Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu 70 Jahre UN
Geschrieben am 25-06-2015 |
Bielefeld (ots) - Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Die
Vereinten Nationen werden heute 70. Da darf man schon mal ein wenig
auf die Schulter klopfen. Dabei ist nicht alles gut gelaufen mit der
am 26. Juni 1945 in einen Vertrag gegossenen guten Idee von der
großen Völkerfamilie. Als die Welt in Scherben lag, war die Schaffung
eines Zusammenschlusses aller (heute 193) Staaten alternativlos.
Dennoch halten nicht nur Pessimisten die vier Hauptziele der
Organisation für verfehlt: Weltfrieden, Völkerrecht, Menschenrechte,
internationale Zusammenarbeit. Denn: Derzeit toben so viele Kriege
wie lange nicht mehr, ganze Völker sind entrechtet, Grundrechte einer
Mehrheit der Menschheit werden mit Füßen getreten und Sanktionen,
Abschottung sowie Bespitzelung sind an der Tagesordnung. Tatsächlich
sind die Vereinten Nationen erst auf ihren weiteren
Betätigungsfeldern wirklich zu beglückwünschen - als Weltsozialamt.
Es sind die UN-Hilfswerke für Flüchtlinge, Kinder, Hungernde und
Kranke, die die gute und erfolgreiche Seite dieser Organisation
prägen. Deshalb sind die UN seit 2005 zu Recht Träger des
Friedensnobelpreises. Der Weltsicherheitsrat ist dringend
reformbedürftig. Er war während des Kalten Krieges eine Enttäuschung
und danach unter den Bedingungen einer multipolaren Weltordnung kaum
besser. Allerdings: Einen wirklich funktionierenden Vorschlag für
eine andere und effektivere Zusammensetzung gibt es nicht, weil die
fünf ständigen Vetomächte das Gremium derzeit nach Belieben kalt
stellen können. Außerdem: Die USA entziehen sich ihrer Rolle als
Hauptfinanzier zu gern, um andere Mitgliedsstaaten in ihrem Sinne zu
erziehen. Das löst prompt Trotzreaktionen aus und produziert noch
mehr Frust. Als unglücklich erweist sich auch die hehre Idee, jedes
Land, ob Riese oder Zwerg, mit einer Stimme zu beteiligen. Zuletzt
deutlich geworden ist das am Beispiel einer Organisation, die der UN
gar nicht angehört, nämlich des Weltfußballverbandes Fifa. Auch in
der UN-Vollversammlung sitzen zu viele Typen vom Schlage eines Sepp
Blatter. Korrumpierbar und ohne Sinn für die gemeinsame Sache. Das
liegt wiederum daran, dass die Masse der Länder dieser Welt eben
nicht demokratisch geführt wird. Die Idee des Guten ist von zu vielen
schlechten Charakteren abhängig. Mehr Wir und weniger Ich hat kaum
eine Chance. Dennoch gibt es keine Alternative zu den Vereinten
Nationen. Das Jubiläum sollte Anlass sein, ernsthafter die Reform
aller Gremien anzugehen. Die UN ist eine Weltvertretung. Sie muss
noch stärker die globalen Probleme wie das menschengetriebene Klima,
immer noch unheilbare Krankheiten und das anhaltende Unrecht in den
Blick nehmen. Das wäre ein Grund zu feiern.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
570106
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Griechenland Bielefeld (ots) - Griechenland verliert. Egal wie die
Auseinandersetzungen am Ende ausgehen - das Land hat unter dem Krach
zwischen seiner Regierung und den Geldgebern gelitten. Vier Monate
lang versäumte man, die Aufbauarbeit anzupacken und verwickelte sich
dafür in ideologische Spielchen mit einer Gemeinschaft, die bereit
war, alles zu tun, um den Hellenen auf die Füße zu helfen. Man mag
ja der Meinung sein, dass die Rettungsbemühungen von Anfang falsch
konstruiert worden waren. Aber es fällt schwer, dieses Argument
durchzuhalten, mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Tarifauseinandersetzungen in den Kitas¶
Geduld ist bald zu Ende¶
Lothar Schmalen¶ Bielefeld (ots) - Die Hoffnung, dass sich die Tarifparteien im
Kita-Streit jetzt schnell einigen, ist dahin. Die Gewerkschaften
wollen auch nach dem Ergebnis der Schlichtung noch weiterverhandeln
und lassen offen, ob es in diesem Sommer noch einmal Streiks in den
kommunalen Kitas gibt oder nicht. Begründung: Das eigentliche Ziel
der Auseinandersetzung, nämlich die höhere tarifliche Eingruppierung
der Erzieher und damit ein deutlich größerer Schluck aus der
Gehaltspulle, ist nicht erreicht. Dabei ist das Verständnis für die
Forderung mehr...
- Lausitzer Rundschau: Die Stimmungsmache beim Thema Flüchtlinge Cottbus (ots) - Das politische Versagen im Umgang mit der
Flüchtlingsproblematik zeigt sich im Moment wieder deutlich. Allen
voran beim bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Nicht er
hat Recht, sondern Bundespräsident Joachim Gauck. Aufgrund ihrer
leidvollen Geschichte sollten die Deutschen eigentlich nur allzu gut
wissen, was es heißt, fliehen zu müssen oder vertrieben zu werden.
Genau deshalb kann einem das Elend von Menschen, die ihre Heimat
wegen Krieg und Gewalt verlassen, nicht egal sein. Und Seehofer sei
auch gesagt: mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): 70 Jahre Vereinte Nationen¶
Die Veto-Geißel¶
Dirk Hautkapp, Washington¶ Bielefeld (ots) - Im Herbst kommt der Papst und liest ihnen die
Leviten. In einem voraussichtlich an Eindringlichkeit kaum
steigerbaren Appell wird Franziskus die Vereinten Nationen in New
York an ihre Verantwortung für das Ganze erinnern. Die Strafpredigt
ist bitter nötig. 70 Jahre nach der Gründung zerfasert die auf den
Ruinen des Zweiten Weltkriegs erbaute Weltgemeinschaft in einen
Verein der Einzelkämpfer, in dem sich die größten Egoisten
fortgesetzt am Gründungszweck versündigen: Kriege verhindern, Frieden
schaffen, Sicherheit, mehr...
- Neue Presse Hannover: Terrorismusforscher Tophoven sieht IS noch lange nicht am Ende Hannover (ots) - Nach den Anschlägen in Lyon, Kuwait und Tunesien
sieht der Terrorismusforscher Rolf Tophoven eine Art Wettbewerb
zwischen konkurrierenden islamistischen Terroristen. "Wir haben zwei
konkurrierende Terrororganisationen, auch wenn sie im selben Geiste
kämpfen: IS und Al Kaida", sagte Tophoven der "Neuen Presse"
(Samstagsausgabe) aus Hannover.
Er fügte hinzu: "Al Kaida hat an Strahlkraft verloren. Die sind
mittlerweile vom IS getoppt, denn der IS hat ein Kalifat, einen
sogenannten Staat, er hat sich in der Fläche mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|