Rheinische Post: Wissenschaft des Todes
Kommentar Von Martin Kessler
Geschrieben am 22-06-2014 |
Düsseldorf (ots) - Die Politik will gern von Wissenschaft beraten
sein. Jedes Ministerium, das etwas auf sich hält, umgibt sich mit
einem Wissenschaftlichen Beirat. Dass nicht jeder Rat dem hohen
Anspruch gerecht wird, zeigt ein Beispiel aus dem tschechischen
Sozialministerium, immerhin in unserem Nachbarland. Dort hat ein
Wissenschaftler namens Miroslav Mitlöhner gefordert, Ärzten zu
erlauben, behinderte Föten, in seiner Sprache "Missgestalten", auch
gegen den Willen der Eltern abzutreiben. Es sei Pflicht, diese
"ernsten Anomalien" zu verhindern. Nun könnte man diesen
ungeheuerlichen Unsinn als Sondermeinung eines Spinners abtun. Doch
Professor Mitlöhner steht in der Wissenschaft nicht allein da. So
empfiehlt der australische Philosoph Peter Singer die Tötung von
Babys mit starken Behinderungen, um Platz für gesunde Kinder zu
schaffen. Auch in Deutschland gibt es Wissenschaftler, die damit
sympathisieren. Es ist eine Wissenschaft des Todes, die sich anmaßt,
über das Leben zu entscheiden. Doch Vorsicht: Auch Demokratien sind
nicht davor gefeit, dass solche Wissenschaftler Anhänger finden.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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