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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Weltkulturerbe Corvey

Geschrieben am 22-06-2014

Bielefeld (ots) - Beim Konditor steht das Westwerk der Abtei: aus
Marzipan. Die imposante Silhouette spannt sich über breiter Brust:
auf T-Shirts. Und im Kreis Höxter fährt das Bauwerk immer mit: als
Aufkleber am Auto. Am schönsten aber ist die Nachricht, dass die alte
Reichsabtei und das Westwerk nun zum Weltkulturerbe der Unesco
zählen. Ein nobler Titel - und der erste seiner Art in ganz
Ostwestfalen-Lippe. Gratulation! Hut ab vor dieser beeindruckenden
Allianz aus Idealisten, Visionären, hart arbeitenden Experten und
begeisterungsfähigen Bürgern! Was sie gemeinsam erreicht haben,
bietet Anlass zu den schönsten Hoffnungen. In Ostwestfalen ließ sich
ja bislang mit glanzvollen Titeln selten prunken. Künftig wird das
anders sein: Wir sind jetzt wer, und das ist im eifrig besungenen
»Europa der Regionen« ganz sicher ein gerechtfertigter Satz. Dieser
Erfolg schweißt zusammen. Und wen freute das nicht, dass der Kreis
Höxter nun - nach dem ebenfalls unter großen Mühen durchgeboxten
Großprojekt des Bilster Bergs - einen weiteren Schub erwarten darf.
Jetzt also wird gefeiert. Die Anspannung fällt ab und macht der
Erleichterung Platz. Schließlich war es ein langer Weg von den ersten
Ideen im Jahr 1999 bis zum 21. Juni 2014, als sich die Unesco für
Corvey entschied. Aber täuschen wir uns nicht: Ein ebenso langer Weg
liegt noch vor den Gestaltern der jungen Weltkulturerbestätte. Die
Unesco verlangt intensive Anstrengungen. Das Ensemble muss nicht nur
erhalten, sondern auch zu einem Juwel geschliffen und poliert werden.
Geschichtliche Tradition und schöne Fassaden allein reichen nicht
aus. Kommt kein leistungsfähiges Besucherzentrum, dann wird man bei
der Unesco in Paris die Stirn runzeln. Ganz dringend muss das
verwahrloste Hotel vor den Toren der Anlage saniert werden. Die
verkehrstechnische Erschließung ist wichtig. Und Paris wird es nicht
hinnehmen, dass die Civitas Corvey und die Stadtwüstung (beide aus
dem Mittelalter) auf Dauer der grüne Rasen deckt. Die Anlage ist Teil
des Antrags, muss also präsentiert werden. Diese Ziele lassen sich
nur gemeinsam erreichen. Die Bemerkung des Herzogs, dem die
Schlossanlage gehört (und dessen Familie dort wohnt), die Unesco habe
die Rechte der Besitzer gestärkt, darf nicht heißen, dass jetzt jeder
Eigner Partikularinteressen verfolgt. Der Satz ist nur unter einer
einzigen Prämisse hilfreich: Eigentum verpflichtet. Das Land NRW wird
Corvey nur projektbezogen fördern. Die Reparatur des Daches einer
Adelswohnung gehört nicht dazu. Corvey braucht jetzt ein Gremium, das
über die Verteilung eventueller Landesmittel entscheidet. Sollten
Stadt und Kreis Höxter sowie die Kirche ohne den Herzog an einem
Tisch sitzen, könnten sie nur über den sakralen Teil des
Weltkulturerbes befinden. Das wäre eine kleine Lösung. Und damit - im
Sinne des Antrags - letztlich keine Lösung.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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