Westfalenpost: Nina Grunsky zur Aussage Beate Zschäpes:
Sprachlos nach 248 Tagen des Schweigens
Geschrieben am 09-12-2015 |
Hagen (ots) - Sprachlos. 248 Verhandlungstage lang hat Beate
Zschäpe geschwiegen. Jetzt, nach dem 249. Tag, fehlen allen anderen
die Worte, selbst wenn sich niemand viel von dieser Aussage erwartet
hatte. Eineinhalb Stunden hat die Einlassung gedauert. Eineinhalb
Stunden - mehr sind Beate Zschäpe zehn vernichtete Leben und zehn
zerstörte Familien offenbar nicht wert. Eineinhalb Stunden für den
Versuch sich reinzuwaschen. Um zu beteuern, dass sie zuvor nichts
gewusst habe von den Morden. Um sich selbst als elftes Opfer
darzustellen - von Böhnhardt und Mundlos und einer überforderten
Mutter. Um zu versichern, dass sie stets nach den Taten "sprach- und
fassungslos" gewesen sei. Doch wenn ihr die Morde angeblich so nahe
gingen, stellt sich doch die Frage, warum sie 249 Verhandlungstage
gebraucht hat, um Worte zu finden? Warum sie die Kinder und Partner
der Opfer so lange hingehalten hat? Warum sie zugelassen hat, dass
Nebenkläger sie verzweifelt anflehen mussten, die Wahrheit zu sagen?
Warum sie auch jetzt nichts zu den Motiven erklärt? Warum die
Angehörigen weiter im Ungewissen sind, wieso sich der NSU
ausgerechnet ihre Nächsten aussuchte? Das ist grausam gegenüber den
Hinterbliebenen. Es wäre wohl besser gewesen, Zschäpe hätte weiter
geschwiegen. Damit macht sie sich schuldig. Das wissen auch die
Richter, und so wird ihr dieser verzweifelte, feige Versuch, das
Urteil abzumildern, am Ende nichts helfen. Ebenso wenig die
angebliche Entschuldigung. Wer aufrichtig Mitleid mit den Opfern hat,
wer ehrlich bereut, der bittet auch selbst um Verzeihung. Der schickt
nicht seinen Anwalt vor.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
581301
weitere Artikel:
- Westfalenpost: Martin Korte zum Benzinpreis: Sand im Getriebe Hagen (ots) - So, jetzt mache ich mich mal unbeliebt: Das Benzin
ist so billig wie schon lange nicht mehr - und das ist eine schlechte
Nachricht. Ja, ich weiß: Mobilität ist wichtig, Autofahren macht
Spaß, und wir können uns mehr andere Dinge leisten, weil wir an der
Tankstelle weniger ausgeben. Aber der Preisverfall führt zu
zahlreichen negativen Konsequenzen. Billiges Benzin ist eine
Innovationsbremse. Weil die Nachfrage nach alternativen Antrieben
fehlt, stecken die Automobilkonzerne ihre Energie lieber in die
Entwicklung großformatiger mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Kein Wort der Reue - Kommentar von GERHARD WINDSCHEID Karlsruhe (ots) - Die Entschuldigung Zschäpes bei den
Hinterbliebenen ist genauso unglaubwürdig wie ihre vom Anwalt
verlesene Erklärung. Ihr geht es nicht um die Aufarbeitung der
Vergangenheit, sondern um eine mildere Strafe.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Zschäpes Aussage Stuttgart (ots) - Das Gericht ist nicht zu beneiden. Die erste
Einlassung der Hauptangeklagten Beate Zschäpe hat den Münchener
NSU-Prozess um eine Posse, aber nicht um Erkenntnisse ergänzt.
Leider steht damit fest: Die Faktenbasis bleibt schmal, auf der das
Gericht wird entscheiden müssen. Umso bedeutender wird damit die
Arbeit der parlamentarischen NSU-Untersuchungsausschüsse - nicht
zuletzt in Baden-Württemberg. Es wäre erschütternd für die
Glaubwürdigkeit des Rechtsstaats, sollten statt Antworten nur
Leerstellen bleiben.
mehr...
- Weser-Kurier: Über Beate Zschäpes Aussage schreibt Ben Zimmermann: Bremen (ots) - Recht und Gerechtigkeit, so heißt es, seien zwei
verschiedene Dinge. Selten wurde die Wahrheit dieser Aussage so
deutlich wie am Mittwoch beim NSU-Prozess in München. Ja, Beate
Zschäpe darf ihre Rolle bei den Verbrechen der Terrortruppe
kleinreden. Sie muss sich vor Gericht nicht selbst belasten. Das hat
mit geltendem Recht sehr viel, mit Gerechtigkeit jedoch nichts zu
tun. Wer so blauäugig war und Erhellendes über die Mordserie und
Zschäpes Rolle dabei erwartet hatte, wurde bitter enttäuscht. Das
Kalkül hinter ihren mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Freihandelsabkommen
Es leben die Unterschiede
FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - An dem Freihandelsabkommen TTIP entzündet sich
Kritik, die sich möglicherweise als kaum haltbar herausstellen wird.
Eines fällt seit dem Verhandlungsauftakt aber auf: Quer durch die
Parteien traten Politiker für den Pakt ein, noch bevor die
Abgeordneten des EU-Parlaments Zugang zu den Verhandlungstexten
erhielten. In NRW stellte die sozialdemokratische Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft bereits die Vorteile heraus; Armin Laschet von der
CDU warnte mit Blick auf Investitionen und Handel vor einem Scheitern
der Verhandlungen. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|