(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Zahltag, Kommentar zum Devisenskandal von Bernd Neubacher

Geschrieben am 12-11-2014

Frankfurt (ots) - Sind Manipulationen am Devisenmarkt durch eine
Handvoll Banken mit Bußen von insgesamt 4,3 Mrd. Dollar angemessen
geahndet? Zieht man das Vorsteuerergebnis von Bank of America,
Citigroup, HSBC, J.P.Morgan, RBS und UBS 2013 heran, nimmt sich der
Betrag mit 6% des kumulierten Bruttogewinns weniger als
generalpräventiv wirkende Strafe aus, sondern eher wie ein
Ordnungsgeld, das angesichts anderer Belastungen etwa infolge der
Regulierung rasch verblasst.

Immerhin ist kaum etwas ausgelassen worden bei den Bemühungen,
Kunden über den Löffel zu balbieren: Man versuchte über längere Zeit,
Devisenwerte zu manipulieren und sprach sich dabei mit anderen Banken
ab. Man spekulierte risikofrei auf Kosten des Kunden, betrieb
Front-Running, löste aktiv Stop-Loss-Aufträge von Kunden aus, wenn es
der Bank, und damit der eigenen Vergütung, nur nutzte, und gab auch
Kundeninformationen an Dritte weiter. Nicht einmal Hinweise von
Whistleblowern hatten zur Folge, dass die Bank die Risiken im
Devisenhandel erfasste oder begrenzte, wie die Aufsicht im Fall UBS
feststellt. Und teilweise wurde in den Banken bis Oktober 2013
fröhlich weitergefingert, als Regulierer die Institute längst von
Untersuchungen wegen Zinsmanipulationen in Kenntnis gesetzt hatten,
wie die US-Aufsicht anmerkt - solange solche Details öffentlich
werden, sollten Banken über Kulturwandel lieber nicht reden. Jegliche
Missstände fallen zugleich auf die Aufseher zurück, die sich allzu
lange nicht darum gekümmert haben, wie Zinsen und Devisenkurse
zustande kommen.

Dennoch dürften sich die Zahlungen noch als relativ üppig
herausstellen, wenn erst einmal andere, aggressivere Instanzen
Ansprüche geltend machen. So bittet die schweizerische Finma UBS nur
mit 134 Mill. sfr zur Kasse, um ungerechtfertigt erzielte Gewinne
bzw. vermiedene Kosten einzuziehen - eine Buße der schweizerischen
Wettbewerbskommission steht noch aus. Ferner drohen den Banken
Strafen von EU-Kommission und vom US-Justizministerium.

Abschrecken lassen sich potenzielle Täter wohl weniger durch die
Höhe einer Strafe, sondern indem das Risiko steigt, dass sie
auffliegen. Die Einführung von Überwachungs- und Analyseinstrumenten,
die Einschränkung von Kommunikationsmitteln und die Verbesserung des
Whistleblower-Prozesses wie im Fall UBS dürften daher eher helfen,
Manipulationen künftig zu verhindern - weil eine Erkenntnis reift,
die ein UBS-Händler in einem Chat in diese Worte kleidete: "Das ding
ist wir dürfen nicht mehr front runnen, compliance sitzt uns am
arsch".



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

555205

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Über die Wirtschaftsweisen schreibt Andreas Holling: Bremen (ots) - Nun ist es also raus: Die abschlagsfreie Rente ab 63 Jahren, die Ausweitung der Mütterrente und der Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde sind Schuld an der schwächelnden Konjunktur. Das jedenfalls verkündeten die fünf Wirtschaftsweisen - und kritisierten damit die Pläne der Bundesregierung. Doch halt: Gibt es den Mindestlohn denn überhaupt schon? Ja: in zahlreichen Nachbarländern und den USA beispielsweise. Bei uns soll er von 2015 bis 2017 eingeführt werden. In Schritten und Stufen, damit die Unternehmen sich darauf mehr...

  • Neue Daten zeigen, dass MOVIPREP® die Kosten für die langfristige Behandlung von Darmkrebs senken kann London (ots/PRNewswire) - Norgine B.V. gab heute bekannt, dass neue Daten, die zeigen, dass der Darmreiniger MOVIPREP(R) (2L Polyethylenglykoldiiodid + Ascorbat) bei einer deutschen Darmkrebs-Vorsorge-Population möglicherweise zu reduzierten Behandlungskosten für Darmkrebs führt.[1] Die Studie wird heute beim 17. jährlich stattfindenden europäischen Kongress International Society for Pharmacoeconomics and Outcomes Research (ISPOR) in Amsterdam (Niederlande) vorgestellt. (Logo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20130829/633895-a mehr...

  • Anbieter von Internetdiensten startet ersten dynamischen Service zur Abwehr von DDoS-Attacken -- Internetdienstleister Vibe Communicationswählt NSFOCUS für DDoS-Sicherheitsservice London (ots/PRNewswire) - Aufgrund der steigenden Anzahl von Angriffen sehen sich viele Anbieter von Internetdiensten und Betreiber von Servern gezwungen, ihre Sicherheitsangebote auszuweiten, was letztendlich darauf hinaus läuft, dass sie zu Anbietern von Security-as-a-Service werden. NSFOCUS hat heute bekannt gegeben, dass der Internetdienstleister (Internet Service Provider; ISP) Vibe Communications die Anti-DDoS-Lösung des Unternehmens mehr...

  • Sky Deutschland AG: Abschluss des Übernahmeangebots von Sky German Holdings GmbH - Anpassungen bei der langfristigen Finanzierung Unterföhring (ots) - Unterföhring, 12. November 2014 - Am heutigen Tage wurde das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot der Sky German Holdings GmbH abgeschlossen. Damit übernimmt die Sky German Holdings GmbH 814.224.168 Aktien von Sky Deutschland, was etwa 87,45% des gesamten Stammkapitals und der Stimmrechte von Sky Deutschland entspricht. Nach Abschluss der Annahmefrist hat die Sky German Holdings GmbH weitere Aktien von Sky Deutschland erworben, was die Beteiligungsquote auf 89,71% erhöht. Im Zusammenhang mit dem Abschluss mehr...

  • SECON 2015 findet im März 2015 in Ilsan, Korea statt - Asiens führende Sicherheitsunternehmen versammeln sich an einem Ort. - Die Grenzen von physischer Sicherheit und IT-Sicherheit, einschließlich IoT, verschwimmen. Seoul, Südkorea (ots/PRNewswire) - Eine große Anzahl führender Sicherheitsunternehmen aus Asien machen sich im März 2015 nach Korea auf, um an der SECON 2015 (der internationalen Sicherheitsmesse und -konferenz 2015: www.seconexpo.com [http://www.seconexpo.com/]) teilzunehmen. Hier werden globale Trends und Technologien vorgestellt. Foto: http://photos.prnewswire.com/prnh/20141112/158092 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht