Börsen-Zeitung: Im Wettstreit um Talente, Kommentar zum IT-Sektor von Sebastian Schmid
Geschrieben am 12-06-2014 |
Frankfurt (ots) - Bei Finanzdienstleistern werden hohe Gehälter
gerne damit begründet, dass für die besten Talente eben viel gezahlt
werden muss. Im IT-Sektor, einer Branche, in der Spitzenkräfte noch
stärker umworben werden, genügen monetäre Anreize hingegen längst
nicht mehr. Programmierer und andere kreative Spitzenkräfte der
Softwareindustrie wünschen sich vor allem Gestaltungsspielraum und
einen Arbeitsplatz, der kreative Entfaltungsmöglichkeiten bietet.
Vishal Sikka, bis vor kurzem SAP-Technologievorstand, hat sich
offenbar ebenfalls mehr Gestaltungsspielraum erhofft. Eine
unterschiedliche Auffassung über die Zukunft gab er unlängst als
einen Grund für seinen plötzlichen Abschied im Mai an. Spekuliert
wurde auch über private Gründe, die in ihm den Wunsch nach mehr Zeit
für die Familie geweckt hätten. Letzteres kann man nun wohl
ausschließen, denn Sikka hat sich bereits die nächste Mammutaufgabe
vorgenommen.
Der 47-Jährige will als erster Nichtgründer den indischen
Software-Dienstleister Infosys führen. Zeit für die Familie dürfte er
dort - zumindest in den ersten Monaten - noch weniger haben. Zumal es
bei Infosys personell brennt. Schon bei SAP ging in den vergangenen
Monaten so manche Augenbraue hoch, weil die Managementwechsel im
Vergleich zu früheren Jahren zuletzt noch einmal schneller getaktet
waren. Bei Infosys wird Sikka derweil auch auf den unteren Ebenen mit
einem hohen Mitarbeiterschwund konfrontiert. Binnen zwölf Monaten
sind zehn Spitzenkräfte abgewandert. Die Fluktuationsrate im Konzern
liegt auf Rekordniveau.
Im Internet klagten Mitarbeiter bei Infosys schon vor Jahren über
"unglaublich lange Arbeitszeiten". Zudem sei das Gehaltsniveau im
Branchenvergleich unterdurchschnittlich. Auch zwei Lohnanhebungen in
den vergangenen zwölf Monaten konnten den Anstieg der Fluktuation
aber nicht stoppen. Ex-Angestellte klagen auch über die für ein
Softwareunternehmen strenge Hierarchie, die gerade Neulingen kaum
Eigeninitiative erlaube.
Das dürfte Sikka, der von der Silicon-Valley-Kultur geprägt ist,
ein Dorn im Auge sein. Bei SAP hat er geholfen, eine noch offenere
Arbeitsumgebung zu schaffen. Infosys setzt auch hier auf seine
Erfahrung. Viel Zeit bleibt ihm allerdings nicht. Beispiele wie der
Internetkonzern Yahoo zeigen, dass eine Rückkehr in die Riege der
Top-Arbeitgeber äußerst schwierig ist. Das weiß auch Sikka, der
versucht sein könnte, möglichst viele Talente vom Ex-Arbeitgeber
mitzunehmen. SAP muss aufpassen, dass der Verlust von Sikka nicht
noch weitere Niederlagen im Wettstreit um Talente nach sich zieht.
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