WAZ: Schäuble und die "schwarze Null"
- Kommentar von Miguel Sanches
zur Finanzpolitik
Geschrieben am 19-10-2014 |
Essen (ots) - Die Stimmung kippt. Es ist die Vorahnung einer
Stagnation. Seit Wirtschaftsminister Gabriel die Konjunkturprognose
absenkte, ist eine Ausnahmestellung fraglich: Ob Deutschland die
Finanzkrise weiter robust durchstehen wird? Für die Unruhe gibt es
genug Belege, der raue Umgangston in der Großen Koalition, härtere
Verteilungskonflikte zwischen Bund und Ländern, die Zerrissenheit des
Finanzministers. In der "Welt am Sonntag" hat Wolfgang Schäuble
gleichzeitig gegen das (Krisen-)"Gerede" gewettert und selbst die
Balance seiner Sparpolitik zur Diskussion gestellt. Mehr
Investitionen will er, da müsse man ran - "und zwar bald und
konkret".
Es selbst anzusprechen, ist klug. Schließlich haben sich für heute
in Berlin die französischen Minister für Wirtschaft und Finanzen
angemeldet. Man weiß, was sie umtreibt - eine Art "New Deal" auf
EU-Ebene. Man weiß auch, dass die Sozialdemokraten in Berlin ihnen
zustimmen und auf ein 300-Milliarden-Paket hoffen, das
EU-Kommissionspräsident Juncker plant, um Wachstum und Jobs zu
schaffen.
Auch Schäuble verweist auf Europa, wohl in der Hoffnung, dass er
daheim seine "schwarze Null" retten kann. Auf Gedeih und Verderb wird
er 2015 einen ausgeglichenen Etat vorlegen. Viele führen es auf
seinen Ehrgeiz zurück, als erster Finanzminister seit fast 50 Jahren
ohne neue Schulden auszukommen. Das greift zu kurz. Es geht um mehr
als Eitelkeit. Wird das Ziel verfehlt, stehen Kanzlerin Merkel und er
in der EU als substanzlose Besserwisser da. Beide hatten den
Krisenländern eine Sparpolitik empfohlen. Die Legitimation für die
(Rat-)Schläge war, dass Deutschland so wenig in Mitleidenschaft
gezogen wurde.
Aber die Zweifel nehmen zu. Wenn es richtig ist, was kolportiert
wird, betrachtet der Wirtschaftsminister die schwarze Null als
unhaltbar. Gabriel achtet nur darauf, dass von seiner Partei keine
Kassandrarufe kommen. Wenn also eine Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede zu
halten ist, sollen Merkel und Schäuble sie leisten. Noch wächst die
deutsche Wirtschaft leicht. Aber wenn Rezession droht, müsste Merkel
alle Ausgaben daraufhin überprüfen, ob sie der Konjunktur helfen.
Dann wäre ihre Regierung endgültig nicht mehr auf der Sonnenseite.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
552978
weitere Artikel:
- WAZ: Integration als Großprojekt
- Kommentar von Lutz Heuken
zur Flüchtlingspolitik Essen (ots) - In diesem Jahr werden Zehntausende Flüchtlinge nach
Deutschland kommen. Das ist eine Tatsache. Nicht etwas, über das wir
abstimmen oder das wir verhindern könnten. Die meisten dieser
Menschen fliehen vor Krieg und Elend. Viele sind froh, ihr nacktes
Leben retten zu können. Diese Menschen fragen nicht, ob sie in
Deutschland willkommen sind oder nicht.
Es kann also nicht um die Frage des "ob", sondern nur um das "wie"
der Aufnahme gehen. Neben der Nothilfe ist es wichtig, sich
langfristig um die Flüchtlinge zu kümmern, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Familien-Synode Halle (ots) - Alles, was als Zwischenstand über die Öffnung für
alternative Lebensformen wie homosexuelle Partnerschaften oder über
die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten zu
lesen war, ist erst einmal hinfällig. Abgeschwächt in "Die einen
sagen so, die anderen so"-Formeln, findet sich manches nur im Text,
weil der Papst es so wollte. Franziskus hält damit zumindest die
Debatte offen. Er widersteht der Versuchung, autoritär zu
entscheiden. Das ist klug, weil seine Kirche weithin gespalten ist.
Längst mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu HFC Halle (ots) - Die Auftritte sind erschreckend, das Zusammenspiel,
selbst das Zweikampf-Verhalten ist nicht drittligatauglich. Es
herrscht das blanke Chaos, wie das Spiel bei Holstein Kiel in aller
Deutlichkeit vor Augen geführt hat. Zudem fällt es schwer zu
erkennen, dass das Team noch Spaß bei der Sache hat. Die Mannschaft
wirkt verunsichert und nervös. Nimmt man all das zusammen, verwundert
es kaum, dass sich der HFC selbst gegen mittelmäßige Teams wie
Holstein Kiel vorführen lässt. Was jetzt folgen muss, ist eine
Reaktion - mehr...
- Berliner Zeitung: Kommentar zum GDL-Streik am Wochenende Berlin (ots) - Gerade in Deutschland haben die Gewerkschaften ihre
Verantwortung seit Jahren geradezu übererfüllt. Ihre
Gehaltsforderungen waren so moderat wie ihre Streikaktionen. Das
wissen auch die Arbeitgeber zu schätzen. Mit diesem Umgang unter
Tarifpartnern scheint jetzt jedoch Schluss zu sein. Am vergangenen
Wochenende hat die Minigewerkschaft der Lokführer GDL versucht, die
Republik lahmzulegen, nicht hauptsächlich wegen berechtigter
Forderungen nach mehr Lohn und einer geringeren Arbeitszeit, sondern
weil sie die Konkurrenzgewerkschaft mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Bahnstreik Halle (ots) - Am Wochenende hat die Minigewerkschaft der Lokführer
GDL versucht, die Republik lahmzulegen, nicht hauptsächlich wegen
berechtigter Lohnforderungen, sondern weil sie die
Konkurrenzgewerkschaft EVG ausstechen will. Damit jedoch desavouiert
die GDL das so wichtige Streikrecht. Für einen Machtkampf zwischen
Gewerkschaften ist es nämlich nicht da. Der politische und
gesellschaftliche Schaden dieses Verhaltens ist enorm - zulasten
aller Arbeitnehmer.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|