Krisenampel von quirin bank und FutureValue Group: Börsenturbulenzen in China, Griechenland vor nächster Umschuldung, Fed verschiebt Zinserhöhung (FOTO)
Geschrieben am 17-07-2015 |
Berlin (ots) -
- Warnsignale für 6 von 12 Krisentypen der Krisenampel
- Neue Umschuldung in Griechenland steht bevor
- Chinesische Börsenturbulenzen ohne weltweites Krisenpotenzial
Die makroökonomische Krisenampel von quirin bank und FutureValue
Group für die Euro-Zone zeigt im Update für das 3. Quartal 2015 bei 6
von insgesamt 12 volkswirtschaftlichen Krisentypen Warnsignale. Damit
bleiben die möglichen Krisenherde für die zukünftige konjunkturelle
Entwicklung in der Euro-Zone und der Entwicklung der weltweiten
Kapitalmärkte weitgehend unverändert. Dennoch sind in den einzelnen
Krisenbereichen jeweils neue Varianten der jeweiligen Problematik zu
beobachten. So spitzte sich zuletzt die Lage in Griechenland erneut
dramatisch zu, nachdem die bisherigen Hilfen der Euro-Partner
ausgelaufen waren. Kapitalverkehrskontrollen und Bankenschließungen
mussten hier - wie in Zypern vor gut zwei Jahren - für eine
Eindämmung der Krisenfolgen sorgen. Mittlerweile steht im Zuge der
neuen Verhandlungen offenbar ein weiterer Schuldenschnitt unmittelbar
bevor. Zum eher fragilen Kapitalmarktumfeld hat daneben auch die
turbulente Entwicklung am chinesischen Aktienmarkt beigetragen. Hier
kam es innerhalb weniger Tage zu einem sturzartigen Verfall der zuvor
über Wochen hinweg kräftig gestiegenen Kurse. Vielleicht auch wegen
der Vielzahl derartiger Herausforderungen weltweit, gewiss aber wegen
der wieder etwas schwächeren US-Konjunktur hat zudem die US-Notenbank
Fed die eigentlich für den Juni erwartete erste Anhebung des
Leitzinses erneut verschoben.
Trotz der nach wie vor nicht abschließend geklärten Perspektive
für Griechenland in der Euro-Zone und den damit verbundenen
Unsicherheiten hinsichtlich der künftigen Gestaltung der
Staatshaushalte sehen wir keinen Anlass die Ampel für den Krisentyp
"Staatsschuldenkrise" zu verändern. Zwar hat sich am allseitigen
politischen Willen, Griechenland in jedem Fall als Mitglied der
Euro-Zone zu behalten, nichts geändert. Die Anerkenntnis der
Realitäten führt derzeit allerdings dazu, dass die ökonomische
Notwendigkeit neuerlicher Maßnahmen zur Schuldenreduktion nun auch
politisch zugelassen und daher vergleichsweise offen über eine
weitere Umschuldung debattiert wird. Gleichzeitig soll ein weiteres
Hilfspaket auf den Weg gebracht werden. Die Probleme rund um die
Tragfähigkeit (nicht nur) der europäischen Staatshaushalte halten
damit unvermindert an - die Ampel bleibt "gelb".
In einigen Segmenten der internationalen Kapitalmärkte sind
gängige Bewertungsmaßstäbe noch immer eher am oberen Ende der
entsprechenden Skalen einzusortieren. In den letzten Wochen ist es
hier aber teils zu deutlichen Korrekturen gekommen. Vor allem im
Bereich von Staatsanleihen bester Bonität - aber auch anderer
Segmente des weltweiten Anleihemarkts - waren die Kurse zuletzt nach
Erreichen teils historischer Höchststände erheblich unter Druck
geraten. Daneben mussten einige Aktienmärkte teils kräftige
Kursrückgänge hinnehmen. Insbesondere an den chinesischen Börsen kam
es jüngst zu äußerst kräftigen Turbulenzen. Zwar sind diese
inzwischen durch massive staatliche Interventionen eingedämmt worden.
Angesichts der zuvor in weiten Teilen durch kreditfinanzierte
Spekulationen aufwärts getriebenen Kurse könnten aber durchaus
weitere Einbrüche drohen. Der trotz jüngster Öffnungstendenzen noch
weitgehend isolierte chinesische Aktienmarkt hat aber kaum
Ansteckungspotenzial für die weltweiten Finanzmärkte. Insgesamt
bleibt die Ampel für den Krisentyp "Asset Price Bubble" damit auf der
Warnstufe "Gelb".
Zusätzliche Herausforderungen für die Finanzmärkte ergeben sich
einmal mehr im Zusammenhang mit den Überlegungen der US-Notenbank
Fed, zu welchem Zeitpunkt erstmals seit 2008 die Leitzinsen wieder
angehoben werden sollen. Die zwischenzeitlich eher wieder schwächere
US-Konjunktur und auch internationale Schwächesignale haben die Fed
bewogen, die eigentlich im Juni erwartete Anhebung des Leitzinses
erneut zu verschieben. Inzwischen wird mehrheitlich von einem Termin
im September ausgegangen. Ein abruptes und merkliches Ende des
Niedrigzinsumfelds bleibt damit auch weiterhin kaum zu erwarten.
Ohnehin dürfte es hierbei eher auf die Rückführung der enormen
Liquiditätsmengen und weniger auf den Leitzins selbst ankommen. Die
Ampel für den Krisentyp "Realzinskrise" bleibt angesichts dieses
Verharrens im Niedrigzinsumfeld auch weiterhin auf "Grün".
Die von quirin bank und FutureValue Group entwickelte Krisenampel
ist ein Frühwarnsystem, um negative makroökonomische Auswirkungen auf
die Kapitalanlage frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig
vermögenssichernde Maßnahmen für Anleger zu ergreifen. Neu ist dabei
die Nutzung der wirtschaftshistorischen Erkenntnis, dass die in den
letzten Jahrhunderten zu beobachtenden schweren Krisen auf eine
überschaubare Anzahl von "Standardkrisentypen" zurückgeführt werden
können. Diffuse Drohkulissen lassen sich so durch klar abzugrenzende
Einzelkrisen systematisieren. Um eine Einschätzung über das
Drohpotenzial der einzelnen Krisen für die Gesamtwirtschaft zu
erhalten und die Wechselwirkung der Krisentypen für die
Anlageentscheidung handhabbar zu machen, wird jedem Krisentyp im
jeweiligen Betrachtungszeitpunkt eine Ampelfarbe zugeordnet. Dabei
signalisiert "Rot" eine akute Krise, wogegen "Grün" für eine aktuell
ungefährlich krisenfreie Situation steht. "Gelb" signalisiert eine
mögliche drohende Krise und sollte in der Steuerung der
Vermögensanlage als Signal für erhöhte Alarmbereitschaft und
Vorbereitung auf eine bevorstehende Krise verstanden werden. Anlegern
kann die Krisenampel dabei helfen, die Risiken besser zu erkennen und
gemeinsam mit ihrem Honorarberater geeignete Strategien zur
Bekämpfung möglicher Anlageverluste zu entwickeln. Die quirin bank
veröffentlicht die Krisenampel vierteljährlich auf ihrer Website.
Über die quirin bank:
Als erste Honorarberaterbank Deutschlands betreibt die quirin bank
AG Bank- und Finanzgeschäfte in zwei Geschäftsfeldern: Anlagegeschäft
für Privatkunden (Honorarberatung) sowie Beratung bei
Finanzierungsmaßnahmen auf Eigenkapitalbasis für mittelständische
Unternehmen (Unternehmerbank). Das Finanzinstitut ist 1998 gegründet
worden, hat seinen Hauptsitz in Berlin und betreut gegenwärtig 9.300
Kunden mit einem Anlagevolumen von rund 2,5 Milliarden Euro. In der
Honorarberatung bietet die quirin bank Anlegern ein neues
Betreuungskonzept, das auf kompletter Kostentransparenz und
Rückvergütung aller offenen und versteckten Provisionen beruht.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Kathrin Kleinjung
Leiterin Unternehmenskommunikation
quirin bank AG
Kurfürstendamm 119,
D-10711 Berlin
Telefon: +49 (0)30 89021-402
kathrin.kleinjung@quirinbank.de
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