Kölner Stadt-Anzeiger: Bischof aus El Salvador drängt auf baldige Seligsprechung des Märtyrer-Bischofs Oscar Romero - Gregorio Rosa Chávez fordert Europäer zu veränderter Flüchtlingspolitik auf
Geschrieben am 06-12-2014 |
Köln (ots) - Der Weihbischof von San Salvador (El Salvador),
Gregorio Rosa Chávez, drängt auf eine baldige Seligsprechung des 1980
ermordeten Erzbischofs Oscar Romero. "Von allen Märtyrern des 20.
Jahrhunderts wird er in der ganzen Welt am meisten geliebt und
verehrt", sagte der Geistliche dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Samstag-Ausgabe). Der heute 72-Jährige hatte Romero schon in seiner
Jugend kennengelernt und später viele Jahre mit ihm
zusammengearbeitet. Schon 2007, so Chávez weiter, habe der heutige
Papst Franziskus ihm gesagt, Romero sei ein Heiliger. Wäre er -
Bergoglio - Papst, wäre Romero längst auch selig- oder
heiliggesprochen. "Ich nehme an, er erinnert sich seiner Worte. Die
Zeit ist jedenfalls reif", so Chávez. Nach Überzeugung des Bischofs
war der von Franziskus neu angestoßene Seligsprechungsprozess unter
den Vorgänger-Päpsten ins Stocken geraten, weil Romero ein
"unbequemer Märtyrer" sei. Nach eigenen Worten rechnet Chávez nun mit
einer Seligsprechung deutlich vor 2017. In diesem Jahr wäre Romero
100 Jahre alt geworden. "Der Papst, so höre ich, ist ein bisschen
ungeduldig. Und wir sind es auch." Chávez, der sich auf Einladung des
katholischen Hilfswerks "Adveniat" in Deutschland aufhält, forderte
die EU und Deutschland zu einer Änderung ihrer Flüchtlingspolitik
auf. "Jeder Mensch sollte in seiner Heimat menschenwürdig leben
können. Aber jeder soll auch das Recht haben zu gehen, wohin er
will", sagte Chávez. Er erlebe "zwei Deutschlands, zum einen das
Deutschland des Kapitalismus und des Konsums, zum anderen das
Deutschland des sozialen Gewissens. Ich wünschte mir, dass dieses
Deutschland an Kraft gewänne." Dazu gehörte nicht nur die Erkenntnis,
"die Grenzen müssen weg", sondern auch eine grundlegende Änderung des
gegenwärtigen westlichen Lebensstils. "Ich sage: Wenn ihr als
Gesellschaft so weiterlebt wie bisher, habt ihr keine Zukunft. Weil
die Welt als ganze das nicht aushalten wird." Zum Beleg verwies
Chávez auf das Problem des Klimawandels.
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Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 3149
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