(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar AfD-Parteitag Leerstellen Alexandra Jacobson, Berlin

Geschrieben am 01-02-2015

Bielefeld (ots) - Die Alternative für Deutschland (AfD) sollte
eine "demokratische Partei neuen Typs" sein, versprach einst
Bundessprecherin Frauke Petry. Von diesem Anspruch ist seit dem
Bremer Parteitag nichts übriggeblieben. Bernd Lucke heißt der starke
Mann, der sich spätestens im Dezember zum alleinigen Vorsitzenden
wählen lassen will. Ihm zur Seite soll ein hauptamtlicher
Generalsekretär stehen. Alles so weit bekannt von den einst von der
AfD so verschmähten Altparteien. Anders sind und bleiben bisher vor
allem die Umgangsformen. Wie sich etwa das Führungspersonal im
Vorfeld des Bremer Parteitages gegenseitig beschimpft hat, das war
schon etwas Besonderes. Die nun mit knapper Zweidrittelmehrheit
durchgepaukte Satzungsänderung könnte den Weg für eine
Professionalisierung ebnen. Doch die alles entscheidende Frage wurde
in Bremen nicht geklärt: Wofür steht diese Partei inhaltlich? Gewiss
will die AfD die bisherige Eurorettungspolitik nicht weiter
mitmachen. Bernd Lucke steht für diesen eurokritischen Kurs. Aber das
ist längst nicht alles. Immer stärker füllt der nationalkonservative
Flügel der Partei die existierenden Leerstellen aus. Die Alternative
für Deutschland steht zweifellos auch für Vorurteile gegen
Minderheiten und für das Schüren von Ängsten. Die Rechtspopulisten in
der AfD möchten gerne auf dieser Welle von Ressentiments
weitersurfen. Der stellvertretende Sprecher Alexander Gauland etwa,
der besonders heftig mit der Anti-Islam-Bewegung Pegida geflirtet
hat, fordert die Begrenzung der Zuwanderung aus dem Nahen Osten.
Dieser Zynismus auf Kosten von Flüchtlingen, den auch Pegida
auszeichnet, vergiftet die Debatte: Wir machen die Tore dicht.
Scheuklappen auf, Augen zu und Kopf in den Sand stecken. Ist das die
Politik der AfD? Lucke hat den Parteitag mit einem Appell gegen
Extremismus und Fremdenfeindlichkeit beendet. Womöglich hat diese
Geste aber mehr mit der bevorstehenden Wahl zur hamburgischen
Bürgerschaft zu tun als mit den tatsächlichen Überzeugungen der
Mitglieder. Die Richtungsentscheidung in der AfD steht noch aus.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

560141

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar VW plant Hightech-Roboter als Ersatz für Mitarbeiter Ein wenig Süße im bitteren Kuchen Martin Fröhlich Bielefeld (ots) - Irgendetwas muss sich grundlegend verändert haben in der Welt von Wirtschaft und Arbeit. Ein Weltkonzern wie VW kündigt an, Mitarbeiter durch Hightech-Roboter zu ersetzen. Technik statt Menschen. Das ist nicht ungewöhnlich und wiederholt sich auf lange Sicht immer wieder. Die Reaktion des Betriebsrats aber ist anders als früher: kein lautstarker Protest aus Sorge um Arbeitsplätze. Im Gegenteil. Die Arbeitnehmervertreter begrüßen die Pläne und betonen, dass die Maschinen die Belegschaft gesundheitlich entlasten. mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Konsolidierung ohne Inhalte - Zum Bundesparteitag der AfD und seinen Debatten Cottbus (ots) - Die jungen Bremer, die am Sonnabend draußen gegen den Parteitag der Alternative für Deutschland demonstrierten, kamen entweder zu früh oder waren am falschen Ort. Denn rechte Töne waren drinnen nicht zu hören. Vielleicht auch nur noch nicht. Derzeit lässt sich nichts anderes feststellen, als dass sich hier rechts von der Union eine Partei zu formieren versucht, die eher aus unzufriedenen Ex-CDU-Mitgliedern, versprengten Liberalen und früheren Nichtwählern besteht als aus Rechtsextremen. Es sind viele ältere Männer darunter, mehr...

  • Westfalenpost: Was will Tsipras? Von Gerd Höhler Hagen (ots) - Warum so viel Aufregung in Europa über den Konfliktkurs des neuen griechischen Premierministers Alexis Tsipras? Schließlich macht Tsipras jetzt nur das, was er im Wahlkampf angekündigt hat: Er zerreißt die Kreditverträge mit den Gläubigern, beendet den Sparkurs, dreht die Reformen zurück und setzt die Troika vor die Tür. Die in Europa gehegte Hoffnung, er werde schon gleich nach der Wahl Wasser in seinen Ouzo gießen, war von Anfang an blauäugiges Wunschdenken. An diesem Montag bricht der griechische Premier zu mehr...

  • Westfalenpost: Das Vermächtnis eines großen Deutschen Von Andre Schweins Hagen (ots) - Herausragende Persönlichkeiten verschwenden nicht überbordend viele Gedanken darauf, welchen Platz sie einst in den Geschichtsbüchern einnehmen könnten. Der herausragende Staatsmann und Politiker wirkt durch Kraft und Weitsicht seines Schaffens. Richard von Weizsäcker hat nicht einfach nur seinem Land gedient als Bundespräsident und Visionär in mannigfaltiger Funktion. Von Weizsäcker hat Deutschland den Weg in eine Zukunft gewiesen, die selbstbewusst gestaltet wird - aber das Erinnern an die schwärzeste Zeit unserer mehr...

  • Rheinische Post: Armutszeugnis in Köln Kommentar Von Detlev Hüwel Düsseldorf (ots) - Wie man es auch dreht und wendet: Es ist ein Armutszeugnis, dass es der CDU nicht gelungen ist, einen eigenen überzeugenden Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters in Nordrhein-Westfalens einziger Millionenstadt Köln zu finden, in der einst Konrad Adenauer die Amtskette trug. Die Union will eine Parteilose unterstützen, um dem SPD-Bewerber Ott das Wasser abzugraben. Diese simple Verhinderungsstrategie könnte klappen, denn Ott ist nicht gerade ein Volkstribun, dem die Bürger in Scharen zuströmen. Wegen der mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht