Allg. Zeitung Mainz: zur AfD / Farbe bekennen
Geschrieben am 05-07-2015 |
Mainz (ots) - Auf der Homepage-Startseite der Alternative für
Deutschland war am Sonntagnachmittag die Richtungsentscheidung des
Parteitags in Essen vom Vortag kaum erkennbar. Hier forderte nach wie
vor Bernd Lucke "Frau Merkel, treten Sie zurück!" oder resümierte,
dass Europa "nach fünf Jahren falsch verstandener Solidarität
gegenüber Griechenland" vor einem Scherbenhaufen stehe. Ein Bild im
Internet, das nicht mehr der Realität entspricht. Lucke ist nicht
mehr die Stimme der AfD, mit deutlicher Mehrheit haben ihn die
Mitglieder zum Schweigen gebracht - und damit quasi übers Wochenende
die euro-kritische Partei grundlegend verändert. Mit einer Zustimmung
von 60 Prozent der Mitglieder, von denen mit über 4000 rund ein
Fünftel persönlich zum Parteitag gereist war, ist die Gruppierung ein
gewaltiges Stück nach rechts gerückt. Wie weit, wird sich in den
nächsten Wochen und Monaten zeigen. Einige Gegner werfen der neuen
Parteivorsitzenden Frauke Petry vor, sich im rechtsnationalen Flügel
der Partei nur aus Kalkül und nicht aus ideologischen Gründen
einsortiert zu haben. In der täglichen Arbeit wird sie nun bekennen
müssen, in welchem politischem Farbspektrum die AfD künftig spielt.
Eines steht aber jetzt schon fest: Für das demokratische Verständnis
in Deutschland war das AfD-Treffen in Essen kein guter Tag. Über die
EU-Rettungspolitik und das Fluten der Finanzmärkte mit Geld kann und
darf man streiten, auch über Möglichkeiten und Grenzen einer
Währungsunion, aber Ausländerhass und anderes rechtsradikales
Gedankengut braucht hierzulande niemand. Weder auf der Straße noch in
einer Partei.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Isabell Steinbach
Regionalmanager
Telefon: 06131/485925
desk-zentral@vrm.de
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