Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Hamas, Isis und Iran
Geschrieben am 29-06-2014 |
Bielefeld (ots) - Israel erweckt in diesen Tagen den Eindruck, die
Entführung der drei jüdischen Studenten zum Anlass zu nehmen, mit der
Hamas einmal so richtig aufräumen zu wollen. Mehr als 3000 Soldaten
suchen im Westjordanland nach den jungen Männern. Fast 400 verhaftete
und fünf getötete Palästinenser sind die Bilanz.
Bisher. Denn Israel scheint die Gelegenheit nutzen zu wollen, der
gerade erst ausgerufenen palästinensischen Einheitsregierung aus
islamistischer Hamas (Gazastreifen) und gemäßigter Fatah
(Westjordanland) nachhaltig zu schaden. Versöhnte Palästinenser sind
für Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ein Albtraum. Es ist
nicht schwierig, einen Keil zwischen die beiden im Kern verfeindeten
Machtgruppen zu treiben.
Die Sicherheitskräfte der palästinensischen Autonomiebehörde um
Präsident Mahmud Abbas arbeiten offiziell mit Israel zusammen und
sind an der Suche nach den Geiseln und ihren Entführern beteiligt.
Das schadet Abbas' ohnehin sinkendem Ansehen in der Bevölkerung - und
macht die Hamas noch populärer.
Die Hamas der Entführung dreier Israelis zu bezichtigen, ergibt
wenig Sinn. Ausgerechnet jetzt, da die Islamisten wieder an der
Regierung beteiligt sind, dürften sie kaum Interesse daran haben,
sich diesen Status selbst zu zerstören. Deswegen kursieren diverse
Verschwörungstheorien über die Entführung durch den Nahen Osten. Die
harmloseste Variante: Israel habe das Kidnapping und die Identität
der drei jungen Leute erfunden - um nun ein ganzes Volk unter
Generalverdacht stellen zu können.
Auf den ersten Blick scheint es aus Abbas' Sicht taktisch unklug,
mit der Hamas eine Regierung zu bilden. Denn damit hat die Hamas
formell nicht mehr die Verantwortung für den Gazastreifen. So ist es
nicht mehr ihr alleiniges Problem, dass die Gehälter für 40 000
Angestellte in Gaza nicht bezahlt werden können. Vielleicht sah sich
Abbas jedoch zu dem Schritt gezwungen, um seine Position kurzfristig
zu sichern.
Die Spannungen in Nahost könnten noch zunehmen. Israels Parlament
will heute ein neues Gesetz beschließen, das die Zwangsernährung
palästinensischer Häftlinge erlaubt. Zudem zieht die Regierung in
Jerusalem in Betracht, den Gefangenenaustausch per Gesetz
auszuschließen. Ein Signal an die Palästinenser, dass es sich nicht
lohnt, Israelis zu entführen.
Im Auswärtigen Amt empfängt Frank-Walter Steinmeier heute Israels
Außenminister Avigdor Lieberman. Der als Hardliner bekannte Politiker
will den Besuch in Berlin nutzen, um Israels Bereitschaft zu
unterstreichen, moderate arabische Staaten im Kampf gegen die
Isis-Rebellen zu unterstützen. In Jordanien sind israelische
Einheiten bereits an der Grenze zum Irak aktiv.
Auch ganz oben auf Liebermans Agenda: Israels Sorge, dass die
bemerkenswerten Anti-Isis-Allianzen einen atomaren Iran salonfähig
machen könnten.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
534990
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Zur Stromtrasse Suedlink schreibt Michael Lambek: Bremen (ots) - Kreise wie Verden und Rotenburg gehören im Spiel
"Wer entkommt der Trasse?" noch zu den glücklichen. Denn sie haben
eine Chance, die ungeliebten Überlandleitungen zu vermeiden, obwohl
die ursprüngliche Planung sie als Überspannungsgebiet vorgesehen hat.
Es gibt offenbar im nördlichen Teil des Suedlink-Korridors eine
Alternative, die den Kriterien für die Trassenplanung, nämlich
"möglichst kurz und gestreckt" eher entspricht als die zunächst
geplante Linie. Zudem haben Rotenburg und Verden einen
Bundestagsabgeordneten mehr...
- Badische Zeitung: Französische Schiffsgeschäfte / Wenig glaubwürdig
Kommentar von Axel Veiel Freiburg (ots) - Dass Frankreich Moskaus Staatschef Wladimir Putin
mit Wirtschaftssanktionen droht und zugleich ein milliardenschweres
Rüstungsgeschäft mit ihm vorantreibt, ja russische Soldaten
unterrichtet, gibt die Sanktionsdrohungen der Lächerlichkeit preis.
Selbst dann, wenn man berücksichtigt, dass dieses Rüstungsgeschäft
nicht ausdrücklich unter die in Brüssel erwogenen Strafmaßnahmen
fällt. Auch kann man von Frankreichs kriselnden Werften schwerlich
verlangen, dass sie besonders wählerisch bei der Suche nach Kunden
sind. mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Glosse von Pascal Durain zur FDP Regensburg (ots) - Die FDP rutscht immer weiter ins politische
Niemandsland ab - die Parteispitze reagiert: Für FDP-Chef Lindner ist
kein Gedanke zu verboten. Ein "change request", wie Berater sagen
würden. "Umwählen im Kopf" quasi. Man muss cooler werden. Man will
neu entdeckt werden. Ein neuer Name muss also her. Strategie 1: Die
Buchstaben behalten, und durch neue Begriffe ersetzen. Der "Brand"
(gesprochen: "Bräänt") bleibt. Beispiele: "Front des Patriarchats"?
"Für dekadente Positionen"? - oder um die Kompetenz-Kompenente
herauszustellen: mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel von Thomas Spang zu 50 Jahre "Civil Rights Act" Regensburg (ots) - Dass mit Barack Obama ein schwarzer Präsident
im Weißen Haus den Jahrestag markiert, hat zweifelsohne Symbolkraft.
Wohl kaum einer der Bürgerrechtler, die damals ihr Leben riskierten
oder gar verloren, hätten sich 1964 die Wahl eines Afro-Amerikaners
in das mächtigste Amt der Welt vorstellen können. Die Realität vor
allem im Süden der USA verwies diese Vorstellung in das Reich der
Träume. In Mississippi etwa konnten aufgrund der diskriminierenden
"Jim-Crow"-Gesetze überhaupt nur sechs Prozent der Schwarzen bei mehr...
- Das Erste, Montag, 30. Juni 2014, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 6:35 Uhr, Francesco Fronholt, Deutsch
Rentenversicherung Rheinland, Thema: Rentenpaket
7:05 Uhr, Reiner Hoffmann, DGB-Bundesvorsitzender, Thema:
Mindestlohn
08:05 Uhr, André Wüstner, Vorsitzender des Deutschen
Bundeswehrverbandes, Thema: Anschaffung von bewaffneten Drohnen
Pressekontakt:
WDR Presse und Information, Annette Metzinger, Tel. 0221-220-7101
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|