Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Armutsbekämpfung in Nordrhein-Westfalen
Vages Versprechen
FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF
Geschrieben am 19-02-2015 |
Bielefeld (ots) - Mit seinen Ergebnissen zur jüngsten
Armutsentwicklung dürfte der Paritätische Wohlfahrtsverband kaum
jemanden überrascht haben. Fast 40 Prozent der alleinerziehenden
Eltern in Deutschland sind relativ einkommensarm, meldete vor
Jahresfrist schon das IW Köln, ein den Arbeitgebern nahestehendes
Wirtschaftsforschungsinstitut. Überdies klingen Meldungen im Ohr,
wonach immer mehr Menschen im Rentenalter auf staatliche Hilfe
angewiesen sind. Zahlreiche Frauen mittleren Alters, auch das hat
sich herumgesprochen, droht Altersarmut. Bereits heute sind
Hunderttausende Frauen im Alter von über 65 Jahren auf 391 Euro im
Monat angewiesen. Trotzdem muss das beschämende Resultat der Analyse
all jene betrüben, die es mit der Gerechtigkeit ernst meinen in
diesem Land. Denn inzwischen hat sich die steigende Armut anscheinend
vollends losgelöst von der wirtschaftlichen Entwicklung. So hat die
relative Not nicht nur im Krisenjahr 2009 zugenommen, sondern auch in
nachfolgenden Jahren des ökonomischen Wachstums. Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft und ihre rot-grüne Landesregierung haben der Armut in
NRW mehrfach den Kampf angesagt. Konzepte zur Schulsozialarbeit oder
dem Sozialticket sind bisher jedoch wenig erfolgreich. Präventive
Politik verfolgt einen edlen Ansatz. Ihre Rendite bleibt indes nur
ein vages Versprechen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
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