Südwest Presse: Kommentar zu PFLEGE UND BERUF
Geschrieben am 14-10-2014 |
Ulm (ots) - Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Das zeigt die
Familienpflegezeit: Schon seit Anfang 2012 können Arbeitnehmer, die
nahe Familienangehörige pflegen, für zwei Jahre ihre Arbeitszeit auf
bis zu 15 Stunden pro Woche kürzen. Der Verdienstausfall wird zum
Teil vorgestreckt, muss aber später zurückgezahlt werden. Klingt gut.
Doch dann schlugen die Bürokraten mit deutscher Gründlichkeit zu. Der
Erfolg: Die Regeln wurden so kompliziert, dass dies bisher ganze 134
Pflegende nutzten. Kein Wunder, dass die SPD-Familienministerin
Manuela Schwesig jetzt das Projekt ihrer wenig erfolgreichen
CDU-Vorgängerin Kristina Schröder reformieren will. Doch ob das
Ergebnis wirklich wesentlich attraktiver wird, ist fraglich. Das
Grundproblem wird unterschätzt oder verdrängt: Mit der steigenden
Lebenserwartung nimmt auch die Zahl der Pflegebedürftigen zu - und
damit der Angehörigen, die vor der Herausforderung stehen, die Pflege
zu organisieren. Immer noch kümmern sich darum hauptsächlich Frauen.
Ihnen muss die Gesellschaft helfen, und das nicht nur aus edlen
Motiven: Die Pflege durch Profis, ob von Pflegediensten oder in
Heimen, ist viel teurer, und die meisten Betroffenen wollen zu Hause
gepflegt werden. Wenn es künftig für die Organisation der Pflege zehn
Tage Zeit mit Lohnausgleich gibt, ist das gut, aber nur ein kleiner
Schritt. Arbeitnehmer profitieren vom Rechtsanspruch auf bis zu 24
Monate Teilzeit für die Pflege. Aber gerade für kleine Betriebe ist
das schwer zu organisieren. Die Finanzierung mit einem zinslosen
Darlehen verschiebt das Problem des Lohnausfalls letztlich nur. Dass
das viele nutzen werden, ist zu bezweifeln.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
552189
weitere Artikel:
- Schwäbische Zeitung: Produktiver Flüchtlingsgipfel Ravensburg (ots) - Kritiker mögen sich bestätigt fühlen: Der
Stuttgarter Flüchtlingsgipfel hat große Politikerworte
hervorgebracht, das wenig konkret Verkündete wird aber die drängenden
Probleme nicht lösen.
Doch dies war auch nicht zu erwarten: Die Herausforderungen sind
zu groß und vielfältig, als dass ein Bundesland sie im Alleingang an
einem Abend lösen könnte. Der Gipfel ist bewusste Symbolpolitik:
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann geht es um
Kommunikation, nicht um Beschlüsse. Er will einen gesellschaftlichen mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Unterschätzte Gefahr / Kommentar zu Salafisten Mainz (ots) - Manche haben sie belächelt, andere haben die
Salafisten als lästig empfunden, als sie vor drei Jahren damit
begannen, kostenlos Korane in den Fußgängerzonen zu verteilen. Ernst
genommen haben die Wenigsten die oft schrullig gekleideten jungen
Männer, die merkwürdig unmoderne Musik hören und auch ansonsten aus
der Zeit zu fallen scheinen. Eine Fehleinschätzung. Tatsächlich hat
der Salafismus an den Rändern westlicher Gesellschaften einen Hype
entfacht, dem auch Hassan M. aus Offenbach erlegen ist. Der 24 Jahre
alte mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Antworten / Kommentar zu Ebola Mainz (ots) - Zu Panikmache besteht kein Anlass. Zu Sorglosigkeit
aber auch nicht. Schon allein deshalb, weil die jetzt diskutierten
Zahlen absolut extrem sind: Die Weltgesundheitsorganisation erwartet
schon bald bis zu 10000 Neuerkrankungen pro Woche. Dem gegenüber
stehen hierzulande ganze 50 Betten, die Patienten mit dem
hochgefährlichen Virus aufnehmen können. Da sich daran auch so
schnell nichts ändern wird, ist klar, dass die eigentliche Behandlung
von Ebola in Deutschland nie mehr sein kann als eine symbolische
Geste der Solidarität mehr...
- WAZ: Bei der Pflege erst am Anfang. Kommentar von Julia Emmrich Essen (ots) - Seit Jahren kümmert sich die Politik um die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Gemeint war damit aber meistens
nur der erste Teil der Geschichte: Wie kriegt man Kinder und Job
unter einen Hut? Der zweite Teil blieb lange unterbelichtet: Wie
kriegt man Job und Pflege unter einen Hut? Das Weggucken bei diesem
Thema lag auch daran, dass die meisten Pflegebedürftigen von Frauen
gepflegt wurden, die entweder bereits im Rentenalter oder eben nicht
berufstätig waren. Doch es gibt auch die anderen: Jeder zweite
Berufstätige mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Bricht der Bund Tabu beim "Eisernen Rhein"?
= Von Detlev Hüwel Düsseldorf (ots) - Seit Jahren schon wird um den "Eisernen Rhein",
die Schienenverbindung von Antwerpen zum Duisburger Hafen, gerungen.
Jetzt plötzlich bekommt das Projekt neuen Schwung. Bei der Suche nach
optimalen Verbindungen zu den niederländischen und belgischen
Nordseehäfen hat das Bundesverkehrsministerium gewissermaßen die
vorhandene Strecke Venlo-Duisburg neu entdeckt, sie allerdings um
eine brisante Prüfvariante bereichert - die "Viersener Kurve". Diese
Gleise würden durch dicht besiedeltes Stadtgebiet führen.
Verständlich, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|