Westdeutsche Zeitung: Sollen doch die Anderen die Welt retten =
von Werner Kolhoff
Geschrieben am 23-09-2014 |
Düsseldorf (ots) - Die Termingründe der Kanzlerin waren
vorgeschoben. Es gab in Berlin gestern nichts, was Angela Merkels
Anwesenheit zwingend erfordert und die Absage des Klimagipfels in New
York gerechtfertigt hätte. Natürlich, das Treffen sollte nicht viel
mehr als Stimmung machen für die eigentlichen Verhandlungen im
nächsten Jahr. Trotzdem hätte Angela Merkel reisen müssen. Nicht nur,
weil 120 andere Staatschefs kamen und es schlichtweg ungehörig ist,
wenn die Regierungschefin der viertgrößten Wirtschaftsnation der Welt
einer Einladung des UN-Generalsekretärs nicht folgt. Sondern weil es
mehr denn je um die Frage geht, ob die Weltgemeinschaft ihre
Verantwortung angesichts der gigantischen Herausforderung des
Klimawandels annimmt oder nicht. Merkel hat sich beim G-8-Gipfel in
Heiligendamm 2007 als Klimakanzlerin profiliert. Das wirkt
nachträglich wie Schauspielerei, wenn sie sich jetzt - pardon, Frau
Hendricks - nur zweitklassig vertreten lässt. Und noch etwas kommt
hinzu: Deutschland war Vorreiter beim Umbau der Energieversorgung auf
Erneuerbare Energien. Hier wurde und wird der ehrgeizige Versuch
unternommen, das Wachstum vom Verbrauch fossiler Brennstoffe
abzukoppeln, was tatsächlich die einzige realistische Perspektive für
den Globus ist. Darauf guckt die Welt. Merkels Fehlen ist als
indirektes Eingeständnis zu verstehen, dass dieser Versuch gerade zu
scheitern droht und man damit nicht mehr glänzen kann. New York war
ein Klimagipfel der Appelle. Von den Inselstaaten klangen sie schon
verzweifelt, denn sie saufen ab. Doch die Welt ist mit ihren vielen
lokalen Konflikten beschäftigt. Sie hat kein Auge für das große
Schwungrad Klimawandel, das sich im Moment noch beruhigend langsam
bewegt. Sie pult jeden Liter Öl, jedes Gramm Kohle, jeden Kubikmeter
Gas aus der Erde, mit immer neuen Techniken. Aber Schwungräder haben
an sich, dass sie sich bald immer schneller und dann unaufhaltsam
drehen. Gut ist, dass es inzwischen kaum noch Streit um die
Zusammenhänge von Co2-Ausstoß und Klimawandel gibt. Schlecht ist,
dass das Vernunftwesen Mensch zwar auf 50 Jahre im Voraus denken,
aber nicht so handeln kann, weil das Morgen wichtiger ist.
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