Kommission weist ARD-Berichterstattung über "Geheimakte Freihandelsabkommen" zurück
Geschrieben am 05-08-2014 |
Berlin (ots) - Die Europäische Kommission hat die Darstellung über
die "Geheimakte Freihandelsabkommen" in der ARD-Sendung "Der große
Deal" vom Montagabend zurückgewiesen. Angreifbar ist insbesondere die
Darstellung über angebliche Geheimpapiere, die Verbreitung
gefährlicher Chemikalien, die angeblich drohende Privatisierung
öffentlicher Krankenhäuser in Deutschland und die angebliche Gefahr
für deutsche Arbeitsschutzstandards.
In der Reportage "Der große Deal" im ARD-Fernsehen am Montagabend
wurde behauptet, grundsätzliche Standards in Europa seien in Gefahr -
unter anderem bei der Zulassung von Chemikalien. Zwar erwähnen die
Autoren ein öffentliches EU-Positionspapier mit der Bemerkung, dass
die EU die Verbreitung gefährlicher Chemikalien wohl nicht zulassen
wolle. Allerdings meinen die Autoren mit dem wissenschaftlichen
Beirat des zukünftigen regulatorischen Rates unter TTIP ein
"Schlupfloch" entdeckt zu haben, weil dieser angeblich von Lobbyisten
besetzt würde.
Dazu hat Frank Hoffmeister, stellvertretender Kabinettchef von
Handelskommissar Karel De Gucht, heute (Dienstag) gegenüber dem WDR
wie folgt Stellung genommen: "Weder der Beirat noch der Rat selbst
könnten als Vertragsorgane eine gegenseitige Anerkennung für neue
Chemikalien aussprechen, sondern allenfalls Empfehlungen. Vielmehr
unterliegt jede Chemikalie, die in Europa in Verkehr gebracht wird,
den EU-Vorschriften von der einschlägigen REACH-Richtlinie und dem
dort vorgesehen Zulassungsverfahren."
Kein Zwang zur Privatisierung von Krankenhäusern
Der ARD-Beitrag "Der große Deal" verweist zudem auf angeblich
geheime Unterlagen, laut denen darüber verhandelt werde,
US-Krankenhausketten auf den hiesigen Markt zu lassen, die ihre
Krankenschwestern und Ärzte aus den USA importieren und sie nach
dortigem Recht beschäftigen und bezahlen. Diese Darstellung ist
falsch. Wie der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und sein
Sprecher bereits klargestellt haben, kann TTIP nicht die Anwendung
deutschen Arbeitsrechts auf deutschem Boden in Frage stellen. Gabriel
macht in der Sendung auch die vollkommen korrekte Aussage, die
öffentliche Daseinsvorsorge stehe in dem Freihandelsabkommen nicht
zur Disposition. Der suggerierte "Zwang zur Privatisierung" von
Krankenhäusern ist falsch. De Guchts stellvertretender Kabinettchef
Hoffmeister stellte dazu klar: "Nichts in TTIP wird die freie
Entscheidung eines Mitgliedstaates darüber einschränken, ob es
Gesundheitsdienstleistungen öffentlich-rechtlich oder durch Private
organisieren lässt."
Handelskommissar De Gucht ruft zu einer sachlichen Debatte auf
Die Kommission hat den Auftrag für ganz Europa, also alle 28
Mitgliedstaaten und ihre 500 Millionen Bürgerinnen und Bürgern zu
sprechen. Handelskommissar Karel De Gucht hat daher in einem heute
(Dienstag) veröffentlichten Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung
zu einer Versachlichung der Debatte in Deutschland aufgerufen. "Ich
verstehe und anerkenne, dass die Meinung zu TTIP in Deutschland
momentan besonders aufgewühlt ist. Aber meine Bitte ist, auch über
den nationalen Tellerrand hinauszublicken und sich anzusehen, was in
anderen Ländern passiert und wie dort das Thema gesehen wird",
schreibt De Gucht. "Es sollte zu denken geben, dass der Rest Europas
weit größere Chancen als Gefahren in TTIP sieht. Und gerade in
Deutschland werden letztere häufig übersteigert wahrgenommen."
Link zur ausführlichen Klarstellung: http://europa.eu/!bf89kX
Pressekontakt:
Reinhard Hönighaus
Sprecher der Europäischen Kommission in Deutschland
+49 (30) 2280 2300
reinhard.hoenighaus@ec.europa.eu
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
540651
weitere Artikel:
- WP: NRW-Innenminister Jäger: Doppelstrategie gegen Einbrecher zahlt sich aus Hagen (ots) - Die Halbjahresbilanz der NRW-Polizei zeigt aus Sicht
von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), dass die Doppelstrategie von
verstärkter Strafverfolgung und Prävention wirkt. "Es gibt allerdings
keinen Grund zur Entwarnung. Wir werden den Fahndungs- und
Ermittlungsdruck auf Einbrecherbanden auch weiter hoch halten", sagte
Jäger der Westfalenpost (Mittwochausgabe). "Unser Ziel ist, die Zahl
der Einbrüche auf Dauer zu verringern. Ein Rechtsstaat muss zeigen,
dass er wehrhaft ist und dass er auch seine Möglichkeiten
auszuschöpfen mehr...
- NRZ: Die anderen Kriege - ein Kommentar von CHRISTIAN PETERS Essen (ots) - Radikale des sogenannten Islamischen Staates (IS)
töten 67 junge Männer im Norden des Irak, weil sie nicht Muslime
werden wollten. Und: Nigerianische Soldaten sollen 300 Kämpfer der
ebenfalls menschenverachtenden Terror-Gruppe Boko Haram hingerichtet
haben. Schicksale, die die Welt bewegen? Zurzeit nur am Rande, denn
Politik und Medien schauen in diesen Tagen besonders auf die Kriege
in Nahost und in der Ost-Ukraine. Konflikte, in denen sich die
Weltmächte USA und Russland, aber auch die Europäer bewegen. Die
viele mehr...
- NRZ: Geld kauft Unschuld - ein Kommentar von JAN JESSEN Essen (ots) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone war wegen Bestechung
und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall
angeklagt. Bis zu zehn Jahre Haft kann es dafür geben. Ecclestone
fährt aber nicht ein. Er bleibt ein freier Mann mit einer weißen
Weste. Dafür hat er 100 Millionen Dollar locker gemacht. Geld kauft
Unschuld. Das klingt schwer nach Bananenrepublik. Es mag ja sein,
dass die Beweise gegen den Formel-1-Chef sich nicht als so hart
erwiesen haben, dass es für eine Verurteilung gereicht hätte, wie es
nun das Münchener mehr...
- neues deutschland: Nahost: Kairo und ein wenig Hoffnung¶ Berlin (ots) - Ob es in Kairo tatsächlich substanziell zur Sache
geht oder nicht - die Voraussetzungen für Verhandlungen zwischen
Israel und den Palästinensern waren zuletzt selten besser. Dass sie
unabänderlich auf mehr angelegt sein müssen als auf eine Verstetigung
der Feuerpause, steht außer Frage, selbst wenn dies den
Konfliktparteien nicht zu entlocken sein wird. Dies zu kanalisieren
ist Sache der Vermittler, und der gastgebende ägyptische Präsident
hat hier erstmals zu beweisen, dass er nicht nur ein cleverer
Ex-General, sondern mehr...
- Berliner Zeitung: Kommentar zum Fall Ecclestone Berlin (ots) - Weder eignete sich der Fall für eine Einstellung,
noch war es ein "geeigneter Fall" (§ 257 c StPO) für einen Deal. Die
Konsequenz dieser Entscheidung: Bernie Ecclestone steckt mit der
einen Hand der Justiz 100 Millionen Dollar zu, die er mit der anderen
an der Gelddruckmaschine Formel 1 im selben Augenblick verdient. Die
Justiz hat sich Arbeit erspart, die Verteidigung einen Triumph
erzielt, nur der Strafprozess schaut in Deutschland so verdutzt aus
der Wäsche, als hätte ihn ein Auto aus dem Renn-Zirkus Bernie
Ecclestones mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|