Stuttgarter Zeitung: Urteil mit Beigeschmack - Leitartikel zum Middelhoff-Prozess
Geschrieben am 14-11-2014 |
Stuttgart (ots) - Die Auftritte von Thomas Middelhoff vor Gericht
boten ein Bild, das so nur selten zu bestaunen ist. Da sprach ein
Mann über sich selbst, der in völliger Selbstüberschätzung jeglichen
Kontakt zur Realität verloren hat und eine Selbstbedienungsmentalität
an den Tag legt, die einfach unverfroren ist. Dem Ansehen von
Managern in dieser Republik, um das es ohnehin nicht gut bestellt
ist, hat er damit immensen Schaden zugefügt.
Das Gericht hat den Schaden, den Middelhoff Arcandor zugefügt hat,
auf 500.000 Euro beziffert. Das ist zwar viel Geld, steht aber in
keinem Verhältnis zu dem Schaden, den der Manager anderweitig
angerichtet hat. Ob er je für die Pleite des Konzerns zur
Verantwortung gezogen werden kann, steht in den Sternen. Das ist in
Deutschland fast unmöglich, wenn der Chef nicht vorsätzlich gehandelt
hat, was selbst Middelhoff niemand unterstellt.
Fälle wie dieser offenbaren, dass es hier eine Gesetzeslücke gibt.
Es ist einfach nicht richtig, wenn ein größenwahnsinniger Manager
hinter Gitter muss, weil er sein Unternehmen um 500.000 Euro
geschröpft hat, aber straffrei ausgeht, wenn er eben jenes
Unternehmen komplett an die Wand gefahren hat.
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Schadenfreude des Mobs zu spüren. Das ist gegenüber dem Menschen
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Ausgabe vom 15.11.2014 Ulm (ots) - KOMMENTAR zu MIDDELHOFF
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Geschäftsjahr 2000/2001 mehr Geld in die Kassen als in den Jahren
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erwarteten ihn Karstadt-Beschäftigte als Retter. Aber stattdessen
steuerte er den in Arcandor umgetauften Handelskonzern in die Pleite.
Zum Verhängnis wurde dem Manager, dass mehr...
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