rbb exklusiv: Union und SPD einigen sich auf Reform des BND-Gesetzes und der Geheimdienstkontrolle
Geschrieben am 13-11-2015 |
Berlin (ots) - Unmittelbar nach Bekanntwerden illegaler
Abhörmaßnahmen des BND haben sich Union und SPD auf die Inhalte einer
umfassenden Geheimdienstreform geeinigt.
Das bestätigten die Abgeordneten Clemens Binninger CDU und
Burkhard Lischka SPD dem rbb Inforadio. "Wichtig ist, dass wir den
Satz der Kanzlerin 'Ausspähen unter Freunde geht gar nicht', endlich
Realität werden lassen", sagte Lischka. "Das erfordert eine klare
gesetzliche Regelung, die wir jetzt schaffen werden".
Sowohl das BND-Gesetz als auch das das Gesetz zur
parlamentarischen Kontrolle der Nachrichtendienste werden neu
gefasst. Im BND-Gesetz soll dem BND die politische Spionage in
europäischen Ländern und EU-Institutionen gesetzlich verboten werden.
"Wir werden sicher europäische Regierungen und Institutionen
schützen", so Clemens Binninger gegenüber dem rbb.
In den vergangenen Wochen war bekannt geworden, dass der BND
zumindest bis Oktober 2013 in großem Umfang diplomatische und
Regierungseinrichtungen befreundeter europäischer Länder ausspioniert
hatte.
Das Abhören von Telefonen, Mitlesen von Emails oder Ausspähen von
Computern wäre dann nur noch in begründeten Ausnahmefällen erlaubt.
"Das heißt, dass eine entsprechende Telekommunikations-Überwachung
nur möglich ist, wenn es einen Terrorismusverdacht gibt, wenn es um
Organisierte Kriminalität geht oder wenn Rüstungsembargos umgangen
werden sollen", so Burkhard Lischka. D
ie G-10-Kommission des Bundestages, die Abhörmaßnahmen bei
Deutschen in jedem Einzelfall genehmigen muss, soll das jederzeit
überprüfen dürfen. EU-Bürger sollen damit einen ähnlichen Schutz vor
Überwachung durch den BND bekommen wie Deutsche.
Ein besonderer Schutz für US-Einrichtungen ist im BND-Gesetz nicht
vorgesehen. Allerdings soll der BND zusätzlich im Gesetz verpflichtet
werden, seine Spionageziele ausschließlich nach dem Auftragsprofil
der Bundesregierung auszurichten, was das Ausspähen US-amerikanischer
Einrichtungen ausschließen würde.
Das neue BND-Gesetz soll darüber hinaus ein Verbot der
Wirtschaftsspionage enthalten. Das Ausspähen von Unternehmen, um
Wettbewerbsvorteile für die deutsche Wirtschaft zu erzielen, wäre
damit generell gesetzlich untersagt.
Jede Maßnahme der strategischen Fernmeldeaufklärung des BND muss
künftig vom BND-Präsidenten selbst angeordnet und vom Kanzleramt
genehmigt werden.
"Der Bundesnachrichtendienst hat offensichtlich in den vergangenen
Monaten nicht gewusst, was der Bundesnachrichtendienst macht", so
Burkhard Lischka.
Als zweites Element soll die parlamentarische Kontrolle der
Geheimdienste auf eine neue Basis gestellt werden: Der Bundestag soll
einen Ständigen Bevollmächtigten, eine Art Geheimdienst-Beauftragten,
bekommen, der dem Parlamentarischen Kontrollgremium (PKGr)
unterstellt sein soll. Mit bis zu 14 zusätzlichen Mitarbeitern in
voraussichtlich vier neuen Referaten der Bundestagsverwaltung soll
die parlamentarische Geheimdienstkontrolle auch personell besser
aufgestellt werden. Die Mittel dafür sind bereits im Haushalt für das
kommende Jahr eingeplant.
Beide Gesetzentwürfe sollen nach Angaben von Binninger und Lischka
im Januar in den Bundestag eingebracht und bis zum Sommer kommenden
Jahres beschlossen werden.
Die Reform soll dann zum 1. Januar 2017 in Kraft treten.
Pressekontakt:
Rundfunk Berlin-Brandenburg
INFOradio
Chef / Chefin vom Dienst
Tel.: 030 - 97993 - 37400
Mail: info@inforadio.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
579471
weitere Artikel:
- Thüringische Landeszeitung: Vorsorge abklären - Die Signale der Prognos-Rentenstudie / Leitartikel von Nicole Richter zur Prognos-Rentenprognose Weimar (ots) - Wohin verlege ich meinen Alterssitz? Um Sonne,
Strand und gute Seniorenunterhaltung geht es mir hier nicht, nein, es
geht darum, wie viel ein jeder meiner Renten-Euro wert sein wird.
Laut der gestern vorgestellten Prognos-Studie für 2040 wird es große
regionale Unterschiede in der Rentenhöhe und Kaufkraft dieser
Rentenbezüge geben. In Großstädten, in denen zwar viel verdient wird,
werden die höheren Renten von höheren Lebenshaltungskosten
aufgezehrt. Im ländlichen Raum ist die Rente mehr wert.
Bislang galt: Mein mehr...
- neues deutschland: Morales will Boliviens Wirtschaft mit Hilfe deutscher Unternehmen stärken Berlin (ots) - Bolivien hat sich zum Ziel gesetzt, im Jahr 2016
mit deutscher Hilfe zum Energieexporteur aufzusteigen. "Wir erwerben
gerade viel Technologie hier. Wir stehen derzeit vor einer großen
Herausforderung, dem Ausbau der weltweit sehr nachgefragten
Windenergie. Deutschland könnte Windkraftanlagen liefern, die wir
installieren", sagte Boliviens Präsident Evo Morales in der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Freitagsausgabe).
Bolivien will auch aus seiner Rolle als Rohstoffexporteur
herauswachsen: mehr...
- Rheinische Post: DRK verlangt Gleichstellung von Flüchtlingshelfern mit Feuerwehrleuten Düsseldorf (ots) - Angesichts des anhaltenden Bedarfs
Zehntausender von Freiwilligen in der Flüchtlingshilfe hat das
Deutsche Rote Kreuz (DRK) Freistellungs- und Entschädigungsregelungen
wie im Katastrophenschutz gefordert. "Bei solchen nationalen
Großeinsätzen halten wir die Gleichstellung der ehrenamtlichen Helfer
mit der Freiwilligen Feuerwehr oder dem Technischen Hilfswerk für
unumgänglich", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). Die aktuelle
Flüchtlingskrise sei mehr...
- Rheinische Post: NRW will 100.000 neue Wohnungen Düsseldorf (ots) - Angesichts des anhaltenden Flüchtlingszustroms
will NRW-Bauminister Michael Groschek in den nächsten zwei Jahren
100.000 neue Wohnungen in NRW schaffen. Dies berichtet die in
Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post (Freitagausgabe) unter
Berufung auf Unterlagen des Bauministeriums. Demnach rechnet das Land
in diesem und im nächsten Jahr mit 400.000 Flüchtlingen, von denen
etwa 250.000 eine Bleibeperspektive hätten. Unter Berücksichtigung
des Familiennachzugs von durchschnittlich einer Person und einer
Haushaltsgröße mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Linkspartei
Kipping und Riexinger kandidieren erneut für Parteivorsitz Halle (ots) - Die seit 2012 amtierenden Vorsitzenden der
Linkspartei, Katja Kipping und Bernd Riexinger, werden sich im
nächsten Jahr erneut zur Wahl stellen. Das berichtet die in Halle
erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung" (Freitag-Ausgabe) unter
Berufung auf führende Parteikreise. Mit Gegenkandidaten, so heißt es,
sei nicht zu rechnen. "Aus heutiger Sicht spricht nichts dagegen",
sagte Riexinger der "Mitteldeutschen Zeitung". "Und es spricht
einiges dafür, dass man die Kontinuität behält." Es sei allerdings zu
früh, die Kandidatur mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|