Weser-Kurier: Kommentar von Daniel Killy zu den Straßenschlachten in Hamburg
Geschrieben am 09-10-2014 |
Bremen (ots) - Als Mitte der 90er-Jahre die kurdischen Parteien in
der Türkei verboten wurden, brach ein Sturm der Entrüstung in
Deutschlands Städten und auf unseren Straßen los. Kurden
demonstrierten gegen die ethnische Verfolgung in der Türkei und
deutsche Waffenlieferungen an Ankara. Mit Krawallen,
Autobahnblockaden und Selbstverbrennungen verspielten sie damals jede
Menge berechtigter Sympathien für ihre Sache. Rund 20 Jahre später
stellt sich die Situation wieder ähnlich dar: "Krawalle" und
"Prügeleien" mit IS-Anhängern gehen zulasten des kurdischen Images.
Doch eines ist 2014 fundamental anders. Zwar mag es noch vereinzelt
Provokateure und Krawallbrüder unter den kurdischen Demonstranten
geben - die Verzweiflung über die perfide Rolle des NATO-Staates und
IS-Förderers Türkei ist aber so groß, dass die hiesigen Gesetze
nichts mehr zu zählen scheinen. Dass die Türkei kühl kalkulierend von
den IS-Terrormilizen Völkermord-Assistenz in Sachen Kurden annimmt,
ist ein Schurkenstück von historischer Dimension. Hinzu kommt, dass
Salafistenhorden in Hamburg, Celle und wohl bald auch anderswo
marodierend durch die Straßen ziehen; auf der Suche nach Jesiden,
Kurden oder wem auch immer, der ihrem Wahn im Wege steht. Derlei
Gewaltexzesse kennen auch Randale-erprobte Großstadtpolizisten noch
nicht bei uns. Der Glaubenskrieg scheint angekommen in Deutschlands
Städten - und nur mit Polizeigewalt und anderen ordnungspolitischen
Maßnahmen wird man seiner gewiss nicht Herr. Auch, wenn es
hoffentlich ganz schnell gelingt, die Gewalt auf den Straßen zu
unterbinden, bleibt doch das groteske moralische Scheitern des
Westens und seiner vorgeblichen Werte zurück. So mag der Staat
vielleicht das Gewaltmonopol zurückerobern - zu wünschen wäre das
allen Bürgern; das Moral-Monopol hat die Regierung verspielt. Obama,
die Türken und letztlich auch die Deutschen schauen mehr oder minder
zynisch zu, wie der IS-Terror näher rückt. Die Kurden werden wieder
einmal verraten und verkauft. Es steht zu befürchten, dass ihnen
angesichts dieser tödlichen Falle das Image in Deutschland zunehmend
egal wird. Der Krieg ist da.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
551484
weitere Artikel:
- Badische Zeitung: Bratusek zieht zurück / Billiges Theater
Kommentar von Daniela Weingärtner Freiburg (ots) - Der Coup hinterlässt einen bitteren
Nachgeschmack. Denn die Slowenin Bratusek traf es nur, weil sie der
kleinen liberalen Partei angehört. Die Problemfälle aus dem
konservativen und sozialistischen Lager wurden vom Kartell der
großen Parteien hingegen durchgewunken. Das Parlament hat die Chance
vertan, auf Augenhöhe mit den beiden anderen Institutionen um die
besten Köpfe und die besten Konzepte für die Kommission zu ringen.
Es hat sich mit billigem parteipolitischen Theater begnügt.
http://mehr.bz/khsts234
mehr...
- Lausitzer Rundschau: Die Psychologie der Null
Herbstgutachten der Konjunkturforscher Cottbus (ots) - Die führenden Konjunkturforscher stehen nicht im
Verdacht, einer lockeren Ausgabenpolitik das Wort zu reden. Ganz im
Gegenteil. Über viele Jahre hinweg zog sich die Mahnung zur
Haushaltskonsolidierung wie ein roter Faden durch ihre einschlägigen
Gutachten. Umso bemerkenswerter, dass ihre neueste Expertise nun
Zweifel am ökonomischen Sinn einer "schwarzen Null" durchschimmern
lässt, wie sie die Bundesregierung für den Etat 2015 plant. Die
Hiobsbotschaften der vergangenen Wochen und Monate, angefangen vom
stetig sinkenden mehr...
- Lausitzer Rundschau: Stunde der Hardliner
Der Ruf nach neuen Gesetzen wegen des IS-Konflikts wird lauter Cottbus (ots) - Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen
Kurden und Salafisten auf deutschen Straßen sind nicht zu tolerieren.
Protest gegen die Kurden-Politik der westlichen Staaten und der
Türkei ja, aber nur friedlich. Genauso wenig akzeptabel ist die
Verherrlichung einer Terrormiliz, die barbarisch gegen jedermann
vorgeht. Von einem "Stellvertreterkrieg" wird nun schon im
politischen Berlin gesprochen, seitdem in Hamburg und Celle
aufeinander eingeprügelt worden ist. Doch gemach. Soweit ist es noch
lange nicht. Man kann mehr...
- Rheinische Post: Nach Exporteinbruch fordert Linke Milliarden-Konjunkturprogramm Düsseldorf (ots) - Als schnelle Reaktion auf den Exporteinbruch
und die nach unten korrigierte Wachstumsprogrnose hat die Linke ein
milliardenschweres Konjunkturprogramm gefordert. "Wir brauchen 50
Milliarden pro Jahr, um den Investitionsstau in der Infrastruktur
aufzulösen", sagte Linken-Parteichef Bernd Riexinger der in
Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Online-Ausgabe). Das
Geld bekomme der Bund an den Finanzmärkten im Moment fast umsonst.
"Das wäre ein Konjunkturpaket zum Nulltarif", sagte Riexinger.
Abwarten koste mehr...
- Rheinische Post: AWO droht im Tarifstreit mit Schließung von Einrichtungen in NRW Düsseldorf (ots) - Der Arbeitgeberverband AWO Deutschland hat die
zweitägigen Warnstreiks in NRW scharf kritisiert. "Dass Verdi zu
einem so frühen Verhandlungs-Zeitpunkt zu Warnstreiks aufruft, ist
äußerst ungewöhnlich, völlig nutzlos und unverständlich", sagte der
Geschäftsführer Arbeitgeberverband AWO Deutschland, Gero Kettler, der
in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). Bei
einem zu hohen Tarifabschluss würde einigen Einrichtungen die
Insolvenz drohen, sagte er. "Die dortigen Verantwortlichen würden
dann mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|