Westdeutsche Zeitung: Dobrindts Pkw-Maut ist kein Meisterstück =
von Hagen Strauß
Geschrieben am 07-07-2014 |
Düsseldorf (ots) - Nein, Alexander Dobrindts Maut-Konzept ist noch
nicht überzeugend. Es ist voller Unwägbarkeiten, es ist weder
innovativ noch intelligent. Und ob der Minister die Vorgaben des
Koalitionsvertrages einhalten kann, wird sich erst dann zeigen, wenn
Dobrindt seinen detaillierten Gesetzentwurf vorgelegt hat. Zunächst
einmal wird der bürokratische Aufwand für die Erhebung der Pkw-Maut
riesig werden. Das liegt an den geplanten Umstellungen bei der
Kfz-Steuer, ein Kernelement des Vorhabens. Brüssel will allerdings,
dass es keine unmittelbare Verknüpfung zwischen der Maut und einer
inländischen Steuer geben soll. Dass diese nicht vorliegt, konnte
Dobrindt gestern nicht überzeugend erläutern. Und selbst dann, wenn
eine solche Kompensation gelingen sollte: Was ist, wenn die
Niederländer oder die Dänen als Retourkutsche eine Maut einführen?
Spätestens dann ist der hehre Grundsatz, inländische Autofahrer
dürfen in der Folge nicht mehr belastet werden, Makulatur. Dass nun
die Länder und Kommunen ihren Anteil haben wollen, weil der Bund über
ihre Straßen seine Einnahmen verbessern will, war absehbar. Auch der
Ärger in den Grenzregionen. Besonders fatal ist allerdings, dass die
Maut keine Lenkungswirkung hat, weder verkehrlich noch ökologisch.
Einmal zahlen und dann fahren, so viel man will. So wird das Stauland
Deutschland nicht entlastet, so werden die wachsenden Verkehre auf
den Straßen nicht intelligent gesteuert. Und mal ehrlich: Jährlich
fehlen für den Erhalt der Infrastruktur 7,2 Milliarden Euro. Kein
Autofahrer sollte glauben, dass dank der Abgabe marode Brücken und
Straßen rasch wieder intakt sind. Dafür muss der Bund noch viel mehr
Geld aus dem allgemeinen Haushalt in die Hand nehmen oder die Maut
für alle einführen. Das will Schwarz-Rot freilich (noch) nicht. Nein,
diese Maut ist noch längst kein Meisterstück. Sie wirft vor allem ein
Schlaglicht auf die Art und Weise, wie die große Koalition Politik
gestaltet. Es gilt das Wünsch-Dir-Was-Prinzip. Jetzt war halt die CSU
an der Reihe, die eigenen Leute zu beglücken. Wenn das so weiter
geht, wird Schwarz-Rot als große Klientel-Koalition in die
Geschichtsbücher eingehen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
536385
weitere Artikel:
- Mittelbayerische Zeitung: Gute Noten für gute Lehrer / Kommentar zum Modellversuch "Flexible Grundschule" in Bayern Regensburg (ots) - Der Modellversuch "Flexible Grundschule" endet
- mit einem sehr guten Abschlusszeugnis. Tatsächlich gab es in den
drei Jahren wenig öffentliche Diskussionen um dieses Thema. Alle
Parteien im Landtag haben am jahrgangsübergreifenden Unterricht für
Erst- und Zweitklässler wenig bis gar nichts auszusetzen. Auch der
Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) ist ein Befürworter.
Doch zurecht macht er auf die zusätzliche Belastung der Lehrkräfte
aufmerksam. Denn der Erfolg steht und fällt mit der Motivation der mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Zeit zu handeln / Kommentar zur Spionageaffäre Regensburg (ots) - Man kann das, was die US-Geheimdienste machen,
mit einem Schulterzucken abtun. Weil, so ginge die
Argumentationslinie, Spione eben spionieren, um so nicht böse
Überraschungen erleben zu müssen. Das geht aber nur, solange man
nicht selbst betroffen ist. Wer, wie Angela Merkel selbst dann noch
eher milde reagiert, hat andere Gründe, die sie für wichtiger hält
als den Schutz selbst vertraulicher oder privater Informationen. Im
Fall der Bundeskanzlerin ist dieses höhere Gut die Freundschaft mit
den Vereinigten Staaten. mehr...
- Schwäbische Zeitung: Ein Monstrum namens Maut Ravensburg (ots) - Das Schlimmste wurde erwartet, die Erwartungen
werden noch übertroffen. Deutschland kostet ab sofort Eintritt.
Alexander Dobrindt will alle Autofahrer, gleich ob sie sich auf
Landstraßen, Feldwegen oder Autobahnen bewegen, zur Kasse bitten -
ein einmaliges Modell. Aber Alexander Dobrindt hat ja auch zum ganz
großen Schlag ausgeholt. Um irgendwie doch noch den
CSU-Wahlkampfschlager Maut für Ausländer zu retten, riskiert er jede
Menge Ärger mit der EU und den Autofahrern in Deutschland - und
könnte am Ende trotzdem mehr...
- Schwäbische Zeitung: Zum mutmaßlichen Spähangriff auf den NSA-Untersuchungsausschuss: Heikle Empörung Ravensburg (ots) - Ministerpräsident Horst Seehofer empört sich.
Der Mann, dem wir den Maut-Schlamassel zu verdanken haben, fordert
dringende Aufklärung von den USA. Auch Innenminister Thomas de
Maizière soll erbost sein. Und schließlich hat sich noch die
Kanzlerin aus Peking zu Wort gemeldet.
Doch leider wirkt die Empörung der Union eben anders als die
anderer Parteien. Auch der CDU wohlgesonnene Bürger fragen, wie
ehrlich das denn jetzt wohl gemeint sei. Der Makel wird wohl lange an
dieser Partei hängen bleiben, dass die Bespitzelung mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Drogenbericht Bielefeld (ots) - Alkohol ist als leicht zugängliche und stets
verfügbare Alltagsdroge gesellschaftlich akzeptiert und wird nicht
mal als Droge wahrgenommen. Dass fast zehn Millionen Bundesbürger
gefährlich oft zum Glas greifen und 1,8 Millionen Deutsche als
alkoholabhängig gelten, stimmt bedenklich. Immerhin ist der
regelmäßige Konsum bei Teenagern spürbar gesunken. Das ist ein
relativ positives Ergebnis des Drogen- und Suchtberichts. Anlass zur
Sorge gibt der Umgang mit illegalen Drogen - der laxe Umgang. Über
die gar nicht so mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|