Lausitzer Rundschau: Schlechte Aussichten
Immer mehr Rentner mit Grundsicherung
Geschrieben am 06-08-2015 |
Cottbus (ots) - Mehr als eine halbe Million Rentner in Deutschland
haben nach der aktuellen Statistik aus eigener Kraft so wenig Geld
zum Leben, dass sie auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind.
Doch was sagt diese Zahl? Für die Sozialverbände ist sie voller
Dramatik. Dort spricht man von einer "Lawine der Altersarmut".
Tatsache ist allerdings zunächst einmal, dass es der heutigen
Rentnergeneration so gut geht wie kaum einer zuvor. Ihre Armutsgefahr
ist unterdurchschnittlich ausgeprägt. Nur knapp drei Prozent der
Ruheständler sind aufs Sozialamt angewiesen. Bei den
Alleinerziehenden sind es fast 40 Prozent. Und auch die Zahl der
Kinder, die in Hartz-IV-Haushalten leben, liegt rund dreimal so hoch
wie die der Rentner mit Grundsicherung. Panikmache ist also
unangebracht. Aber auch Entwarnung wäre fehl am Platze. Aber sicher
auch keine Entwarnung. Die Steigerungsraten beim immer noch niedrigen
Niveau der Altersarmut müssen jedenfalls zu denken geben. Das liegt
nicht nur daran, dass die Menschen in Deutschland immer mehr in die
Jahre kommen, die Zahl der Bedürftigen im Alter sich also schon wegen
der demografischen Entwicklung erhöht. Viele künftige Rentner werden
auch wegen zurückliegender Arbeitslosigkeit und niedriger Löhne
Probleme bekommen, die bei der heutigen Generation der Ruheständler
noch nicht in dem Maße ausgeprägt waren. Das deutsche Rentensystem
ist dafür nur unzureichend gewappnet. Anstatt sich um die wirklich
Bedürftigen zu kümmern, hat die amtierende Bundesregierung lieber die
abschlagsfreie Rente mit 63 ins Gesetzblatt geschrieben. Eine teure
Maßnahme, von der viele profitieren, die es eigentlich nicht nötig
hätten. Die Koalitionsvereinbarung stellt zwar eine "solidarische
Lebensleistungsrente" für Geringverdiener in Aussicht. Doch ob dafür
am Ende noch Geld übrig ist, steht auf einem anderen Blatt.
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Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
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