Schwäbische Zeitung: Israels Zwickmühle
Geschrieben am 09-07-2014 |
Ravensburg (ots) - Die radikalislamische Hamas schießt
selbstgebaute Raketen auf Israel. Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu denkt gemeinsam mit seinen Verteidigungsexperten über eine
erneute militärische Besetzung des Gazastreifens nach. Wenn dann noch
palästinensische Raketen auf Jerusalem niedergehen, zeigt das, welch
neue Qualität dieser Konflikt bekommt. Denn auf die Heilige Stadt der
drei großen monotheistischen Religionen - Judentum, Christentum und
Islam - zu schießen, ist ein Frevel.
Nachgeben, auf den anderen zugehen, kann in einer solchen
Situation eigentlich nur der Stärkere. Das ist Israel. Aber nach den
tragischen Ereignissen der letzten Wochen - der Ermordung
israelischer Talmudschüler durch radikale Palästinenser und dem
Racheakt an einem arabischen Jugendlichen - wirkt das wie ein
Gesichtsverlust. Die ungleichen Brüder, die Israelis und
Palästinenser, befinden sich, wie schon so oft, in einer schier
aussichtslos erscheinenden Situation.
Die israelische Führung steckt in einer Zwickmühle. Die
gefährlichen Provokationen der Hamas sollen deren Rückhalt in der
Bevölkerung stärken. Sie will die Bewohner des Gazastreifens hinter
sich einen und weiter an ihrem postulierten Ziel arbeiten, den Staat
Israel zu zerstören. Gleichzeitig brauchen die Israelis einen
Ansprechpartner unter den Palästinensern. Im Westjordanland ist das
der alternde Präsident Mahmud Abbas. Aber im Gazastreifen kann das
nur die radikale Hamas sein.
Bei allem Verständnis für Israels Bedürfnis nach
Selbstverteidigung: Sie wären die Einzigen, die versuchen könnten,
die Lage zu deeskalieren. Allein: Sie werden es nicht tun. Der
israelische Schriftsteller David Grossmann bezeichnet diese
Unfähigkeit in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" auch als die
"Logik der Verzweiflung".
Aus diesem Verständnis, dass es sich nicht lohnt mit den
Palästinensern oder gar der Hamas zu verhandeln, dürfte die Gewalt in
den nächsten Tagen weiter eskalieren. Wir in Europa schauen zu,
ratlos wie alle Beteiligten.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
536806
weitere Artikel:
- Schwäbische Zeitung: Zum neuen Schulgesetz in Baden-Württemberg: Auftrag an die Menschen vor Ort Ravensburg (ots) - Zwar ist es immer gut, wenn in einem Dorf oder
einer Stadt alle an einem Strang ziehen. Doch mit dem neuen
Schulgesetz wird aus dieser Binsenweisheit eine Überlebensfrage für
die Schule vor Ort.
Das Land verspricht den Kommunen weitgehend freie Hand. An wie
vielen Tagen die Kinder wie viele Stunden in der Schule sein sollen,
ob sie zusätzlich Handball spielen, Posaune blasen oder Fasnetsmasken
schnitzen - all das soll vor Ort entschieden werden. Doch die
Freiheit birgt auch Gefahr: Wenn es nicht gelingt, Eltern, mehr...
- Schwäbische Zeitung: Zum zweiten mutmaßlichen Spionagefall: Falsche Reaktion Ravensburg (ots) - Ein Spion und noch ein Spion und vielleicht
noch mehr Spione: Es ist ein Skandal, wie die USA mit ihrem Freund
und Verbündeten Deutschland umgehen! Ist es wirklich ein Skandal?
Die derzeitige Diskussion läuft etwas aus dem Ruder. Da findet
sich die Datensammelwut der NSA samt abgehörtem Handy der Kanzlerin
im selben Rührwerk wie die Aktivitäten der Geheimdienste diesseits
und jenseits des Atlantiks. Und die deutsche Politik reagiert
beleidigt - also emotional, nicht rational. Das ist ein Fehler. Man
könnte mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Nahost-Konflikt Bielefeld (ots) - Wer sich in Israel als Deutscher an politischen
Diskussionen beteiligt, der bekommt meistens einen scheinbar
plausiblen Vergleich vorgesetzt. Man stelle sich bitte vor, es würden
täglich Dutzende Raketen aus Dänemark in Richtung Flensburg
geschossen. Hätte der Staat dann nicht die Pflicht, seine Bürger vor
den Angriffen zu schützen und sich gegen den Beschuss zu wehren? Wenn
man dann entgegnet, dass Dänemark aber nicht von Deutschland
abgeriegelt werde, beginnt die Diskussion über Ursache und Wirkung,
Henne und Ei mehr...
- Rheinische Post: Partner-Spionage Düsseldorf (ots) - Es gibt wohl kaum ein Dokument der
Bundesregierung, über das die Amerikaner auf vertraulichen Kanälen
nicht informiert würden, wenn sie es wollten. So gehört sich das,
wenn zwei Nationen seit Langem Seite an Seite stehen, nicht nur als
überwölbende Wertegemeinschaft, sondern ganz konkret in der Abwehr
der Terrorgefahren. Und deshalb gehört es sich einfach nicht, den
Partner auszuspionieren. Mancher in Washington wundert sich über die
Empörung der Deutschen. Das mache doch jeder, man dürfe sich nur
nicht erwischen mehr...
- Rheinische Post: Die Hamas isolieren Düsseldorf (ots) - Raketen auf Israel werden vergolten mit Bomben
auf Gaza. Und nun könnten auch bald israelische Bodentruppen in den
Küstenstreifen einrücken. Eine riskante Entscheidung, militärisch,
vor allem aber politisch. In Israel weiß man sehr wohl, dass hartes
Vorgehen gegen die unterlegenen Palästinenser dem Land am Ende immer
geschadet hat. Auch diesmal wird Israel schnell am Pranger stehen,
wenn die Bilder getöteter Zivilisten über die Fernsehschirme der Welt
flimmern. Dass die Israelis sich nur wehren gegen die Raketen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|