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Jahresbilanz der Pressefreiheit 2015: Weltweit derzeit 54 Journalisten entführt und 153 in Haft / Aktualisierter Sicherheitsleitfaden für Journalisten veröffentlicht

Geschrieben am 15-12-2015

Berlin (ots) -

Sperrfrist: 15.12.2015 06:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Weltweit sind derzeit 54 Journalisten entführt, ein Drittel mehr
als zum gleichen Zeitpunkt Ende 2014. Das geht aus dem heute
veröffentlichten ersten Teil der Jahresbilanz der Pressefreiheit von
Reporter ohne Grenzen (ROG) hervor. Die Entführungen konzentrieren
sich auf die arabischen Bürgerkriegsländer Syrien, Jemen, Irak und
Libyen, wo bewaffnete nichtstaatliche Gruppen auf diese Weise ihren
Herrschaftsanspruch durchsetzen und kritische Stimmen zum Schweigen
bringen wollen. Acht Journalisten sind im Laufe dieses Jahres
verschwunden; über ihr Schicksal liegen keine verlässlichen
Informationen vor.

Im Gefängnis sitzen wegen ihrer Arbeit derzeit 153 hauptberufliche
Journalisten (Ende 2014: 178), die meisten davon in China, Ägypten,
Iran, Eritrea und der Türkei. Betrachtet man die Gesamtzahl der
Verhaftungen im Jahresverlauf, sticht die Türkei als das Land mit den
meisten Fällen (elf Prozent aller Verhaftungen weltweit) heraus - ein
deutlicher Beleg für die Zunahme der staatlichen Repressionen dort.

"Die erschreckend hohe Zahl von Entführungen zeigt, dass
bewaffnete Gruppen gerade in den arabischen Krisenstaaten vor nichts
zurückschrecken, um Kritik und unabhängige Informationen zu
unterdrücken", sagte ROG-Vorstandssprecher Michael Rediske.
Bezeichnend seien auch die Zahlen der Journalisten, die wegen ihrer
Arbeit in Haft sind: "Dass die Hälfte aller weltweit inhaftierten
Journalisten in den Gefängnissen Chinas, Ägyptens, des Iran und
Eritreas sitzen, spricht Bände über den verheerenden Zustand der
Pressefreiheit in diesen Ländern."

Den zweiten Teil der Jahresbilanz der Pressefreiheit mit den
Zahlen getöteter Journalisten sowie den gefährlichsten Regionen für
Reporter veröffentlicht ROG am 28. Dezember.

Zusammen mit den heutigen Zahlen legt ROG eine neue Auflage des
"Sicherheitsleitfadens für Journalisten" vor (http://t1p.de/ai7o).
Dieses gemeinsam mit der Unesco herausgegebene Handbuch gibt
praktische Hinweise für Reporter, die aus Krisen- und
Konfliktregionen berichten. Es enthält zahlreiche Tipps zur Arbeit in
Kriegsgebieten, bei Demonstrationen und Unruhen sowie nach
Naturkatastrophen und Epidemien. Ebenso gibt es Empfehlungen zum
Schutz digitaler Daten und Kommunikationswege bei Recherchen in
heiklen Umgebungen. Der Sicherheitsleitfaden liegt auf Englisch,
Französisch, Spanisch und Arabisch vor.

DIE WEITAUS MEISTEN ENTFÜHRTEN SIND EINHEIMISCHE JOURNALISTEN

Die größte Zahl (18 Fälle) der aktuellen Entführungen geht auf das
Konto der Dschihadistengruppe Islamischer Staat, gefolgt von den
Huthi-Rebellen im Jemen (neun Fälle) und der Al-Nusra-Front in Syrien
(vier Fälle). 95 Prozent der momentan Entführten sind Journalisten
aus den jeweiligen Ländern, nur fünf Prozent sind ausländische
Reporter. Im Verlauf des gesamten Jahres 2015 wurden weltweit 79
hauptberufliche Journalisten entführt, 34 Prozent weniger als im
Vorjahr. Ein wichtiger Grund für diesen Rückgang ist die veränderte
Lage im Osten der Ukraine: Dort wurden 2014 die weltweit meisten
Journalisten entführt, 2015 aber kein einziger.

Erstmals dokumentiert die Jahresbilanz der Pressefreiheit auch die
Zahl verschwundener Journalisten. Die Ungewissheit über ihr Schicksal
hat eine erhebliche abschreckende Wirkung auf andere Journalisten.
Die meisten solchen Fälle - fünf von acht weltweit - gab es im Laufe
des Jahres 2015 in Libyen.

Die Gruppe der Staaten mit den meisten Journalisten in Haft ist
weitgehend unverändert; allerdings steht nach China mittlerweile
Ägypten (22 Inhaftierte) an zweiter Stelle. Zusätzlich zu den
weltweit 153 hauptberuflichen Journalisten sind derzeit 161
Bürgerjournalisten (Ende 2014: 178) und 14 Medienmitarbeiter
inhaftiert.

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:

- Mehr zur Jahresbilanz der Pressefreiheit:
www.reporter-ohne-grenzen.de/jahresbilanz/
- Sicherheitsleitfaden für Journalisten (PDF, Englisch):
http://t1p.de/ai7o
- Mehr zum Thema Sicherheit für Journalisten:
www.reporter-ohne-grenzen.de/hilfe-schutz/sicherheitstipps/

REDAKTIONELLE HINWEISE:

Den vollständigen ersten Teil der Jahresbilanz der Pressefreiheit
2015 finden Sie nach Ende der Sperrfrist unter
www.reporter-ohne-grenzen.de/jahresbilanz/2015/. Vorab steht er für
Redaktionen unter http://t1p.de/qw7u als PDF zum Download zur
Verfügung. Dort finden Sie auch eine Infografik zur Jahresbilanz, die
bei Hinweis auf die Quelle ROG redaktionell verwendet werden darf.
Bitte beachten Sie bei der Verwendung der Pressematerialien die
Sperrfrist.

Den zweiten Teil unserer Jahresbilanz der Pressefreiheit
veröffentlichen wir am Montag, 28. Dezember (Datum geändert!). Er
dokumentiert, wie viele Journalisten 2015 bei ihrer Arbeit getötet
wurden und welche Regionen für Medienschaffende weltweit am
gefährlichsten sind. Außerdem beschreibt er ausgewählte Übergriffe
auf Journalisten, die das zu Ende gehende Jahr in besonderer Weise
geprägt haben.

+++ SPERRFRIST DIENSTAG, 15. DEZEMBER 2015, 06:00 UHR (FREI FÜR
DIENSTAGSAUSGABEN) +++



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska / Christoph Dreyer
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de/presse/
T: +49 (0)30 609 895 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10-29


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