Weser-Kurier: Kommentar von Peter Mlodoch zum Glücksspielstaatsvertrag
Geschrieben am 04-09-2014 |
Bremen (ots) - In manchen Straßenzügen der Städte ist der
Wildwuchs nicht zu übersehen. Spielhalle reiht sich an Spielhalle -
das soziale Leben dort scheint sich auf das Füttern der
Daddel-Automaten mit Münzen zu beschränken. Richtig ist es daher, das
Angebot vernünftig zu steuern - ja, auch zu beschränken. Fraglich ist
aber, ob dies mit der Keule starrer Vorgaben geschehen muss. Oder ob
nicht flexible Lösungen auf lokaler Ebene der bessere Weg sind. Ein
Vergnügungsviertel verträgt sicher mehr Spielstätten als ein eher
dörflich geprägter Ortsteil. Dem Glückspielstaatsvertrag der Länder
jedenfalls fehlt an dieser Stelle die Glaubwürdigkeit. Das
Paragrafenwerk will die Spielsucht bekämpfen, greift sich dazu aber
fast ausschließlich die privaten Betreiber der Spielhallen heraus. An
die vielen internationalen Online-Anbieter kommt man nicht ran. An
die Automaten in den Casinos will man nicht ran; schließlich gelten
die Spielbanken mancherorts immer noch als mondäne Touristenmag-
nete, werden oft noch in eigener Regie der Länder geführt oder sind
zumindest staatlich lizensiert. Dabei lauern dort laut diverser
Studien die viel größeren Suchtpotenziale - allein schon wegen der
immensen Gewinnmöglichkeiten. Wer es ernst meint mit dem Schutz
gefährdeter Spieler, sollte daher nicht nur die eine, bereits sehr
stark kontrollierte Branche ins Visier nehmen.
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