als der Hälfte der Versicherer unterhalb ihrer Zielallokation - mit
der Folge, dass sie das Investitionstempo in Private Equity
beschleunigen müssen.
Die Erhöhung der Zielallokationen in Private Equity ist der
soliden Performance dieser Anlageklasse in einem Niedrigzins-Umfeld
zu verdanken: Ein Viertel der institutionellen Private-Equity-Anleger
(Limited Partners, LPs) konnten seit Auflage ihres
Private-Equity-Portfolios Nettojahresrenditen von mindestens 16%
erwirtschaften. Sieben von zehn Investoren konnten Nettorenditen von
mindestens 11% erzielen.
LPs suchen zunehmend nach neuen Wegen, um Anlageerfolge mit
Private-Equity-Investments zu erzielen. Nahezu alle LPs (84%)
beabsichtigen, in den nächsten Jahren keine weiteren Gelder bei
Private-Equity-Fondsmagern (General Partners, GPs) anzulegen, deren
letzte zwei oder mehr Fonds sie finanziert haben. Stattdessen
beabsichtigt die Mehrheit im gleichen Zeitraum Investitionen in
"First Time"-Fonds (Premierenfonds) neuer GPs - 70% der
nordamerikanischen LPs haben dies vor. Dabei liegt der Fokus der an
"First Time"-Fonds interessierten LPs mehr auf den Industrienationen
als auf den Schwellenmärkten - 93% geben an, dass sie in "First
Time"-Fonds investieren wollen, deren Anlageschwerpunkt auf
entwickelte Private-Equity-Märkte gerichtet ist. Dagegen ziehen nur
ein Drittel ein Investment in "First Time"-Fonds mit
Investitionsfokus auf "Emerging Markets" in Betracht.
Die Beziehung zwischen LPs und GPs befindet sich nach wie vor im
Wandel. Trotz ihrer jüngsten Erfolge hinsichtlich einer Änderung der
Geschäftsbedingungen neuer Private-Equity-Fonds halten 44% der LPs
weitere Neuerungen für wahrscheinlich, wobei sie von einer Änderung
der Konditionen zu ihren Gunsten ausgehen. Dies sehen sie auch nicht
als ein Nullsummenspiel an - 60% der nordamerikanischen LPs wären
bereit, im Austausch gegen geringere Verwaltungsgebühren eine
niedrigere "Hurdle Rate" (erwartete Mindestrendite) zu akzeptieren
(eine Sicht, der sich knapp über 40% der Anleger aus anderen Teilen
der Welt anschließen).
Außerdem loten die Investoren alternative Möglichkeiten für ein
Private-Equity-Engagement aus - so arbeitet nahezu ein Viertel der
LPs seit Beginn der Finanzkrise auf einer "Deal by Deal"-Basis mit
GPs zusammen. Allerdings sind sie weniger flexibel bei Fonds, die
eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung aufweisen. Weniger als
die Hälfte der LPs wären bereit, die Konditionen von Fonds, bei denen
das Erreichen der angestrebten Rendite nicht zu erwarten ist, neu zu
verhandeln, um damit die Interessen von LPs und GPs auszugleichen.
"Limited Partner sind gewissermaßen vom freien Jäger zum Wildhüter
geworden", erläutert Jeremy Coller, CIO von Coller Capital, "Sie
wissen genau, dass sie verstärkt die Initiative ergreifen müssen,
damit Private Equity auch weiterhin das leistungsstärkste Element in
ihren Anlageportfolios bleibt. Das zeigt sich nicht nur daran, dass
sie ihre Private-Equity-Bestände permanent umgestalten, sondern auch
an ihrer Bereitschaft, "First Time"-Fonds und "Deal by
Deal-Commitments" zu erkunden - und sogar Änderungen der erwarteten
Mindestrendite und der Gebühren in Erwägung zu ziehen."
Michael Schad, Partner bei Coller Capital, meint zum
deutschsprachigen Markt: "In einem Umfeld weiterhin niedriger Zinsen
stellt der steigende Renditedruck institutionelle Investoren vor
immer größere Herausforderungen. Insbesondere Versicherer mit
langfristigen, garantierten Zahlungsversprechen sind auf
Anlageerfolge jenseits der traditionellen Investments in Staats- und
Unternehmensanleihen angewiesen, die die nötigen Erträge nicht mehr
liefern. Vor diesem Hintergrund bleiben Private-Equity-Investments
unter Renditegesichtspunkten attraktiv. Mit der Erwartung, dass diese
Anlageklasse in den nächsten Jahren weiterhin zweistellige Renditen
erwirtschaften wird, zeigt sich im deutschsprachigen Markt auf Seiten
der Versicherer ein zunehmendes Interesse an Private Equity."
Regionen und Sektoren
Investoren bleiben weiterhin in Private-Equity-Investitionen
weltweit engagiert - allerdings mit einer Reihe von Einschränkungen:
- Während die meisten europäischen LPs inzwischen gute
Anlagechancen in ganz Europa (mit Ausnahme von Frankreich)
sehen, lassen die US-Anleger größere Vorsicht walten - weniger
als ein Drittel sind der Ansicht, dass Südeuropa in den nächsten
drei Jahren gute Private-Equity-Investmentmöglichkeiten birgt.
- Die überschäumende Liquidität auf den Kreditmärkten bereitet den
Anlegern in Nordamerika Kopfzerbrechen: Zwei Drittel der LPs
sind der Ansicht, dass ein Überangebot an Krediten dazu führen
wird, dass qualitativ schlechte Deals finanziert und qualitativ
hochwertige Deals mit zu hohem Fremdkapitalanteil abgeschlossen
werden.
- Zwar sind zwei Drittel der LPs überzeugt, dass sich die
schwächere Investionsneigung gegenüber den aufstrebenden Ländern
negativ auf die Renditen bestehender Private-Equity-Fonds in der
Region auswirken wird, doch wollen sie sich dadurch nicht von
strategischen Änderungen ihrer regionalen Allokationen abhalten
lassen. Der Anteil derjenigen LPs, die ein Zehntel oder mehr
ihres Private-Equity-Engagements im asiatisch-pazifischen Raum
haben, wird sich in den nächsten drei Jahren verdoppeln: auf 38%
für die US-amerikanischen und 29% für die europäischen
Investoren.
- Bezüglich Venture Capital sind LPs aus allen Regionen überzeugt,
dass der IT-Sektor die attraktivsten Investitionsmöglichkeiten
bietet. Dabei zeigen europäische LPs merklich größere
Begeisterung für eine Beteiligung an Biotech-Unternehmen als
ihre nordamerikanischen Kollegen.
Secondaries
Zwei Drittel der LPs wollen sich in den nächsten zwei bis drei
Jahren als Käufer oder Verkäufer am Sekundärmärkt für
Private-Equity-Beteiligungen engagieren. Dabei ist zu erwarten, dass
nordamerikanische Investoren sowohl beim Verkauf als auch beim Kauf
am aktivsten sein werden.
Weitere Ergebnisse der Studie
Die Barometer-Ausgabe für Sommer 2014 gibt außerdem Aufschluss
über die Meinungen der Investoren zu:
- Renditen der Private-Equity-Fonds aus den Jahren der
Spekulationsblase ("Bubble Year"-Private-Equity-Fonds)
- Auswirkungen von "Crowdfunding" auf Venture Capital
- Investitionen der LPs in "Back-Office"-Systeme
- Erwartete Auswirkungen der AIFM-Richtlinie
Hinweise für Journalisten:
LPs (Limited Partners) sind Anleger in Private-Equity-Fonds. GPs
(General Partners) sind Manager von Private-Equity-Fonds. Das Global
Private Equity Barometer von Coller Capital ist eine einzigartige
Momentaufnahme der weltweiten Trends in Private Equity. Es bietet
einen zweimal jährlich erscheinenden Überblick über die Pläne und
Meinungen von institutionellen Private-Equity-Anlegern aus
Nordamerika, Europa und dem Asien-Pazifik-Raum (inkl. Mittlerer
Osten).
Das aktuelle Barometer erfasste im Frühjahr 2014 die Ansichten von
115 Private-Equity-Anlegern aus der ganzen Welt. Seine Ergebnisse
sind im globalen Maßstab für die LP-Gesamtheit repräsentativ
bezüglich Standort der Anleger, Art der Investoren, gesamtes
Fondsvolumen und Umfang der Erfahrung mit Private-Equity-Investments.
Über Coller Capital:
Coller Captital, gegründet 1990, ist weltweit als Investor auf dem
Sekundärmarkt für Private Equity führend - beim Erwerb von Anteilen
an Private-Equity-Fonds (Venture Capital, Buyout und Mezzanine) und
der Übernahme von Unternehmensportfolios von Eigentümern oder
Geldgebern von Unternehmen. Der Umfang der Einzelinvestitionen von
Coller Capital bewegt sich im Bereich von 1 Million bis über 1
Milliarde US-Dollar.
Im Juli 2012 schloss der sechste Fonds von Coller Capital, Coller
International Partners VI, mit Kapitalzusagen von 5,5 Mrd. US-Dollar
von mehr als 200 der weltweit führenden institutionellen Anleger.
Der Name Coller Capital steht als Synonym für die Entwicklung des
Sekundärmarktes für Private Equity. Im Jahr 1994 legte das
Unternehmen den ersten europäischen und 1998 den ersten globalen
Sekundärmarktfonds auf. Coller Capital war zudem für viele der
bedeutenden Transaktionen in der Branche verantwortlich. Dazu
gehörten der Kauf des Private-Equity-Portfolios von NatWest für 1
Milliarde US-Dollar von der Royal Bank of Scotland, der erste
bedeutende Erwerb eines Wagniskapitalportfolios von Lucent's Bell
Labs und der Kauf des Portfolios von Abbey National über 900
Millionen US-Dollar.
Zu den jüngsten Transaktionen des Unternehmens gehören der Erwerb
von Fondspositionen und Direktanlagenportfolios von führenden
Finanzinstituten in Europa und den USA.
Pressekontakt:
Volker Northoff
Northoff.Com Public Relations
Frankfurt/Main
+49 (0)69/408980-00
info@northoff.com
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