Während der Fußball WM wurden in Brasilien deutlich mehr Fälle von Kindesmissbrauch gemeldet - ein Erfolg der internationalen Kinderschutz-Kampagne "Don't Look Away"
Geschrieben am 26-09-2014 |
Freiburg (ots) - Zusammen mit brasilianischen Organisationen haben
auch 16 europäische Länder die bislang größte Kampagne zum
Kinderschutz während einer Fußballweltmeisterschaft durchgeführt. Die
Bevölkerung und die BesucherInnen wurden dabei aufgefordert, Hinweise
auf sexuelle Gewalt an Kindern bei einer der Hotlines oder
Reporting-Stellen zu melden, damit die Straftäter verfolgt und den
Kindern geholfen werden kann. Die immer noch sehr hohe Dunkelziffer
bei diesen Verbrechen soll dadurch verringert werden. "Der deutliche
Anstieg der gemeldeten Fälle ist als direkter Erfolg unserer Kampagne
zu verbuchen. Sie verhalf zu einem sozialen Bewusstsein, dass alle
Formen des sexuellen Missbrauchs und der Gewalt an Kindern gemeldet
werden können und müssen", betont Guillemette Vuillard, von ECPAT
France und Koordinatorin des beteiligten Projektes "Don't look away".
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der gemeldeten
Missbrauchsfälle um 15,6% auf insgesamt 11.251 Fälle. Knapp
Dreiviertel dieser Meldungen betreffen die
Fußball-Austragungsstätten.
Große Sportevents wie die Fußball-Weltmeisterschaft ziehen
tausende Reisende aus aller Welt an. Mit diesem verstärkten
Touristenaufkommen besteht eine erhöhte Gefahr für Kinder der lokalen
Bevölkerung, in die sexuelle Ausbeutung zu geraten. Laut
brasilianischen Behörden werden rund 500.000 Kinder zur Prostitution
gezwungen. Die meisten dieser Fälle werden nie zur Anzeige gebracht -
oft, weil Reisende nicht wissen, an wen sie sich mit ihrer
Beobachtung wenden können. Um Reisende für das Problem zu
sensibilisieren und ihnen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, führte
das internationale ECPAT-Netzwerk (Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der
Kinder vor sexueller Ausbeutung) im Rahmen des "Don't look
away!"-Projektes eine Kampagne durch, unterstützt von den
brasilianischen Fußballspielern Kaká und Juninho. In Kooperation mit
Strafverfolgungsbehörden wurden nationale Meldemechanismen
eingeführt, damit Missbrauchsfälle gemeldet und strafrechtlich
verfolgt werden können. Alle bestehenden Meldemöglichkeiten sind über
die europäische Meldeplattform www.reportchildsextourism.eu
erreichbar. Auch die deutsche Meldeseite www.nicht-wegsehen.net ist
darin eingebettet.
Zum Welttourismustag am 27. September weisen wir darauf hin, dass
die Achtung der Menschenrechte künftig bei der Vergabe der
Weltmeisterschaft stärker Beachtung finden muss. Seit März 2014
arbeitet eine internationale UN-Arbeitsgruppe unter Beteiligung von
ECPAT an der Entwicklung bindender FIFA-Kriterien zum Kinderschutz
für die Ausrichtung künftiger Fußball-Weltmeisterschaften.
Pressekontakt:
Mechtild Maurer, Pressesprecherin und Geschäftsführerin ECPAT
Deutschland e.V., maurer@ecpat.de, 0761-45687148, 0171-4166042
Dr. Dorothea Czarnecki, Projektkoordinatorin; czarnecki@ecpat.de,
0761/45687147
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