PADDINGTON ist "besonders wertvoll"/Weitere Kinostarts mit Prädikat: ALLES IST LIEBE, THE DROP und FINN UND DIE MAGIE DER MUSIK
Geschrieben am 02-12-2014 |
Wiesbaden (ots) - Die Filmempfehlungen der Deutschen Film- und
Medienbewertung (FBW) für die aktuelle Kinowoche drehen sich um große
Gefühle, kleine Helden und jede Menge Bargeld.
Nachdem ein Erdbeben in seiner Heimat Peru gewütet hat, wird ein
kleiner Bär von seiner Tante ins sichere London geschickt. Dort nimmt
ihn die Familie Brown auf, die ihn nach dem Bahnhof benennt, wo sie
ihn gefunden haben - Paddington. Mit PADDINGTON (Start: 4. Dezember)
schuf Regisseur Paul King die erste Realverfilmung der beliebten
Geschichten rund um den Orangenmarmelade liebenden Bären. Und mit
viel Charme, Herzenswärme und einer Tricktechnik auf höchstem Niveau
ist den Machern, die schon für HARRY POTTER verantwortlich
zeichneten, ein ganz großer Familienfilm-Wurf gelungen. Die
fünfköpfige Jury war sich einig in ihrer Bewertung und vergab das
höchste Prädikat "besonders wertvoll". In ihrem Gutachten hob sie
unter anderem die äußerst gelungene Umsetzung der Vorlage, die
hochkarätige Besetzung und die harmonische Verbindung von Trick- und
Realfilm hervor.
Eine Kurzgeschichte von Dennis Lehane lieferte die Vorlage für THE
DROP - BARGELD (Start: 4. Dezember). Regisseur Michaël R. Roskam hat
daraus einen spannenden und packenden Kriminalfilm gemacht, der vor
allem durch seine großartigen Schauspieler überzeugt. Tom Hardy ist
Bob, der einmal kriminell war und nun in der Bar seines Cousins Marv
(großartig: James Gandolfini) arbeitet. Er akzeptiert, dass die Bar
zur "Dropbar" und damit zum Umschlagplatz für krumme Geschäfte wird,
will jedoch selbst nichts damit zu tun haben. Doch so einfach ist es
nicht, dem Milieu zu entkommen. Die Expertenrunde der FBW lobte vor
allem das "beeindruckend intensive" Spiel Hardys und verlieh dem
"gelungenen Gangsterfilm" das Prädikat "wertvoll".
Die Vorweihnachtszeit ist die beste Zeit für bezauberndes
Familienkino. Ein besonders schönes Beispiel hierfür ist der
niederländisch-belgische Kinder- und Jugendfilm FINN UND DIE MAGIE
DER MUSIK (Start: 4. Dezember). Ein kleiner Junge vermisst seine
verstorbene Mutter und lernt, durch die Kraft der Musik mit ihr eine
ganz neue Verbindung einzugehen. Die FBW-Jury vergab das Prädikat
"besonders wertvoll" und beschreibt in ihrem Gutachten auch die
besonderen Stärken des Films: "In diesem Film werden die Kinder und
ihre Probleme immer ernst genommen. Dies liegt nicht zuletzt am sehr
präzisen, reifen und ausdrucksstarken Spiel der Darsteller Mit seiner
Geschichte und seiner Botschaft ist FINN bestens sowohl für Kinder
als auch Erwachsene geeignet."
Auch die Liebe kommt bei den FBW-Filmempfehlungen nicht zu kurz.
So startet in dieser Woche ein Film, der sich ganz dem schönsten
Gefühl der Welt verschrieben hat: ALLES IST LIEBE (Start: 4.
Dezember). Der neue Film von Markus Goller lässt in seiner
romantischen Ensemble-Komödie Frankfurter Großstadtherzen
aufeinandertreffen, die kurz vor Weihnachten nur auf der Suche nach
einem sind: der einzig wahren und unerschütterlichen Liebe. Die
Starbesetzung liest sich wie ein Who is Who des aktuellen deutschen
Kinos, dazu beeindruckende Bilder der Frankfurter Skyline und ganz
viel Romantik - "eine turbulente Weihnachtskomödie mit guten
Schauspielern, kleinen Wundern und vielen heiteren Momenten". So
äußerte sich die FBW-Jury in ihrer Begründung für das Prädikat
"wertvoll".
In der kommenden Woche empfiehlt die FBW-Jury den
deutsch-italienischen Dokumentarfilm (K)EIN BESONDERES BEDÜRFNIS.
Mehr Informationen sowie ausführliche Gutachten der aktuellen
Filmempfehlungen gibt es auf der Homepage unter
www.fbw-filmbewertung.com.
Prädikatsfilme vom 4. Dezember 2014
Paddington
Spielfilm, Komödie, Familienfilm. USA, Frankreich, Großbritannien
2014.
Am Bahnsteig im Londoner Bahnhof Paddington sitzt ein kleiner Bär.
Er hat kein Zuhause, keinen Platz zum Schlafen und ihm ist kalt vom
vielen Regen. Als die Familie Brown ihn findet, nimmt sie ihn mit zu
sich nach Hause. Der Vater ist jedoch zunächst dagegen, weiß er doch,
welch großes Versicherungsrisiko so ein Bär im Hause mit sich bringt.
Doch die Mutter und die beiden Kinder sind bald begeistert vom
pelzigen neuen Mitbewohner, der stets höflich ist und in seiner
übergroßen Neugier so manches Chaos in das eingefahrene Familienleben
bringt - und der von Orangenmarmelade nicht genug kriegen kann. Vor
über 50 Jahren schrieb Michael Bond die ersten Geschichten rund um
den sprechenden kleinen Bären, der seinen Namen von dem Ort hat, an
dem er gefunden wurde. Regisseur Paul King gelingt es, mit der
allerersten Realverfilmung zu beweisen, wie viel Zauber und Charme
die Geschichte auch heute noch besitzt. Wie im Flug vergehen die 96
Minuten, immer wieder wartet das Drehbuch mit neuen urkomischen und
berührenden Ideen auf, die mit perfektem Timing erzählt werden. Dass
der Film Unterhaltung für die ganze Familie bietet, zeigen auch die
vielen Filmzitate und Anspielungen sowie eine gehörige Portion
Situationskomik und Dialogwitz. Und die spannenden Momente und der
Showdown sind bei aller Raffinesse kindgerecht erzählt.
Tricktechnisch perfekt wird Paddington so real in die Szenerie
eingebaut, dass man beim Zusehen fast vergisst, dass es sich hier um
ein digitales Geschöpf und nicht ein echtes pelzig-flauschiges Wesen
handelt. Bis ins kleinste Detail durchdacht wirkt die Ausstattung,
die mit liebevoll ausgesuchten Details auf unglaublich kreative Weise
inszeniert wird, wenn das Zuhause der Browns zum Puppenhaus wird oder
Wandbilder zum Leben erwachen. Hugh Bonneville und Sally Hawkings als
Mr. und Mrs. Brown sowie Peter Capaldi als Nachbar und Nicole Kidman
als die Böse, die Jagd auf Paddington macht, sind das perfekte
"reale" Ensemble für die Geschichte. Vor allem die Browns bieten mit
ihrer Herzensgüte und ausgesuchter englischer Höflichkeit Paddington
ein Zuhause. Positive Botschaften von Freundschaft, Akzeptanz, Mut
und Familienzusammenhalt vermittelt PADDINGTON ganz nebenbei und
unaufdringlich. So macht der Film es leicht, Identifikationsfiguren
zu finden und mit Spaß etwas Wichtiges zu lernen: Dass man Fremde
immer willkommen heißen soll. Denn sie können das Leben und das
Zuhause enorm bereichern, mit Spaß, Abwechslung und vor allem ganz
viel Marmelade. Im Grunde braucht jede Familie einen Bären!
PADDINGTON ist ein klug erzählter und liebevoll gemachter
Familienfilm über einen kleinen Bären, der die Herzen der Zuschauer
im Sturm erobern wird. Charmant, zauberhaft und bärenstark.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/paddington
The Drop - Bargeld
Spielfilm, Drama, Kriminalfilm. USA 2014.
Bob weiß, dass es unangenehm werden kann, wenn man zu viele Fragen
stellt. Und so geht er ruhig seiner Arbeit in einer Bar nach, die
einmal seinem Cousin Marv gehörte. Nun aber sind die Tschetschenen da
und haben die Bar übernommen. Immer wieder setzen sie sie für
sogenannte "Drops" ein. Unbekannte Kuriere kommen mit Geld vorbei,
andere holen es später wieder ab. So ein Drop kann jederzeit
passieren. Meist läuft alles reibungslos. Doch dann wird die Bar
überfallen. Geld verschwindet. Die Besitzer der Bar sind nicht
erfreut. Sie wollen Antworten. Und Bob weiß, dass diese Antworten
ebenso unangenehm sein können wie die Fragen, die man einfach nicht
stellen sollte. Auf den ersten Blick ist THE DROP ein lupenreiner und
schnörkelloser Kriminal- bzw. Gangsterfilm. Zwielichtige Charaktere,
Verfehlungen in der Vergangenheit, verschiedene Variationen des
organisierten Verbrechens. Doch der Film des belgischen Regisseurs
Michaël R. Roskam, der auf einer Geschichte von Dennis Lehane
basiert, ist wesentlich vielschichtiger und differenzierter als es
das reine Genrekino vorgibt. Das liegt auch am Verlauf der erzählten
Geschichte. Denn statt sich mit anderen Kriminellen zu umgeben, wird
Bob zunächst unfreiwilliger Hundebesitzer. Er findet ein
misshandeltes Tier in einer Mülltonne, nimmt es bei sich auf und
verliebt sich in die Frau, die ihn bei der Tierpflege unterstützt.
Eine weitere Stärke dieses Ensemblefilms ist die enge Vernetzung der
Figuren untereinander, auf mindestens einer, meistens aber mehreren
Erzählebenen. Auch religiöse Momente wie Schuld, Buße und Rache
durchziehen subtil den Plot. Angeführt wird der starke Cast von Tom
Hardy. In seinem Gesicht, das zeitweilen undurchdringlich erscheint,
spiegelt sich eine spannende Mischung aus tumb naiver Abgestumpftheit
und schmerzvoller gestauter Wut aufgrund einer belasteten
Vergangenheit. Noch spürbarer ist dies bei Marv, den James Gandolfini
in seiner letzten Rolle unschlagbar ambivalent verkörpert. Und auch
Noomi Rapace als Bobs love interest und Mathias Schoenaerts als
Kleinkrimineller überzeugen. Die kalten Bilder eines grauen und
dreckigen New Yorks geben perfekt die Stimmung einer rauen Welt
wieder, der Sound unterstützt dieses Gefühl. THE DROP ist beste
Krimi-Unterhaltung, die im Genre überzeugt und seine Regeln dennoch
geschickt zu brechen weiß.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/the_drop_bargeld
Finn und die Magie der Musik
Spielfilm, Kinder-/Jugendfilm. Niederlande, Belgien 2013. Fürs
Fußballspielen kann sich der neunjährige Finn nicht begeistern. Sein
Vater aber ist überzeugt davon, genau das würde ihm gut tun. Und weil
sein Vater sowieso immer schlecht gelaunt und sehr traurig ist, tut
Finn ihm den Gefallen. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit ist es
besonders schlimm mit Papas Stimmungen. Auch Finn ist oft traurig.
Denn er vermisst seine Mutter, die schon früh gestorben ist und die
er deswegen nie kennengelernt hat. Als er eines Tages an einem
verlassenen Haus vorbeikommt, trifft er auf einen kauzigen alten
Mann, der nicht wirklich viel redet, dafür aber wunderschön auf der
Geige spielt. Und Finn entdeckt, dass auch in ihm dieses Talent
schlummert. Heimlich beginnt er, mit dem alten Mann zu üben, auch
weil er sich so seiner Mutter irgendwie näher fühlt. Bis sein Vater
dahinter kommt und böse ist. Stück für Stück erfährt Finn letzten
Endes auch, warum. Gekonnt vermischt Regisseur Frans Weisz in diesem
Kinder- und Jugendfilm reale und märchenhafte Elemente. Die Momente,
in denen Finn den Zauber des Geigespielens kennenlernt, wirken fast
traumhaft und berühren durch das wundervolle Zusammenspiel der Bilder
mit der Musik. Der kleine Hauptdarsteller Mels van der Hoeven
überzeugt in seinem ganz natürlichen Spiel als Finn, der von vielen
seiner Mitschüler als Schwächling angesehen wird, aber durch seine
neu gewonnene Leidenschaft eine ganz große Stärke entwickelt. Auch
der Rest des Ensembles überzeugt, ob Daan Schuurmans als
alleinerziehender Vater oder der großartige Jan Decleir als
geheimnisvoller Geigenlehrer. Dass die Musik eine Art magische
Verbindung zur Mutter aufbauen kann, ist nur einer der sehr
berührenden Aspekte dieses Films. Denn auch die Beziehung zum Vater
ändert sich und die beiden gehen einen wichtigen Schritt aufeinander
zu. Der Film nimmt seinen kindlichen Helden ernst, erzählt konsequent
aus der Sicht des Jungen und kommt ohne Klischees oder Stereotypen
aus. Dazu ist FINN UND DIE MAGIE DER MUSIK auch ein Film über
Freundschaften und macht auf spannende und fantasievolle Weise die
Kraft der Musik seh- und spürbar. Und zu guter Letzt ist der
belgisch-niederländische Film auch ein Aufruf an Jung und Alt, sich
die Fantasie und die Vorstellungskraft im Innern zu bewahren.
Wunderschönes Familienkino - nicht nur zur Weihnachtszeit ein
absoluter Geheimtipp, der schon auf mehreren Kinder- und
Jugendfilmfestivals kleine und große Jurys überzeugt hat.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/finn_und_die_magie_der_musik
Alles ist Liebe
Spielfilm, Komödie. Deutschland 2014.
Jeder will Liebe. Vor allem an Weihnachten. Doch vor dem schönsten
Tag im Jahr geht es oft zu hektisch zu, als dass man Zeit für so
etwas hätte. Clara zum Beispiel muss sich allein um ihren kleinen
Sohn kümmern, nachdem sie ihren Mann wegen einer Affäre vor die Tür
gesetzt hat. Kerem wiederum versucht, seiner Frau zu verheimlichen,
dass er keinen Job mehr hat. Kiki glaubt nicht mehr an die Liebe Und
der Weihnachtsmann? Der will einen großen Fehler wieder gut machen,
den er vor langer Zeit begangen hat. Wo bitte bleibt da noch Zeit für
die Liebe? Die Vorzeichen für besinnliche Weihnachten könnten in
Markus Gollers neuem Film nicht schlechter stehen. Und doch gelingt
es dem Film, sein bunt zusammengewürfeltes Ensemble voller
verwundeter Herzen am Ende zu einem herrlich schönen Weihnachts-Happy
End zu führen. Immer wieder überrascht die Geschichte mit kleinen
Wendungen, mit Verbindungen der Figuren untereinander, die zu neuen
Handlungsfäden führen. Der Cast ist mit Nora Tschirner, Heike
Makatsch, Wotan Wilke Möhring, Christian Ulmen, Fahri Yardim, Elmar
Wepper u.v.a. hochkarätig besetzt und das Spiel der Darsteller ist
harmonisch aufeinander abgestimmt. Dank des geschickt konstruierten
Drehbuchs sind die Figuren ausdifferenziert und überzeugend. Der
Soundtrack passt wie der Guss auf den Keks und schafft, zusammen mit
schönen Bildern vor imposanter Frankfurter Kulisse eine durchgängige
Weihnachts-Stimmung, die den Zuschauer mit einem wohlig gemütlichen
Gefühl aus dem Kino entlässt. Denn nach all dem Trubel und den großen
und kleinen Verwirrungen ist ja doch alles, was zählt, die Liebe.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/alles_ist_liebe
Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden
Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
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