Weltweite Verschuldung seit der Finanzkrise um 57 Billionen US-Dollar gestiegen
Geschrieben am 05-02-2015 |
London (ots) - Neue McKinsey-Studie: Verschuldung gefährdet
Finanzstabilität - Alle großen Volkswirtschaften heute höher
verschuldet als zu Beginn der Krise 2007 - Gesamtverschuldung in
Deutschland beträgt 188% des Bruttoinlandsprodukts
Die weltweite Verschuldung erreicht aktuell neue Rekordstände. Die
globalen Schulden liegen heute bei 199 Billionen Dollar und damit 57
Billionen Dollar höher als zu Beginn der Finanzkrise 2007. Gemessen
an der weltweiten Wirtschaftsleistung ist die Verschuldung damit um
17 Prozentpunkte gestiegen. Nach Einschätzung des McKinsey Global
Institute (MGI), dem Research-Arm der Unternehmensberatung McKinsey &
Company, birgt dies neue Risiken für die Finanzstabilität. Der
angestrebte Schuldenabbau ist während der vergangenen Jahre verfehlt
worden, so das Resümee des MGI aus der neuen Studie "Debt and (not
much) deleveraging".
Für den Report hat das MGI die Verschuldung in den 22 größten
entwickelten und in 25 aufstrebenden Volkswirtschaften untersucht.
Dabei wurden nicht nur die Staatsschulden berücksichtigt, sondern
auch die von Unternehmen und Privathaushalten. In Deutschland beträgt
die Gesamtverschuldung nach den Berechnungen des MGI 188% der
jährlichen Wertschöpfung (Bruttoinlandsprodukt, BIP). Damit liegt
Deutschland auf Platz 24 der 47 untersuchten Staaten. Zu Beginn der
Finanzkrise lag die Verschuldung noch bei 180% des BIP. Der moderate
Anstieg bedeutet für Deutschland den neuntbesten Platz in der
Entwicklung der Schulden. Die in Relation zu ihrer
Wirtschaftsleistung am höchsten verschuldeten Staaten sind Japan,
Irland und Singapur.
"Die wachsende Verschuldung der Weltwirtschaft ist eine
unerfreuliche Entwicklung. Sie verlangsamt die Erholung, erhöht das
Risiko neuer Krisen und mindert die Fähigkeit, diese Risiken wirksam
zu bekämpfen", sagt Susan Lund, MGI-Partnerin und Koautorin der
Studie. Vor allem drei Risiken sind nach Einschätzung der Autoren im
Blick zu behalten:
- Die Staatsverschuldung ist in einigen Ländern so hoch, dass sie
ohne neue Wege nicht mehr zu bewältigen ist. Insgesamt ist
allein die Staatsverschuldung seit 2007 um 25 Billionen Dollar
gestiegen;
- Die Verschuldung der Privathaushalte erreicht in einigen Ländern
Europas und Asiens neue Rekordmarken, etwa in den Niederlanden,
Dänemark, Schweden, Kanada, Südkorea, Malaysia und Thailand;
- Die Verschuldung in China hat sich seit 2007 von 7,4 Billionen
auf 28,2 Billionen Dollar etwa vervierfacht, angetrieben vom
Immobilienboom und den Schattenbanken.
Die gute Nachricht: Die Entschuldung des Finanzsektors ist in den
vergangenen Jahren gut vorangeschritten. "Schulden sind auch ein
wichtiges Mittel, um Wirtschaftswachstum zu ermöglichen", sagt
Richard Dobbs, MGI-Direktor in London. "Aber seit Jahrhunderten hat
ein unkontrollierter Schuldenaufbau immer wieder zu Finanzkrisen und
unberechenbaren Marktausschlägen geführt. Daher müssen wir neue
Ansätze entwickeln, wie die Welt mit den Schulden besser umgehen
kann." Als Beispiel nennt die Studie etwa bessere
Absicherungsmechanismen bei Immobilienkrediten und Veränderungen in
der Umstrukturierung privater Schulden.
Hintergrund
Die Studie steht zum Download bereit unter
www.mckinsey.de/weltweite-verschuldung und unter www.mckinsey.com/mgi
Das McKinsey Global Institute (MGI) ist seit 1990 der betriebs-
und volkswirtschaftliche Research-Arm von McKinsey.
McKinsey ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 28 der 30 DAX-Konzerne
zählen aktuell zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist
McKinsey mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am
Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv, weltweit mit
mehr als 100 Büros in 61 Ländern.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Kai Peter Rath, Telefon 0211 136-4204,
E-Mail: kai_peter_rath@mckinsey.com
www.mckinsey.de/medien
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