Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Deutsche Waffen in den Irak
Klarheit schaffen
Knut Pries, Brüssel
Geschrieben am 20-08-2014 |
Bielefeld (ots) - Als Bundespräsident Gauck, Außenminister
Steinmeier und Verteidigungsministerin von der Leyen im Winter eine
aktivere deutsche Außenpolitik ("früher, entschiedener,
sub-stanzieller") ausriefen, rätselten viele, was das konkret
bedeuten solle. Seinerzeit war noch nicht absehbar, wie rasch und
massiv die Zeitläufte die Notwendigkeit mit sich bringen würden, die
Ankündigungen durch Taten zu konkretisieren. Beim jüngsten
Sondertreffen mussten sich die EU-Außenminister mit einer ganzen
Serie alarmierender Situationen befassen: Russland/Ukraine,
Syrien/Irak, Israel/Gaza, Libyen, Westafrika/Ebola - "eine solche
Vielzahl gefährlicher Krisenlagen hatten wir selten", bekannte
Steinmeier. Die deutsche Diplomatie spielt dabei eine gewichtigere
Rolle, als in der hektischen Debatte um das Teilthema
"Rüstungsexporte" sichtbar wird. Bei dieser geht einiges
durcheinander - Resultat des vergeblichen Versuchs, Probleme einer
aktuellen Krise mittels prinzipieller Überlegungen zu lösen. Sollen
die Kurden im Norden des Irak mit tauglicherem Kriegsgerät versorgt
werden, um den blutrünstigen Kämpfern des "Islamischen Staates"
Paroli bieten zu können? Die geltenden Exportrichtlinien liefern dazu
keine Antwort. Ausfuhren in Spannungsgebiete sollen grundsätzlich
unterbleiben, es sei denn, nationale Sicherheitsinteressen gebieten
etwas anderes. Da fragt sich halt, ob wir es hier mit "Es sei denn"
zu tun haben. Rüstungsexportpolitik und Waffenhilfe sind verschiedene
Dinge. Beide betreffen militärisches Gerät, aber der leitende
Gesichtspunkt ist jeweils ein anderer. Beim Rüstungsexport geht es um
die Regulierung eines Geschäfts: Was darf die Wirtschaft an wen
verkaufen? Bei der Waffenhilfe um ein politisch-militärisches Ziel:
Sind Waffen für die Kurden ein geeignetes Mittel, den Vormarsch der
IS-Milizen zu stoppen? Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern
entspricht der gebotenen Sorgfalt, wenn Steinmeier erst einmal
Klarheit schaffen möchte, mit welchem Gerät die Kurden überhaupt
etwas anfangen können. ⋌
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
542840
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar /
Das neue Risiko in der deutschen Außenpolitik
= Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Mit der Bereitschaft, Waffen an den Irak zu
liefern, hat die Bundesregierung eine Wende in der Außenpolitik
eingeleitet. Trotz zahlreicher Auslandseinsätze der Bundeswehr und
des Engagements in Afghanistan hatten es sich die Deutschen in ihrer
Assistenten-Rolle für die globale Friedenssicherung eingerichtet:
Brunnen bohren, Zelte bauen, Decken und Nahrungsmittel liefern. Diese
Haltung war zu Recht in der frühen Bundesrepublik nach den Schrecken
der Nazi-Herrschaft entstanden. In einem wiedervereinigten,
friedlichen mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu Waffenlieferungen Stuttgart (ots) - Angesichts der Gefahr, des Zeitdrucks und der
minimalen Handlungsmöglichkeiten bleibt es das kleinere Übel, den
Kurden auch Waffen zu liefern. Wer das anders beurteilt, soll sagen,
wer den Islamischen Staat aufhalten kann. Die UN? Die USA? Die Nato
mit Bundeswehr-Beteiligung? Den UN fehlen die Mittel, den kriegsmüden
Amerikanern Wille und Idee. Den Deutschen und den anderen Verbündeten
im Moment alles zusammen.
Pressekontakt:
Stuttgarter Nachrichten
Chef vom Dienst
Joachim Volk
Telefon: 0711 / 7205 - 7110 mehr...
- WAZ: Neues Revier - alte Stationen
- Kommentar von Matthias Korfmann Essen (ots) - Vor ein paar Jahren träumten sie im Dortmunder
Rathaus von einem Riesenbahnhof in Gestalt eines "Ufos". Geblieben
ist bis heute die alte Gammelbude mit einem inzwischen aufgehübschten
Eingang. Das Revier hat sich verändert, seine Bahnhöfe noch nicht so
sehr.
Dresden bekommt Preise, Duisburg funktioniert halbwegs. In
Stuttgart geht es um einen Sechs-Milliarden-Euro-Bahnhof, in
Westfalen knallen schon die Korken, wenn ein 100-Millionen-Euro-Umbau
bevorsteht.
Das Grundgesetz schreibt vor, die Regionen gleich zu mehr...
- WAZ: Hohes Risiko, wenig Klarheit
- Kommentar von Andreas Tyrock Essen (ots) - Es geht um Leben und Tod. Es geht um Hass und Gewalt
in einem Maß, wie es die freie Welt rational nicht erklären kann.
Dass die fanatisierten Mörder des "Islamischen Staates" gestoppt
werden müssen, ist unbestritten. Wie dies geschehen soll, bleibt
unklar. Insofern finden die westlichen Regierungen keine einheitliche
Antwort auf die Frage, ob und in welchem Umfang die Kurden im
Nordirak militärisch unterstützt werden sollen.
Deutschland tut sich traditionell (und zu Recht) schwer mit
militärischen Einsätzen, ebenso mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zu Waffenhilfe Ulm (ots) - Es gibt in der Politik weder einfache Antworten noch
glasklare Prinzipien. Keine Waffen in Krisenregionen - das ist so
eine dieser simplen Formeln, scheinbar ehrenwert und
widerspruchsfrei. Ja gewiss: Wann haben Gewehre oder Panzerfäuste
jemals dauerhaft befriedend gewirkt, wann ist selbst in moralisch
bester Absicht geliefertes Kriegsgerät am Ende nicht doch wieder in
den falschen Händen gelandet? Natürlich darf man diese Fragen auch
jetzt wieder stellen. Aber die Welt ist leider nicht so schlicht
gestrickt, dass kategorisches mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|