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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-Blatt (Bielefeld) zum Nordbank-Urteil

Geschrieben am 09-07-2014

Bielefeld (ots) - Mit der HSH Nordbank ganz groß herauskommen -
das war es, was die Manager um Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher
vorhatten. Herausgekommen ist ein dreistelliger Millionenverlust. Mag
sein, dass der »Omega 55«-Deal sträflich leichtsinnig war, doch
strafbar war er nicht. Das jedenfalls hat das Hamburger Landgericht
im ersten Großprozess gegen einen kompletten Bankvorstand wegen
missratener Finanzgeschäfte entschieden. Gewiss: Es ist ein
Freispruch zweiter Klasse. Die dreiste Entrüstung, mit der die
Top-Banker jedwede Kritik an ihrer Fehlentscheidung zurückweisen, hat
nicht nur den Vorsitzenden Richter erbost. Doch Selbstüberschätzung
ist nun einmal keine Straftat. Genau hier liegt das Problem: Der
Untreue-Paragraf hat sich erneut als zahnloser Tiger erwiesen. Auf
dieser Grundlage sind weitere Mammutprozesse weder der Justiz noch
möglichen künftigen Missetätern zuzumuten. Gegen zweifelhaftes
Verhalten hilft in der Regel eben nicht der Staatsanwalt, sondern ein
funktionierender Aufsichtsrat. Aber das ist bei Landesbanken wie der
HSH wieder ein ganz anderes Thema.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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