Auf einem Auge blind - Unternehmen unterschätzen den demografischen Wandel
Geschrieben am 28-12-2014 |
Frankfurt am Main (ots) - PwC-Demografie-Studie: 90 Prozent der
Unternehmen rechnen erst mittelfristig mit Auswirkungen / Sorge um
Personal lenkt von Folgen für das Geschäftsmodell ab / Politik und
Unternehmen müssen handeln
90 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten starke Auswirkungen
des demografischen Wandels erst in sieben bis zehn Jahren. Nur 69
Prozent haben heute schon im Blick, wie sich die alternde
Gesellschaft auf ihre Zielgruppen und deren Bedürfnisse auswirkt.
Dabei trifft der demografische Wandel die Wirtschaft in Deutschland
bereits heute spürbar. Vor allem der Mangel an qualifizierten
Fachkräften spitzt sich immer weiter zu. 80 Prozent der Unternehmen
sehen deshalb zunächst nur Handlungsbedarf im Bereich Personal. Das
verbleibende Fünftel der Unternehmen hat nach eigenen Angaben bisher
jedoch noch keinerlei Maßnahmen ergriffen, um sich auf die Alterung
unserer Gesellschaft einzustellen.
"Die Unternehmen in Deutschland wissen, dass der demografische
Wandel auch an ihnen nicht spurlos vorübergehen wird. Sie
konzentrieren sich aber einseitig auf Personalfragen und
unterschätzen die Auswirkungen auf ihr Geschäftsmodell. Die Nachfrage
nach Dienstleistungen und Produkten wird sich mindestens ebenso
dramatisch verändern wie der Arbeitsmarkt", sagt Norbert
Winkeljohann, Sprecher des Vorstands von PwC Deutschland.
Ansatzpunkte für eine Lösung der Personalsorgen sehen 75 Prozent
der Unternehmen in flexiblen Arbeitszeiten sowie in
Beschäftigungsmodellen, die den Bedürfnissen von Familien
entgegenkommen. Dagegen ziehen nur 28 Prozent der befragten
Unternehmen in Betracht, gezielt Mitarbeiter einzustellen, die älter
als 50 Jahre sind. Große Unternehmen haben bei der Entwicklung
innovativer Arbeitszeitmodelle zwar die Nase vorn, doch selbst bei
ihnen fehlen klare Konzepte. Kleine bis mittlere Unternehmen haben in
diesem Punkt allerdings deutlichen Nachholbedarf.
Geschäftsmodelle unter Druck
"Alle Geschäftsmodelle gehören auf den Prüfstand", sagt Michael
Burkhart, Partner bei PwC und Experte für den demografischen Wandel.
"Der Bevölkerungsrückgang wird nicht nur die Hersteller von
Babynahrung betreffen, sondern beispielsweise auch Energieversorger,
den Einzelhandel oder Automobilhersteller. Der Kreis potentieller
Kunden wird kleiner und die Kunden immer älter." Die Altersspanne der
sogenannten werberelevanten Zielgruppe hat sich bereits nach hinten
verschoben: Lange standen die 14- bis 49-Jährigen im Fokus, heute
gelten die 20- bis 59-Jährigen als maßgebend.
Hilferuf an die Politik
Klare Konzepte, wie Unternehmen den demografischen Wandel als
Chance nutzen können, gibt es in der deutschen Wirtschaft kaum. Der
Ruf nach Hilfe aus der Politik ist deshalb umso lauter. Von der
Unterstützung für pflegende Berufstätige (76 Prozent) und
berufstätige Eltern (74 Prozent), über die Förderung einer
betrieblichen Altersvorsorge (62 Prozent) bis zu Impulsen für
flexiblere Arbeitszeitmodelle (61 Prozent) reicht der
Forderungskatalog. "Unsere alternde Gesellschaft verändert sich so
massiv, dass die Wirtschaft die gewaltigen Herausforderungen nicht
alleine bewältigen kann. Genauso wichtig wird es aber sein, dass die
Unternehmen den demografischen Wandel ernst nehmen", sagt
Winkeljohann. "Wer sich heute umfassend mit dem demografischen Wandel
auseinandersetzt und die kommenden Veränderungen kennt, wird sich
einen entscheidenden Vorteil verschaffen", ergänzt Michael Burkhart.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für die im Herbst
2014 mehr als 200 Manager von Unternehmen jeder Größe und aus
verschiedenen Branchen der deutschen Wirtschaft zu den
Herausforderungen des demografischen Wandels befragt wurden.
Über PwC
PwC bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung. Dort schaffen
wir für unsere Mandanten den Mehrwert, den sie erwarten. Mehr als
195.000 Mitarbeiter in 157 Ländern entwickeln in unserem
internationalen Netzwerk mit ihren Ideen, ihrer Erfahrung und ihrer
Expertise neue Perspektiven und praxisnahe Lösungen. In Deutschland
erzielt die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
an 29 Standorten mit 9.400 Mitarbeitern eine Gesamtleistung von rund
1,55 Milliarden Euro.
Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder
eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen
Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure
Pressekontakt:
Sven Humann
PwC-Presseabteilung
Tel.: (069) 9585 - 2559
E-Mail: sven.humann@de.pwc.com
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