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5,3 Prozent weniger Privatinsolvenzen / Werte bei älteren Bundesbürgern steigen hingegen zweistellig (FOTO)

Geschrieben am 12-02-2015

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Bürgel Schuldenbarometer
http://ots.de/GOm4Y
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Hamburg (ots) -

Die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland geht weiter zurück.
Im Jahr 2014 mussten 115.269 Bundesbürger - Privatpersonen und
ehemalige Selbstständige - eine private Insolvenz anmelden. Dieser
Wert entspricht einem Rückgang um 5,3 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr.

Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie "Schuldenbarometer
2014" der Wirtschaftsauskunftei Bürgel. "Wir beobachten zum vierten
Mal in Folge einen Rückgang bei den Privatinsolvenzen und den
niedrigsten Stand seit 2005", kommentiert Dr. Norbert Sellin die
Zahlen. Der Bürgel Geschäftsführer begründet den erneuten Rückgang
mit der positiven Konjunktur und der weiterhin niedrigen
Arbeitslosenquote.

Den bundesweiten Rückgang der Privatinsolvenzen beurteilt Bürgel
positiv - auch wenn eine negative Entwicklung erkennbar ist: Für die
Altersgruppe "61 Jahre und älter" sind die Aussichten getrübt. Hier
kletterte die Zahl der Privatinsolvenzen im vergangenen Jahr
gegenüber 2013 um 13,9 Prozent auf 10.683 Fälle. Mit anderen Worten:
9,3 Prozent aller Privatpleiten gehen mittlerweile auf das Konto
dieser Altersgruppe. Der Anstieg in diesem Segment vollzieht sich
2014 zum zweiten Mal in Folge: Im Jahresvergleich 2013/2012 kletterte
der Wert bei den Senioren bereits um 8,4 Prozent.

Am meisten Privatinsolvenzen pro Bundesland nach den absoluten
Zahlen ereigneten sich im bevölkerungsreichsten Flächenland
Nordrhein-Westfalen. Hier wurden im vergangenen Jahr 28.390
Privatpersonen zahlungsunfähig. Fünfstellige Werte melden aber auch
Niedersachsen (14.589 Fälle), Bayern (13.000) und Baden-Württemberg
(10.641).

Bei der differenzierteren Betrachtung nach Privatinsolvenzen,
bezogen auf die Einwohnerdichte, zeichnet sich indes ein starkes
Nord-Süd-Gefälle ab. Demnach verbuchen insbesondere die nördlichen
Bundesländer eine hohe Zahl an Privatpleiten - allen voran Bremen mit
244 Fällen je 100.000 Einwohner. Es folgen Hamburg mit 195
Privatinsolvenzen pro 100.000 Einwohner, Schleswig-Holstein (189) und
Niedersachsen (187). Am wenigsten Insolvenzen ereigneten sich 2014 in
Baden-Württemberg mit 100 Insolvenzen je 100.000 Einwohner und Bayern
(103). Auch in Thüringen (117 Fälle je Einwohner), Hessen (127) und
Sachsen (133) lagen die Werte unter dem Bundesdurchschnitt von 143
Insolvenzen je 100.000 Einwohner.

Der Trend sinkender Fallzahlen bei den Privatschuldnern zieht sich
auch 2014 - mit einer Ausnahme - durch alle Bundesländer. Einzig in
Mecklenburg-Vorpommern legt die Quote im Jahr 2014 um 1,9 Prozent zu.
Am stärksten, um 16,9 Prozent, sanken indes die Fallzahlen in
Sachsen-Anhalt. Wie in den letzten Jahren, meldeten auch 2014 wieder
mehr Männer als Frauen Privatinsolvenz an. Diese Aussage trifft
sowohl bei den absoluten als auch bei den relativen Zahlen zu. Auf
das Konto von Männern gingen 2014 insgesamt 68.392 Privatinsolvenzen
bzw. 173 Insolvenzen je 100.000 männliche Einwohner. Dem gegenüber
stehen 46.877 Frauen (114 je 100.000 weibliche Einwohner), die eine
private Insolvenz anmelden mussten.

Bei den Altersgruppen sind die Zahlen in fast allen Segmenten
rückläufig - mit minus 18 Prozent am deutlichsten bei den 21- bis
30-Jährigen. Einzig in der Gruppe "61 Jahre und älter" schnellt die
Insolvenzstatistik gegenüber 2013 um 13,9 Prozent nach oben.

Dass laut der aktuellen Bürgel Statistik insbesondere Menschen im
Rentenalter zu den Personen zählen, die Privatinsolvenz anmelden
müssen, rührt daher, dass deren Einkommen bzw. Renten in vielen
Fällen nicht ausreichen. Folglich gerät diese Altersgruppe zunehmend
in finanzielle Notlagen. Viele dieser Bürger sind auf eine
Grundsicherung angewiesen. Um finanziellen Engpässen und Schulden zu
begegnen, haben in den letzten Jahren Senioren vermehrt Minijobs
angenommen. Helfen diese Maßnahmen nicht und wird die finanzielle
Notlage zu groß, dann mündet die Situation oftmals in eine
Privatinsolvenz. Die Ursachen für Altersarmut und Privatinsolvenzen
der Gruppe "61 Jahre und älter" liegen auch im sinkenden Rentenniveau
begründet. Steigende Steuern und Sozialabgaben bei weiter sinkenden
Renten werden das Problem verstärken. Der wachsende
Niedriglohnsektor, aber auch Krankheiten und die damit verbundenen
Kosten tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen von Altersarmut
bedroht sind.

Aufgrund der demografischen Entwicklung wird künftig eine immer
größer werdende Bevölkerungsgruppe vor finanziellen Problemen im
Alter stehen.

Im laufenden Jahr 2015 geht Bürgel von 110.000 bis 115.000
Privatinsolvenzen in Deutschland aus. "Möglicherweise führt
insbesondere die im Juli 2014 in Kraft getretene Verkürzung der Dauer
bis zur Restschuldbefreiung zu mehr Insolvenzverfahren im laufenden
Jahr", sagt Bürgel Geschäftsführer Sellin. Hintergrund der Neuerung:
Privatpersonen können bereits nach drei Jahren die sogenannte
Restschuldbefreiung erlangen, anstatt eine Frist von sechs Jahren
abwarten zu müssen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist die
Befreiung von Schulden also schneller als bislang möglich. Allerdings
müssen die Betroffenen dann 35 Prozent ihrer Schulden innerhalb von
drei Jahren tilgen und zusätzlich die Verfahrenskosten übernehmen.

Die wesentlichen Ursachen von Privatinsolvenz hängen immer an der
Einkommenssituation. Vorrangig tragen Arbeitslosigkeit, Wachstum des
Niedriglohnsektors, reduzierte Arbeitszeiten, aber auch Veränderungen
in der familiären Situation, etwa Scheidung oder Trennung, zur
Verschärfung der Privatverschuldung bei. Weitere Faktoren sind
gescheiterte Selbstständigkeit, Arbeitsunfähigkeit bzw. Krankheit und
ein zum Einkommen unpassendes Konsumverhalten. Das Gros der
Privatpersonen steht vor allem bei Kreditinstituten, Versandhändlern,
Versicherungen, Behörden, Vermietern, Energieversorgern und
Telefongesellschaften in der Kreide.

Die kompletten Ergebnisse der Studie "Schuldenbarometer 2014"
finden Sie auf unserer Homepage unter
https://www.buergel.de/de/aktuelles/studien/schuldenbarometer-2014

Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG ist in Deutschland
eines der führenden Unternehmen für Wirtschafts- und
Bonitätsinformationen sowie Inkassodienstleistungen. Bürgel ist ein
Tochterunternehmen der Euler Hermes Aktiengesellschaft (Allianz
Group) und der EOS Holding GmbH (Otto Group).



Pressekontakt:
Oliver Ollrogge,
Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG
E-Mail: Oliver.Ollrogge@buergel.de
Tel.: 040 / 89 803 582


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