Börsen-Zeitung: Spiralbewegung, Marktkommentar von Kai Johannsen
Geschrieben am 01-08-2014 |
Frankfurt (ots) - Bis auf 1,111% fiel sie in der gerade
abgelaufenen Woche zurück und erreichte damit ein Rekordtief. Die
Rede ist von der Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe, der
Benchmark für die Eurozone. Und noch ein Novum war in den vergangenen
Tagen wiederholt zu beobachten: Im Laufzeitenbereich von bis zu neun
Jahren wiesen sämtliche am Markt gehandelten Bundeswertpapiere bei
der Rendite eine Null vor dem Komma auf. Bei der zehnjährigen Anleihe
der Deutschen stellen sich Marktakteure darauf ein, dass es wohl nur
eine Frage der Zeit ist, bis sie auch hier nur noch den
"Null-Komma-etwas-Zins" bekommen.
Hinter dem Renditeabstieg stehen diverse Faktoren. Hierzu gehören
zum einen die geopolitischen Krisenherde Naher Osten und Ukraine. Bei
der Ukraine geht es insbesondere um die Sanktionen des Westens, deren
konjunkturelle Folgen die Marktakteure derzeit noch nicht vollends
abschätzen können. Zum anderen sprechen auch die
Konjunkturentwicklung im Euroraum sowie die geringe Inflation nicht
gerade für höhere Renditen bei den Bundesanleihen. Darüber hinaus
wirkt am Markt die Vorgabe der Europäischen Zentralbank, die
Leitzinsen noch geraume Zeit auf einem niedrigen Niveau zu belassen.
So mancher Marktteilnehmer stellt sich darauf ein, dass diese
Faktoren noch einige Zeit erhalten bleiben.
Auf Rekordtief
Die geringen Renditen haben eine positive Seite. Denn den
Schuldner freut es zweifelsohne, wenn er frisches Kapital zu
niedrigen und jetzt sogar zu rekordniedrigen Zinsen/Renditen
einbuchen kann. Ein klarer Gewinner ist demzufolge der Bund, der sich
zu historisch günstigen Konditionen über den Markt verschulden kann.
Aber es ist nicht nur der Bund. Auch in der Peripherie kennen die
Zinsen bzw. Anleiherenditen nur einen Weg, und der weist nach Süden.
In den vergangenen Tagen handelten auch spanische und italienische
Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit auf rekordtiefen Niveaus.
Und dabei muss man sich einmal vor Augen führen, dass diese
rekordniedrigen Renditen in Spanien und Italien vor wenigen Jahren
die Zinsen waren, die der Bund bezahlte. Und seinerzeit stöhnten
Institutionelle schon, dass die Zinsen so niedrig seien.
Mit der negativen Seite der niedrigen Zinsen sehen sich die
Anleger konfrontiert. Insbesondere die institutionellen Adressen wie
Versicherer oder Pensionsfonds, die für ihre Kunden im Rahmen von
Lebensversicherungen und Altersvorsorgeprodukten noch etwas
erwirtschaften sollen, haben seit geraumer Zeit ein großes Problem
mit dem niedrigen risikolosen Zins. Sie haben in diesem Zusammenhang
zwei bzw. drei Strategien angewendet. Entweder gingen sie die
Laufzeitenkurve herauf, um mehr Rendite zu bekommen, oder sie
wanderten die Bonitätskurve herunter, um mehr für den Kunden
herauszuholen. Die dritte Strategie bestand und besteht darin,
außerhalb des Euro nach Opportunitäten Ausschau zu halten. Auch diese
Strategien blieben natürlich nicht ohne Auswirkungen auf den Markt,
schließlich wurden Milliardenbeträge in die entsprechenden
Marktsegmente gelenkt. Dazu gehörten etwa Corporates - auch
schlechterer Bonität, d.h. bis hin zu High-Yieldern. Die Unternehmen
freute es wiederum, denn neben den Staaten sahen auch sie sich mit
immer besseren, d.h. günstigeren Konditionen am Markt konfrontiert.
Das Gleiche gilt verständlicherweise für Financials oder Agencies.
Bei den Bonds dieser Adressen gingen die Renditen zurück und engten
sich die Spreads ein.
Setzt sich diese Renditetendenz fort - und genau danach sieht es
aus - werden in den Reihen der institutionellen Anleger die Rufe wohl
noch lauter werden, die Anlagerestriktionen weiter zu lockern, damit
überhaupt noch Ertrag bzw. ein Zusatzertrag zum risikolosen Zins
erwirtschaftet werden kann. Das beinhaltet aber nur, dass sich die
Investoren dann in riskantere Titel vorwagen, die ihnen bislang
verwehrt geblieben sind.
Mulmiges Gefühl
Profitieren werden die Anbieter von höherverzinslichen Corporate
Bonds, Emittenten von Nachrangpapieren oder Hybriden. Aber auch das
Segment der unbenoteten Adressen, die dann noch einen Rendite-Pick-up
bezahlen, gehören dann zu den Profiteuren. Für so manchen wird es
dann auch das erste Mal sein, dass er den Bondmarkt betritt. Und auch
diese Adressen werden am Markt sehr gut aufgenommen, wenn sie den
gewünschten Pick-up bezahlen - eine Spiralbewegung, bei der einem
schon mulmig werden kann, insbesondere wenn man sich in Erinnerung
ruft, dass sie schon jahrelang läuft.
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