Patienten mit schilddrüsenkarzinom in der Schweiz können nun von Lenvima® (Lenvatinib), der neuen behandlung bei fortgeschrittenem schilddrüsenkarzinom profitieren
Geschrieben am 02-11-2015 |
Hatfield, England (ots/PRNewswire) -
NUR FÜR MEDIEN IN EUROPA - NICHT FÜR MEDIEN IN ÖSTERREICH
Die Markteinführung von Lenvima(R) bietet eine wichtige neue
Behandlungsoption bei fortgeschrittenem Schilddrüsenkarzinom, nachdem
die Daten der Studie SELECT signifikante
Vorteile beim progressionsfreien Überleben zeigten
Lenvima(R) (Lenvatinib) ist eine Behandlung für Patienten mit
Radiojod-refraktärem differenziertem Schilddrüsenkarzinom
(RAI-refraktärem DTC) und wurde am 1. Oktober 2015 in der Schweiz auf
dem Markt eingeführt.[1] Fortgeschrittenes Schilddrüsenkarzinom ist
ein schwer zu behandelndes Leiden mit ungünstiger Prognose, und
Lenvima stellt für Patienten in der Schweiz einen bedeutenden
Fortschritt dar.
Lenvatinib ist indiziert für die Behandlung von Patienten mit
Radiojod-refraktärem, lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem,
progredientem, differenziertem Schilddrüsenkarzinom.[2]
Lenvatinib zeigte ein signifikantes und bislang unerreichtes
medianes, progressionsfreies Überleben von 18.3 Monaten ggü. 3.6
Monaten für Placebo (Hazard Ratio [HR] 0.21; 99%-Konfidenzintervall
0.14-0.31, p<0.001). Die Ansprechrate lag für die Lenvatinib-Gruppe
bei 64.8% (4 Komplettremissionen, 1.5%) und für Placebo bei 1.5%
(p<0.001). Lenvatinib war mit einer medianen Dauer von 2 Monaten bis
zum objektiven Ansprechen (95%-KI, 1.9-3.5) verbunden. Die mediane
Behandlungsdauer lag für Lenvatinib bei 16.1 Monaten ggü. 3.9 Monaten
bei Placebo. Die erste Dosisreduktion erfolgte nach einer medianen
Dauer von 3 Monaten (95%-KI, 2.7-3.7), die mittlere Lenvatinib-Dosis
war 17.2 mg pro Tag. SELECT ist eine randomisierte, doppelblinde,
multizentrische Studie für Patienten mit progredientem RAI DTC
(n=392).[3] Die häufigsten unter Lenvatinib aufgetretenen
unerwünschten Ereignisse waren Hypertonie, Durchfall, Müdigkeit,
Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme und Übelkeit.
"Für Patienten, die nicht mehr auf Radiojod ansprechen, sind neue
Behandlungsoptionen erforderlich. Lenvatinib hat seine Wirksamkeit
bei dieser Patientenpopulation bewiesen und ist nun als neue
Behandlungsoption für diese Patienten erhältlich. Die NCCN Guidelines
favorisieren Lenvatinib als Erstlinienbehandlungsoption. Nun können
wir unseren Patienten eine wirksame Behandlungsoption bieten",
bemerkte Dr. Marco Siano, Oberarzt mbF, Kantonsspital St. Gallen.
Der von Eisai entdeckte und entwickelte Wirkstoff Lenvatinib ist
eine orale Therapie mit hoher Selektivität und einem
Bindungsmechanismus, der sich von dem anderer
Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) unterscheidet. Lenvatinib inhibiert
gleichzeitig die Aktivität mehrerer unterschiedlicher Kinasen,
darunter Rezeptoren für den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor
(VEGFR), Rezeptoren für den Fibroblastenwachstumsfaktor (FGFR), RET,
KIT und Rezeptoren für den thrombozytären Wachstumsfaktor
(platelet-derived growth factor receptors, PDGFR). Dies macht
Lenvatinib möglicherweise zum ersten TKI, der gleichzeitig die
Kinaseaktivität von FGFR 1-4 sowie von VEGFR 1-3 hemmt.[4],[5]
Darüber hinaus erfolgt die Bindung von Lenvatinib bei der
Kinaseinhibition über einen neuen, sogenannten Typ-V-Bindungsmodus,
der sich vom Bindungsmodus anderer bekannter TKI
unterscheidet.[6],[7]
Obwohl das Schilddrüsenkarzinom relativ selten ist, ist die
Inzidenz dieser Krankheit in den letzten Jahrzehnten in ganz Europa
rasch angestiegen.[8],[9] Bei ca. 480 Menschen in der Schweiz wird
jährlich ein Schilddrüsenkarzinom diagnostiziert.[10] Das
Schilddrüsenkarzinom, das bei Frauen im Verhältnis 2:1 häufiger
vorkommt als bei Männern, ist die häufigste maligne Erkrankung des
endokrinen Systems.[11]
Lenvatinib wurde für die Behandlung von refraktärem
Schilddrüsenkarzinom in den USA, Europa, Japan und der Schweiz
zugelassen und in, Südkorea, Kanada, Singapur, Russland, Australien
und Brasilien zur Zulassung eingereicht. Lenvima erhielt in
verschiedenen Ländern den Status eines "Arzneimittels für seltene
Leiden" (Orphan-Arzneimittel), so z. B. in Japan für die Behandlung
des Schilddrüsenkarzinoms, in den USA und in der Schweiz für die
Behandlung des follikulären, medullären, anaplastischen und
metastasierenden oder lokal fortgeschrittenen papillären
Schilddrüsenkarzinoms und in Europa für die Behandlung des
follikulären und des papillären Schilddrüsenkarzinoms.
Die Entwicklung von Lenvatinib unterstreicht Eisais
Unternehmensphilosophie human health care (hhc), die zum Ziel hat,
innovative Lösungen zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten und
zum Schutz der Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt
bereitzustellen. Eisai engagiert sich im Therapiegebiet der Onkologie
und widmet sich den noch nicht abgedeckten medizinischen Bedürfnissen
von Patienten und deren Angehörigen.
Hinweise für die Redaktion
Der neue Bindungsmodus (Typ V) von Lenvatinib[6]
Die Kinaseinhibitoren werden in Abhängigkeit von ihrer
Bindungsstelle und der Konformation, die die jeweilige Kinase im
Komplex mit ihnen einnimmt, in verschiedene Typen eingeteilt (Typ I
bis Typ V). Die meisten zurzeit zugelassenen Tyrosinkinaseinhibitoren
sind entweder Typ-I- oder Typ-II-Inhibitoren. Strukturuntersuchungen
mittels Röntgenkristallografie haben jedoch ergeben, dass die
Kinaseinhibition durch Lenvatinib über einen neuen Bindungsmodus (Typ
V) erfolgt, der sich vom Bindungsmodus der bisher verfügbaren
Kinasehemmer unterscheidet. Darüber hinaus wurde durch kinetische
Analysen gezeigt, dass Lenvatinib die Kinaseaktivität schnell und
wirksam inhibiert, was - so wird vermutet - eine Folge des neuen
Bindungsmodus sein könnte.
Über die SELECT-Studie[3]
Bei der Studie SELECT (Study of (E7080) LEnvatinib in
Differentiated Cancer of the Thyroid) handelte es sich um eine
multizentrische, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte
Phase-III-Studie, in der Lenvatinib (24 mg) einmal täglich versus
Placebo verabreicht wurde. In die Studie wurden 392 Patienten an mehr
als 100 Studienzentren in Europa, Nord- und Südamerika und Asien
aufgenommen. Sie wurde von Eisai in Zusammenarbeit mit der SFJ
Pharmaceuticals Group durchgeführt.
Die Studienteilnehmer wurden nach Lebensalter (weniger als oder
gleich65, >65 Jahre), Region sowie dem Kriterium "maximal 1
vorangegangene gegen VEGFR gerichtete Therapie" stratifiziert und im
Verhältnis 2:1 randomisiert, um entweder Lenvatinib oder ein Placebo
zu erhalten (24 mg/Tag, 28-Tage-Zyklus). Das mediane
progressionsfreie Überleben (PFS; primärer Studienendpunkt) betrug
mit Lenvatinib 18.3 Monate und 3.6 Monate bei Placebo. Die sekundären
Endpunkte der Studie waren die Gesamtansprechsrate (Objective
Response Rate, ORR), das Gesamtüberleben (Overall Survival; OS) und
die Verträglichkeit. Die Gesamtansprechrate betrug in der
Lenvatinib-Behandlungsgruppe 64.8%. Der Anteil der Patienten mit
kompletter Remission (Complete Response, CR) betrug 1.5% (4
Patienten) in der Lenvatinibgruppe und Null in der Placebogruppe. Der
Anteil der Patienten mit partieller Remission (PR) betrug 63.2 % (165
Patienten) in der Lenvatinibgruppe und 1.5% (2 Patienten) in der
Placebogruppe. Die mediane Dauer der Exposition betrug 16.1 Monate
bei Lenvatinib und 3.9 Monate bei Placebo, und die mediane Zeit bis
zum objektiven Ansprechen unter Lenvatinib betrug 2.0 Monate. Der
mediane OS-Wert wurde noch nicht erreicht.
Die sechs häufigsten unerwünschten Ereignisse beliebigen
Schweregrades in Zusammenhang mit der Anwendung von Lenvatinib waren
Bluthochdruck (67.8%), Durchfall (59.4%), Müdigkeit (59.0%),
verminderter Appetit (50.2%), Gewichtsverlust (46.4%) und Übelkeit
(41.0%). Folgende unerwünschte Nebenwirkungen grösser als oder
gleichGrad 3 (Common Terminology Criteria of Adverse Events, CTCAE)
traten auf: Bluthochdruck (41.8%), Proteinurie (10.0%),
Gewichtsverlust (9.6%), Müdigkeit (9.2%), Durchfall (8.0%) und
verminderter Appetit (5.4%).
Subgruppenanalysen, die bei der Jahrestagung der European Thyroid
Association im September 2014 vorgestellt wurden, zeigten, dass
Lenvatinib auch in allen vordefinierten Subgruppen von Patienten mit
progredientem Radiojod-refraktärem differenziertem
Schilddrüsenkarzinom einen PFS-Vorteil bot. Insbesondere war der
PFS-Vorteil bei 195 Patienten mit progredientem Radiojod-refraktärem
differenziertem Schilddrüsenkarzinom in Europa (Lenvatinib n=131;
Placebo n=64) vergleichbar mit dem PFS in der gesamten
Studienpopulation (HR = 0.24, [95%-KI 0.16-0.35]). Das mediane PFS
betrug unter Lenvatinib 18.7 Monate und unter Placebo 3.7 Monate
Beim Kongress der Endocrine Society 2015 (ENDO) wurden zwei neuere
Subanalysen der SELECT-Studie vorgestellt. In der ersten wurde über
die Ergebnisse der offenen Verlängerungsphase der SELECT-Studie
berichtet. Ziel war die Beurteilung des Crossover von Patienten aus
dem Placebo-Arm in die optionale offene Behandlungsphase mit
Lenvatinib. Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten, die aus dem
Placebo-Arm zur offenen Behandlung mit Lenvatinib wechselten, ein PFS
von im Median 12.4 Monaten erreichten. Die toxischen Wirkungen waren
zwar beträchtlich, liessen sich jedoch durch Begleitmedikation,
vorübergehendes Absetzen und Dosisreduktion kontrollieren
Im zweiten Abstract wurde der Zusammenhang zwischen Anomalien der
Schilddrüse und deren Auswirkungen auf die Sicherheits- und
Wirksamkeitsergebnisse der SELECT-Studie untersucht. Die Analyse
zeigt, dass der Anstieg des Spiegels an Thyreoidea-stimulierendem
Hormon (TSH) eine häufige Komplikation darstellte. Eine direkte
Korrelation zur Lenvatinib-Therapie wurde jedoch nicht nachgewiesen,
und es gibt keinen Beleg dafür, dass der TSH-Spiegel die Reaktion des
Tumors auf die Behandlung mit Lenvatinib beeinflusst
Über Schilddrüsenkrebs
Als Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) wird ein maligner
Tumor im Gewebe der Schilddrüse, welche am Hals unterhalb des
Kehlkopfs in der Nähe der Luftröhre liegt, bezeichnet.[12] Er tritt
häufiger bei Frauen als bei Männern auf, zumeist im Alter zwischen 40
und 60 Jahren.[13]
Schilddrüsenkrebs betrifft in Europa jährlich mehr als 52'000
Menschen.[8] Die Inzidenz von Schilddrüsenkrebs ist im vergangenen
Jahrzehnt signifikant angestiegen, und zwar um 69% bei Männern bzw.
65% bei Frauen.[14] Die am häufigsten auftretenden Formen des
Schilddrüsenkrebses sind das papilläre und das follikuläre Karzinom
(einschliesslich Hürthle-Zell-Karzinom), die als differenzierte
Schilddrüsenkarzinome (DTC) klassifiziert werden und etwa 90% aller
Fälle ausmachen.[15],[16],[17] Die verbleibenden Fälle werden als
medullär (5-7%) oder anaplastisch (1-2%) klassifiziert [15],[16]
Über Eisai Co., Ltd.
Eisai ist ein führendes weltweit operierendes, forschungs- und
entwicklungsorientiertes (F&E) Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in
Japan. Eisai hat sein Unternehmensleitbild wie folgt definiert: Im
Mittelpunkt stehen die Patienten und ihre Angehörigen sowie die
Verbesserung der Gesundheitsfürsorge - wir nennen dies unsere "human
health care (hhc)"-Philosophie. Mit mehr als 10'000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern in unserem weltweiten Netzwerk von Forschungs- und
Entwicklungseinrichtungen, Produktionsstätten und
Vertriebsniederlassungen arbeiten wir an der Verwirklichung unserer
hhc-Philosophie, indem wir innovative Produkte in verschiedenen
therapeutischen Bereichen anbieten, in denen ein hoher ungedeckter
medizinischer Bedarf besteht, wie etwa der Onkologie und der
Neurologie.
Als global operierendes, pharmazeutisches Unternehmen engagieren
wir uns gemäss unseres Unternehmensleitbilds für Patienten überall
auf der Welt - durch Investitionen und Beteiligungen an
partnerschaftlichen Initiativen zur Verbesserung des Zugangs zu
Arzneimitteln in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Weitere Informationen zu Eisai Co., Ltd. finden Sie unter
http://www.eisai.com.
Literatur
1. Dunn L and Fagin JA. Lenvatinib and radioiodine-refractory
thyroid cancers. Nature Reviews Endocrinology Published online 31
March 2015
2. Fachinformation LENVIMA(R) (August 2015) unter
http://www.swissmedicinfo.ch
3. Schlumberger M et al. Lenvatinib versus placebo in radioiodine
refractory differentiated thyroid cancer. NEJM 2015; 372: 621-630.
Available at http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1406470
Accessed: October 2015
4. Matsui J, et al. Multi-Kinase Inhibitor E7080 Suppresses Lymph
Node and Lung. Clin Cancer Res 2008;14:5459-65
5. Matsui J, et al. E7080, a novel inhibitor that targets multiple
kinases, has potent antitumor activities against stem cell factor
producing human small cell lung cancer H146, based on angiogenesis
inhibition. Int J Cancer 2008;122:664-71
6. Okamoto K, et al. Distinct Binding Mode of Multikinase
Inhibitor Lenvatinib Revealed by Biochemical Characterization. ACS
Med. Chem. Lett 2015;6:89-94
7. Wu P. Small-molecule kinase inhibitors: an analysis of
FDA-approved drugs. Drug Discovery Today, July 2015; 1-6
8. EUCAN 2015.
http://eu-cancer.iarc.fr/EUCAN/Cancer.aspx?Cancer=35. Accessed:
October 2015
9. Kilfoy BA et al. Cancer Causes Control. 2009 Jul;20(5):525-31
10. EUCAN, Thyroid Cancer Estimated incidence, mortality &
prevalence for both sexes, 2012, Available at:
http://eco.iarc.fr/eucan/Cancer.aspx?Cancer=35 Accessed: October
2015
11. Butterfly Thyroid Cancer Trust. About Thyroid Cancer.
Available at : http://www.butterfly.org.uk/about.htm Accessed:
October 2015
12. National Cancer Institute at the National Institute of Health.
Available at: http://www.cancer.gov/cancertopics/pdq/treatment/thyroi
d/Patient/page1/AllPages#1. Accessed: October 2015
13. Brito J et al. BMJ 2013; 347
14. Cancer Research UK. Thyroid cancer incidence statistics.
Available at: http://www.cancerresearchuk.org/cancer-info/cancerstat
s/types/thyroid/incidence/uk-thyroid -cancer-incidence-statistics.
Accessed: October 2015
15. Pacini F et al. ESMO Guidelines Working Group. Ann Oncol.
2012;23(suppl 7) :vii110-vii119
16. Thyroid Cancer Basics. 2011, 2012, at: http://www.thyca.org.
Accessed: October 2015
17. Cooper DS et al; Thyroid. 2009;19:1167-1214
Pressekontakt:
Pressekontakt: Eisai: Cressida Robson / Ben Speller, +44(0)7908
314 155 / +44(0) 7908 409416, Cressida_Robson@eisai.net,
Ben_Speller@eisai.net / Tonic Life Communications, Alex, Davies /
Emma
Coughlan, + 44 (0)7720 496 472 / +44 (0)7772 534 646,
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