Allg. Zeitung Mainz: zu Ostern / Krieg und Frieden
Geschrieben am 03-04-2015 |
Mainz (ots) - Frieden wäre so schön, im Alltag und in der Welt.
Aber Frieden ist nicht nur eine Sehnsucht. Er muss hart erkämpft
werden. Das zeigen gerade erst die zähen Verhandlungen mit dem Iran
über eine friedliche statt einer militärischen Nutzung der
Kernenergie. Ist Reden also doch besser als Schießen oder
Bombardieren? Was für eine Frage! Wenn Reden möglich ist, natürlich.
Welcher Anstrengungen es aber bedarf, Reden überhaupt möglich zu
machen, Fronten aufzubrechen - im eigenen Denken und beim Gegenüber -
hat nicht nur die über zwölf Jahre währende Konfrontation mit dem
Iran gezeigt. Auch der Konflikt um die Destabilisierung und
schrittweise Eroberung der Ukraine durch Russland zeigt uns, welcher
enormen Anstrengungen es bedarf, kriegerische Konflikte
herunterzukochen. Friedenswille allein ist dazu nicht ausreichend.
Wirtschaftliche Sanktionen, die im Zweifel beiden Seiten wehtun, und
militärische Bedrohungsszenarien gehören ebenso dazu. Und immer
bleiben auch Zweifel, ob das Erreichte wirklich ein Erfolg ist, ob es
von der Gegenseite nicht nur als Aufschub genutzt wird, die
aggressive, militärische Karte später wieder auszuspielen. Im Fall
der Atomverhandlungen mit dem Iran ebenso wie bei der Einhegung des
Ukraine-Konflikts. Deutschlands neue Rolle: Einmischen In beiden
Fällen hat Deutschland eine entscheidende Rolle gespielt. Das sind
zwei große diplomatische Erfolge von Angela Merkel und Frank-Walter
Steinmeier. Sie belegen, dass nicht nur die These gilt: Immer nur
heraushalten geht nicht. Zuweilen muss es auch heißen: Einmischen ist
dringend notwendig. Die Zeiten des deutschen Nachkriegsbiedermeier,
in denen wir uns unter dem Schutz des amerikanischen Atomschirms nur
um das Wohlergehen unserer Volkswirtschaft kümmern mussten und die
Weltpolitik dem großen Bruder überlassen konnten, sind endgültig
vorbei. Der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat zeigt uns
zudem, dass es auch Gegner gibt, die nur kriegerisch zu bekämpfen
sind. Bundespräsident Joachim Gauck hatte schon recht, als er uns vor
einem Jahr ins Stammbuch schrieb, dass Militäreinsätze - bei allem
Friedenswillen - nicht tabuisiert werden dürfen. Der Staatsbürger
darf sich nicht heraushalten Entscheidend ist, dass wir als
Staatsbürger diese Fragen nicht wegdelegieren. War es richtig, die
Kurden aufzurüsten oder hätte die internationale Staatengemeinschaft
selbst in Syrien eingreifen müssen? Wie werden wir darauf reagieren,
wenn Putin seine neovölkische Expansionspolitik in Osteuropa
fortsetzt? Wie muss sich die Bundeswehr weiterentwickeln und sind wir
bereit, Milliarden in die Wiederherstellung ihrer Einsatzfähigkeit zu
investieren? Für wen lassen deutsche Soldaten im Ausland ihr Leben
und wie gedenken wir ihrer? Das alles sind Fragen, die nicht nur die
Kanzlerin und der Außenminister, die Verteidigungsministerin und der
Finanzminister miteinander zu verhandeln haben. Das alles sind
Fragen, über die im Parlament gestritten werden muss, die
parlamentarisch entschieden werden müssen - in Gewissensfragen
selbstverständlich unter Aufhebung des Fraktionszwangs. Das alles
aber sind auch Fragen, die jeden Einzelnen von uns genauso angehen
wie die Euro-Krise, das Renteneintrittsalter oder die Frage, ob die
Sicherheit im zivilen Luftverkehr noch weiter verbessert werden kann?
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Isabell Steinbach
Newsmanagerin
Telefon: 06131/485925
desk-zentral@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
564271
weitere Artikel:
- Westfalenpost: Das Leben ist nicht berechenbar
Von Jost Lübben Hagen (ots) - Niklas bleibt nicht ohne Folgen. Der Sturm, der am
Mittwoch mit Urgewalt über Nordrhein-Westfalen hinwegfegte, hat uns
etwas vor Augen geführt. Er zeigt, dass wir unser Leben nicht immer
und überall selbst in der Hand haben. Von einem Tag auf den nächsten
kann alles anders werden. Im günstigen Fall kommen wir nur zu spät
oder gar nicht zur Arbeit, weil ein Orkan die öffentlichen
Verkehrsmittel lahm gelegt hat. In anderen Fällen verändert sich das
Leben dramatisch, im schlimmsten Fall endet es. Das hat der Flug
4U9525 mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Das Ende eines Mythos
= Von Robert Peters Düsseldorf (ots) - Hier feierte die Rennsportlegende Rudolf
Caracciola in den 1930er Jahren Erfolge. Das Radsportidol Rudi Altig
wurde 1966 Weltmeister. Hunderttausende kamen in den 90ern zu den
Formel-1-Rennen mit Michael Schumacher. Zigtausende strömten jedes
Jahr zum Festival "Rock am Ring". Der Nürburgring war mehr als eine
Rennstrecke in der Eifel, er war ein Mythos. Dieser Mythos stirbt
gerade. Krank war er schon lange. Das fing mit dem Größenwahn der
rheinland-pfälzischen Landesregierung an. Sie glaubte einem Investor,
dass mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Wackliger Atom-Deal
= Von Matthias Beermannn Düsseldorf (ots) - Nach zwölf Jahren scheint endlich ein
Durchbruch im Streit um das iranische Atom-Programm erreicht. Eine
gute Nachricht, die allerdings im Konjunktiv formuliert werden muss.
Zum einen ist das Abkommen, das den Bau von iranischen Nuklearwaffen
verhindern soll, noch längst nicht ausverhandelt. Beim Feilschen ums
Kleingedruckte könnte der Deal immer noch platzen. Zum anderen sind
die politischen Widerstände weiter riesig - im US-Kongress, aber auch
in Teheran, wo die Hardliner das Abkommen als Unterwerfung gegenüber mehr...
- Rheinische Post: Kommentar /
Vorsicht vor neuen Gesetzen!
= Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Zur Bewältigung einer Katastrophe gehört in der
Geschichte der Bundesrepublik auch der reflexartige Ruf nach neuen
Gesetzen und Verschärfungen. So als ließe sich das Böse auf der Welt
mit ein bisschen Bürokratie vielleicht doch ausmerzen. Leider
funktioniert das nicht. Ob die bisher vorgeschlagenen neuen Regeln
für Cockpits das Fliegen sicherer machen, ist zweifelhaft. Wenn
künftig Flugbegleiter auf Piloten aufpassen sollen, könnten
potenzielle Terroristen über die (schnellere und einfachere)
Ausbildung zum Flugbegleiter mehr...
- Schwäbische Zeitung: Zum Terroranschlag in Kenia: Wo bleibt der Aufschrei? Ravensburg (ots) - Die meisten unter den Massakrierten waren
Christen. Die somalische Terrormiliz al-Shabaab sortierte bei ihrem
Überfall auf die kenianische Universität Garissa die Studenten aus.
Wer kein Muslim war, erfuhr keine Gnade. In Syrien und im Irak haben
Christen vielerorts nur drei Möglichkeiten: zum Islam konvertieren,
ein fast unbezahlbares Kopfgeld auf den Tisch legen oder fliehen. Nur
wer es auf abenteuerlichen Wegen bis zu uns schafft, kann immerhin
Ostern ohne Angst um sein Leben feiern.
Obwohl die Hilfsbereitschaft mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|