Allg. Zeitung Mainz: Dummheit als Ideal / Kommentar zu Boko Haram
Geschrieben am 24-06-2014 |
Mainz (ots) - Boko Haram wird oft als islamistische terroristische
Gruppierung bezeichnet. Terror verbreitet die Sekte in Nigeria
tatsächlich. Doch mit Religion hat das nur insofern zu tun, als im
Namen Allahs gemordet, vergewaltigt, geraubt und entführt wird. Die
Drohungen richtet Boko Haram zwar gegen Christen. Die Opfer aber sind
in der Mehrzahl Muslime. Mehr als 200 Mädchen hatten die Verbrecher
im April im Nordosten Nigerias verschleppt und angekündigt, aus den
Kindern Sklaven machen zu wollen. Offenbar haben die Kriminellen
jetzt wieder zugeschlagen und erneut 60 Kinder und Frauen entführt.
So verbreitet Boko Haram auch im reichen Süden des Landes Angst und
Abscheu. Weltweit hat sich die Terror-Gruppe einen schlimmen Ruf
erworben, vor allem im Westen, der der Sekte zutiefst verhasst ist.
"Westliche Bildung verboten", heißt Boko Haram übersetzt. Nicht
umsonst wurden die Mädchen in ihrer Schule gekidnappt: Gebildete
Frauen sind den Terroristen ein Gräuel. Sie stellen eine Gefahr dar
für eine rückständige Gemeinschaft, die von Männern dominiert wird,
für die irrerweise Dummheit ein Ideal ist. Der unfähige,
nigerianische Staat leitete in der Vergangenheit immer wieder Wasser
auf die Mühlen von Boko Haram. Da ist zum einen die Unfähigkeit des
wohlhabenden Südens, den Reichtum des aufstrebenden Landes mit dem
armen Norden zu teilen. Und da ist die weitverbreitete Korruption,
ohne die in Nigeria fast nichts läuft: Bestechliche Offiziere sollen
mit Boko Haram kollaborieren. Die Menschen im Norden Nigerias
jedenfalls müssen Terroristen und Armee gleichermaßen fürchten.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Andreas Trapp
Newsmanager
Telefon: 06131/485872
online@vrm.de
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