(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Deutschlands Konjunktur

Geschrieben am 13-10-2014

Bielefeld (ots) - So schnell kann es gehen. Vor wenigen Wochen
schien die Welt aus deutscher Perspektive in rosa-roten Farben. Die
Wirtschaft lief wie selten zuvor, der Staat freute sich über
Steuereinnahmen in Rekordhöhe, und als Zugabe auf die gute Stimmung
setzte die Fußballnationalmannschaft den Weltmeistertitel. Alles
bestens. Das Land war zufrieden mit sich und der Welt. Und damit soll
es jetzt so einfach vorbei sein? Wie aus als heiter wahrgenommenem
Himmel brechen ein »Islamischer Staat«, Flüchtlinge in Rekordzahl,
Ebola und nun auch noch eingetrübte Wachstumswerte über uns herein.
Die Bundesregierung macht den Eindruck, von den meisten dieser
Entwicklungen überrascht worden zu sein. Jedenfalls zeugt die
angedeutete Kurskorrektur von hektischem Aktionismus. Urplötzlich hat
die Große Koalition entdeckt, wie wichtig ein stabiles Wachstum ist.
Natürlich an erster Stelle: Horst Seehofer. Der wendige CSU-Chef
fordert »Vorfahrt für Wachstum.« Aber bitte ohne Maut, möchte man ihm
zurufen. Schwarz-Rot regiert schon zwölf Monate und hat bislang fast
ausschließlich Wohltaten verteilt. Das Rentenpaket ist der wohl
teuerste Spaß, den sich je eine Bundesregierung geleistet hat. Kein
Wunder, dass junge CDU-Abgeordnete vorsichtig aufbegehren gegen den
Kurs ihrer Partei und ihrer Kanzlerin. Die Erfolge der jüngeren
Vergangenheit haben zu einer riskanten Selbstzufriedenheit geführt.
Deutschland meint, es habe keine Reformen mehr nötig und ruht sich
auf den positiven Auswirkungen der Agenda 2010 aus. Deren Anfänge
liegen aber schon mehr als zehn Jahre zurück. Wer in diesen Tagen
nach Reformen schreit, der müsste eigentlich fordern, das Rentenpaket
und den Mindestlohn wieder zurückzunehmen. Denn das sind die teuren
Kompromisse, die Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Heute
beschlösse die Große Koalition ganz gewiss keine Rente mit 63 und
auch keine Mütterrente mehr. Ihre Politik ist nicht nachhaltig,
sondern macht sich kurzfristig von Stimmungen abhängig. Auch wenn die
Konjunkturaussichten nicht mehr so gut wie vor sechs Monaten sind:
Staatliche Investitionsprogramme auf Pump können nicht der richtige
Weg sein. Wer neue Schulden fordert, um der Wirtschaft Impulse zu
geben, liegt falsch. Schäubles »schwarze Null« ist eben kein heiliger
Selbstzweck. Im Bundeshaushalt 2015 sollen keine neuen Schulden
auftauchen. Das ist ein klares Signal, dass die Regierung mit den
eingenommenen Steuern auskommen will - und auskommen muss. Wer in
Zeiten von Rekordsteuereinnahmen neue Schulden macht, sollte seine
Ausgabenpolitik überdenken. Denn damit kann dann etwas nicht stimmen.
Deswegen ist es gut und richtig, dass auch SPD-Chef Sigmar Gabriel
zur »schwarzen Null« steht. Schwer genug für ihn, seine Genossen zu
überzeugen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

551954

weitere Artikel:
  • Börsen-Zeitung: Am Wickel, Kommentar zur Bankenregulierung von Bernd Neubacher Frankfurt (ots) - Einen "Durchbruch" bei der Lösung des Too-big-to-fail-Problems diagnostiziert Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret. Zuvor hatten sich 18 globale Großbanken auf neue Regeln für Derivatekontrakte geeinigt. Zudem scheint ein Konsens greifbar, was die Masse an Kapital angeht, die eine Bank für den Fall ihrer Abwicklung vorhalten muss. Dies ist kaum zu hoch gegriffen. Zwar ist internationale Koordination, etwa bei Beschneidung von Kündigungsrechten im Derivatehandel, nicht alles bei Abwicklung einer Bank. mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Neuanfang mit einem Europäer Ravensburg (ots) - Der Wirtschaftsnobelpreis für Jean Tirole dürfte viele Europäer erfreuen. Der Franzose widmet sich Fragen, die hierzulande etliche junge Ökonomen beschäftigen. Tirole erforscht, wie sich die Macht von Konzernen begrenzen lässt. Er interessiert sich für die globale Erwärmung. Und er berücksichtigt auch Erkenntnisse der Psychologie. Glücklicherweise hat sich das Nobelpreiskomitee dieses Mal eindeutig festgelegt und der Öffentlichkeit einen Eiertanz wie 2013 erspart. Damals wurden zwei US-Ökonomen mit völlig mehr...

  • Peter Copping kommt zu Oscar de la Renta New York (ots/PRNewswire) - Oscar de la Renta, LLC freut sich, die Ernennung von Peter Copping zum Kreativdirektor, einer für das Unternehmen neuen Position, bekannt zu geben. In seiner neuen Rolle wird Mr. Copping unter Aufsicht von Oscar de la Renta und Alex Bolen, dem Chief Executive Officer des Unternehmens, die kreative Richtung für alle Produktkategorien vorgeben. Mr. Copping wird am 3. November 2014 mit der Arbeit beginnen und seine erste Kollektion im Februar 2015 vorstellen, wobei er eng mit Mr. Oscar de la Renta zusammenarbeiten mehr...

  • Back App 2.0: Verbesserte Konstruktion und das gleiche Versprechen - keine Rückenschmerzen mehr Auli, Norwegen (ots/PRNewswire) - Back App, der revolutionäre Stuhl, der Ihnen hilft, Bewegungsübungen zu machen, Sitzkrankheiten zu vermeiden und Rückenschmerzen vorzubeugen beziehungsweise zu lindern, ist mit einer noch benutzer- und umweltfreundlicheren Konstruktion zum nächsten Quantensprung bereit. Die multimediale Pressemitteilung finden Sie unter folgendem Link: http://www.multivu.com/players/English/72762558-BackApp-innovative -new-design Die neue Konstruktion ist robuster - jeder Stuhl wird zu 100 % aus mehr...

  • Supermicro® präsentiert auf der VMworld in Barcelona die Lösungen VMware EVO:RAIL(TM), FatTwin(TM) Virtual SAN Ready Nodes sowie NVIDIA GRID vGPU SuperServer® - mit den optimierten Rechen-, Speicher- und Netzwerklösungen von VMware können komplette Virtualisierungsplattformen bereitgestellt werden, die in Hyperscale-Umgebungen für Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit sorgen Barcelona, Spanien (ots/PRNewswire) - Super Micro Computer, Inc., ein weltweit führendes Unternehmen für hochleistungsfähige und hocheffiziente Server, Speichertechnologien und Green IT stellt diese Woche auf der VMworld in Barcelona seine Lösungen 2U TwinPro(TM), eine VMware-zertifiziert EVO:RAIL-Appliance, 4U mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht