Lausitzer Rundschau: Die griechische Tragödie und die deutsche Kanzlerin / Merkels Windmühlen
Geschrieben am 16-06-2015 |
Cottbus (ots) - Kommt der "Grexit", wird Kanzlerin Angela Merkel
wohl zur Ritterin von der traurigen Gestalt werden. Denn der Austritt
Griechenlands aus dem Euro wäre zugleich so etwas wie das große
Scheitern der seit nunmehr fünf Jahren andauernden Merkelschen
Rettungspolitik. Die Kanzlerin hätte dann gegen Windmühlen gekämpft,
angetrieben davon, dass bei einem "Grexit" die Folgen für Europa
insgesamt und die Belastungen für die Steuerzahler womöglich
dramatischer sind als bei immer neuen Hilfsprogrammen. Merkel hat
immer Größeres im Sinn gehabt. Der Makel, Griechenland und die
Eurozone, ja sogar das europäische Projekt, nicht bewahrt zu haben,
und das als mächtigste Frau Europas, könnten jedoch an ihrer
Kanzlerschaft kleben bleiben. So weit ist es aber noch nicht, auch
wenn die Opposition dieses Lied bereits singt; auch wenn es sogar
schon Absetzbewegungen beim Koalitionspartner SPD gibt, der seine
Chance wittert, sich im Sog der Griechenland-Krise auf Kosten Merkels
zu profilieren. Dabei haben die Genossen den Weg für die Hilfspakete
stets mit freigemacht. Denn andererseits gilt auch: Mit dieser
Kanzlerin geht so schnell nichts nach Hause, zumindest nichts
Negatives. Die NSA-Affäre nicht, der BND-Skandal nicht, auch nicht
die immensen Probleme bei der Energiewende. Mit Merkel verbinden die
Bürger nicht das Scheitern, auch nicht der Ukraine-Politik, sondern
den Erfolg versprechenden Versuch. Es zumindest probiert zu haben,
wird Merkel ein ums andere Mal hoch angerechnet. Auch wenn die
durchschlagende politische Wirkung ausbleibt. Davon können sonstige
Politiker nur träumen. Im Falle Griechenlands kommen noch ein paar
spezielle Dinge hinzu: In anderen europäischen Krisenländern hat die
harte Reformpolitik gefruchtet, Spanien und Irland sind auf einem
guten Weg, selbst Athen konnte im vergangenen Jahr Anzeichen einer
leichten ökonomischen Erholung vermelden. Merkel wird bei einem
"Grexit" also glaubhaft vermitteln können, dass das Problem nicht die
europäischen und internationalen Daumenschrauben sind, trotz der
schlimmen Folgen für einen großen Teil der Menschen in Griechenland.
Sondern die innergriechischen Zustände. Korruption, Missmanagement,
Selbstbedienungsmentalität. Auf die Behebung dieser Übel hat die
Kanzlerin freilich seit Jahren gedrängt. Ohne Erfolg jedoch. Wäre
Griechenland daher ein Land in der dritten Welt, spräche man von
einem gescheiterten Staat, der selbst grundlegende Funktionen der
öffentlichen Verwaltung nicht mehr gewährleisten kann. Athen hat sich
immer wieder Zeit gekauft, und zwar mithilfe der Kanzlerin. Jetzt
sieht es so aus, als ob alles verspielt ist. Das griechische Spiel
ein ums andere Mal mitgemacht zu haben, das ist der eigentliche
Vorwurf, den sich Merkel gefallen lassen muss. Und der wird
inzwischen auch in der Union nicht mehr nur klammheimlich erhoben.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
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