Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Annäherung zwischen USA und Kuba
Der Anfang ist gemacht
Dirk Hautkapp
Geschrieben am 12-04-2015 |
Bielefeld (ots) - Der Sozialdemokrat Egon Bahr wird sich am
Wochenende vielleicht ein Gläschen Havanna Club geleistet haben.
Wandel durch Annäherung, Willy Brandts (und Bahrs) Credo in der
deutschen Ostpolitik der 70er Jahre hat nun auch in der Karibik Platz
gegriffen. Amerika und Kuba haben nach über einem halben Jahrhundert
Funkstille und Feindschaft ein neues Kapitel aufgeschlagen. Der
historische Handschlag zwischen Barack Obama und Raúl Castro
ereignete sich, nach allem, was aus den Verhandlungssälen in
Panama-City nach außen drang, in einer versöhnlichen Atmosphäre. Dass
ein kubanischer Präsident sein amerikanisches Gegenüber noch einmal
als "ehrlichen Mann" charakterisieren würde, mal ehrlich, wer hätte
damit gerechnet? Der Anfang ist also gemacht. Aber schon morgen wird
das Pathos verflogen sein. Vor beiden Partnern liegen die Mühen der
Ebenen. Barack Obamas Vorstoß, so richtig und überfällig er ist,
kommt in schweres Fahrwasser. Amerika läuft sich für das Wahljahr
2016 warm. Mindestens zwei republikanische Präsidentschaftskandidaten
- Ted Cruz und Marco Rubio - haben kubanische Wurzeln. Nicht nur sie
werden nach Kräften Wasser in den Mojito schütten. Sprich: jeden
Dissidenten, der in Kuba drangsaliert wird, nach wie vor als Beleg
für die Unreformierbarkeit der Geronto-Sozialisten anführen.
Außerdem: Ohne den Kongress in Washington kann Obama das
Wirtschaftsembargo nicht beenden, das Kuba ökonomisch knebelt. Auf
der anderen Seite wird die Garde der alten Männer in Havanna peinlich
genau darauf achten, im Zuge der eingeläuteten Annäherung nicht die
Zügel aus der Hand zu verlieren. Aus ihrer Sicht bedeutet das Ende
der Eiszeit nicht, dass man sich sofort gemeinsam mit den
"Imperialisten" am Strand die Sonnenmilch teilt. Der Weg der
Normalisierung ist also mit vielen Stolperfallen versehen. Trotzdem
ist er alternativlos. Das junge Kuba ist es leid, wie ein
Dritte-Welt-Land behandelt zu werden. Obama kann nicht tatenlos
zusehen, dass Chinesen und Russen aus dem Hinterhof der USA einen
Dauercampingplatz für ihre Interessen machen.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
564718
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: zu Obama/Castro: Stuttgart (ots) - Vom Amerika-Gipfel 2015 in Panama-Stadt geht das
Signal eines Aufbruchs aus: Einer der ältesten ideologischen
Konflikte wird entschärft. Amerikas Wirtschaft steht schon in den
Startlöchern, um sich in Kuba zu engagieren. Die Machthaber in
Havanna müssen sich nun nicht nur an eine aufgewertete Opposition
gewöhnen, sondern auch daran, dass der traditionelle Feind der
Vergangenheit nicht mehr für alles verantwortlich gemacht werden
kann. Es war auf jeden Fall ein kluger Schritt des US-Präsidenten: Er
hat erkannt, dass mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
65-jährige Berlinerin erwartet Vierlinge
Grenzen setzen
Amina Vieth Bielefeld (ots) - Durch künstliche Befruchtung wird eine
65-Jährige bald Mutter von Vierlingen. Ob das eine freudige oder eher
schockierende Nachricht ist, ist strittig. Auf jeden Fall aber ist es
eins: eine Demonstration dessen, wozu die Medizin in der Lage ist.
Ein Wunder der Medizin allerdings ist es keineswegs. Dank Forschern
und Ärzten müssen Menschen heutzutage das Alter und körperliche Makel
an sich nicht mehr einfach hinnehmen. Chirurgen formen den Körper
immer öfter ganz nach Wunsch; Reproduktionsmediziner arbeiten am
"Designerbaby"; mehr...
- Lausitzer Rundschau: Debatte über die Kosten der Flüchtlingsströme in Deutschland / Keine Willkommenskultur Cottbus (ots) - Die große Mehrheit der Bundesbürger ist von
Ausländerfeindlichkeit weit entfernt. Glaubt man einer jüngsten
Emnid-Umfrage, dann haben mehr als dreiViertel von ihnen kein
Problem, wenn in ihrer Umgebung ein Flüchtlingsheim entstünde. Jeder
Vierte würde sogar bei sich zuhause Asylsuchende aufnehmen. Noch viel
mehr haben sich allerdings die schlimmen Bilder des Brandanschlages
auf ein künftiges Flüchtlingsheim im sachsen-anhaltischen Tröglitz
ins Gedächtnis eingegraben. Beides passt nicht recht zusammen. Und mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Beitragsentwicklung der Krankenkassen
Ungerecht
Peter Stuckhard Bielefeld (ots) - Die Krankenkassenbeiträge werden steigen. Da
dürfte BKK-Chef Brücker richtig liegen. Der Grund: Ziellosigkeit der
Bundesregierung. Der regierungsamtlich verordnete einheitliche
Beitragsatz war ursprünglich eingeführt worden, um die gesetzlichen
Krankenkassen weg von einem Beitragswettbewerb hin zu einem
Leistungswettbewerb zu bewegen. Nun macht sich die Bundesregierung
unter sozialdemokratischer Beteiligung einen schlanken Fuß, schreibt
die Entsolidarisierung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
endgültig fest mehr...
- Lausitzer Rundschau: Hillary Clinton will Präsidentin der USA werden / Das Kreuz mit dem zweiten Anlauf Cottbus (ots) - Die zweite Chance, es ist ein Konzept, das
Amerikaner gern zum Kern ihrer Lebensphilosophie erklären. Wer
scheitert und wieder aufsteht, wer aus Fehlern lernt und zum Comeback
antritt, dem sind Sympathie und Respekt garantiert, denn niemand ist
hier für alle Zeiten zum Versager gestempelt. Nur, dass die
Duelle ums Weiße Haus mit ernüchternder Regelmäßigkeit beweisen, dass
das in der Politik nur mit Einschränkungen gilt. In Wahlkämpfen
schätzt das Land keine Loser. Ob Jimmy Carter oder Bill Clinton,
George mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|