Weser-Kurier: Leitartikel von Jan Oppel über die Jugend
Geschrieben am 13-10-2015 |
Bremen (ots) - Desinteressiert, unpolitisch, egoistisch - junge
Leute kämpfen in Deutschland mit allerhand Vorurteilen. Die
Shell-Jugendstudie zeigt, dass diese Befürchtungen überwiegend
unberechtigt sind. Bei allen guten Nachrichten hat die Erhebung aber
auch eine andere Botschaft: Konstante zehn bis 15 Prozent der 2500
Befragten zwischen zwölf und 25 Jahren zählen sich selbst zur Gruppe
der Abgehängten und sehen für sich selbst nur wenig Perspektiven. Die
Studie zeigt einmal mehr die wachsende soziale Spaltung in der
Gesellschaft. Lediglich 33 Prozent der befragten Jugendlichen aus
armen Familien äußern sich positiv zu den eigenen Zukunftschancen.
Bei den besser Gestellten hingegen sind es gute drei Viertel der
Jugendlichen. Viele Kinder scheinen bereits bei ihrer Einschulung
abgehängt. In keinem anderen Land hängt der Schulerfolg so stark von
der sozialen Herkunft ab wie in Deutschland. Ein Aufstieg allein
durch Bildung gelingt den Wenigsten. Vor diesem Hintergrund tut die
Politik gut daran, den Heranwachsenden mehr Mitsprache zu gewähren
und gleichzeitig die Angebote zur politischen Bildung an Schulen
auszuweiten. Entscheidungen über die Belange von Kindern und
Jugendliche dürfen nicht allein von Erwachsenen getroffen werden.
Diese Jugend ist weder desinteressiert, noch unpolitisch, noch
egoistisch. Der Wille, sich einzubringen, ist da. Jetzt braucht es
neue Wege, Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer sozialen
Herkunft zu ermutigen, die Zukunft mitzugestalten.
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Weser-Kurier
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