Vorsicht vor Vermittlertrick - Berufsunfähigkeitsversicherung wird nicht automatisch teurer
Geschrieben am 15-10-2014 |
Berlin (ots) - Außendienstler ködern im Geschäft zum Jahresende
ihre Kunden mit der Behauptung, die wichtige Versicherung gegen
Berufsunfähigkeit (BU) würde 2015 deutlich teurer. Wegen
bevorstehender Zinsänderungen müsse man jetzt schnell noch
abschließen, so das Argument. Doch das stimmt nicht! Anders als
manche Makler und der Finanzvertrieb MLP behaupten, führen sinkende
Zinsen in der Versicherungswirtschaft nicht automatisch zu höheren
Preisen für die Berufsunfähigkeitsversicherung. Bei vergangenen
Zinssenkungen stiegen die BU-Beiträge nämlich kaum. Das zeigt eine
Untersuchung des gemeinnützigen Online-Verbrauchermagazins Finanztip
in Zusammenarbeit mit dem Analysehaus Morgen & Morgen. Verbraucher
sollten sich daher nicht zu einem schnellen Abschluss drängen lassen.
Der Heidelberger Finanzdienstleister MLP hatte berechnet, dass
BU-Versicherungen im neuen Jahr bis zu sieben Prozent teurer werden.
Schuld sei der gesetzliche Garantiezins, der auch für
Berufsunfähigkeitsversicherungen gilt. Denn dieser sinkt zum 1.
Januar 2015 von derzeit 1,75 Prozent auf 1,25 Prozent. Das Argument:
Weil Versicherer einen Teil der Kundenbeiträge für künftige BU-Fälle
anlegen, bringen ihnen niedrigere Zinsen Verluste, die sie mit
höheren Beiträgen ausgleichen. Doch was logisch klingt, hält
jedenfalls für die Vergangenheit einer empirischen Überprüfung nicht
stand. "Mit diesen Zahlen wird bei den Kunden Druck erzeugt, um sie
schnell zum Abschluss einer Versicherung zu bewegen und um das
Jahresendgeschäft anzukurbeln", erklärt Saidi Sulilatu von Finanztip.
"Unsere Analyse hat aber gezeigt, dass BU-Versicherungen nach den
letzten zwei Zinssenkungen keineswegs deutlich teurer wurden."
Analyse von Finanztip und Morgen & Morgen lässt kaum
Preissteigerung erwarten
Von 2006 auf 2007 sank der Rechnungszins von 2,75 Prozent auf 2,25
Prozent. Berufsunfähigkeitsversicherungen wurden aber im Durchschnitt
nur 0,6 Prozent teurer. Das gleiche Bild ergibt sich für die
Zinssenkung von 2,25 auf 1,75 Prozent zum Januar 2012: Hier stiegen
die BU-Beiträge im Schnitt nur um 0,9 Prozent. Auch vor diesen beiden
Zinssenkungen hatten Versicherungsvermittler teilweise deutliche
BU-Preissteigerungen vorausgesagt - die nur in seltenen Fällen
eingetreten sind. "Nicht allein der Rechnungszins ist für die
Preisgestaltung maßgeblich, sondern auch eine Reihe anderer Faktoren,
wie zum Beispiel der Preiskampf der Versicherer untereinander. Das
hat die theoretische Berechnung von MLP nicht berücksichtigt",
erklärt Sulilatu.
BU-Versicherung ist wichtig und sollte sorgfältig ausgewählt
werden
Der Schutz gegen Berufsunfähigkeit ist eine der wichtigsten
Absicherungen. Gerade deshalb ist es laut Finanztip essenziell, den
richtigen Tarif auszusuchen und bei der Antragstellung genau
aufzupassen. "Bei einer BU müssen die Gesundheitsfragen unbedingt
präzise beantwortet werden - eventuell mithilfe des Arztes. Damit die
Versicherung im Leistungsfall nicht die Zahlung verweigern kann mit
dem Vorwurf, der Antragsteller habe falsche Angaben gemacht", sagt
Versicherungsexperte Sulilatu von Finanztip. "Verbraucher sollten
sich daher auf keinen Fall unter Zeitdruck setzen lassen - das gilt
eigentlich für alle wichtigen Entscheidungen."
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.finanztip.de/bu-wird-nicht-zwangslaeufig-teurer/
http://www.finanztip.de/berufsunfaehigkeitsversicherung/
http://ots.de/eDugr
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