Schwäbische Zeitung: Politik fürs Schaufenster - Leitartikel zur Flüchtlingspolitik
Geschrieben am 18-01-2016 |
Ravensburg (ots) - Die neue Härte gegen nordafrikanische
Flüchtlinge und ihre Heimatländer ist nur ein Herumdoktern an
Symptomen, mit dem sich die Politik vor den Kernfragen der
Flüchtlingskrise zu drücken versucht. Denn Recht und Ordnung gegen
einzelne Flüchtlingsgruppen durchzupeitschen bringt nichts, solange
an den Grenzen kein geordnetes Verfahren praktiziert wird.
Jetzt machen sie auch im Südwesten auf Recht und Ordnung. Die
baden-württembergische Landesregierung will Flüchtlinge aus
Nordafrika in den Erstaufnahmestellen belassen, um sie besser im
Blick zu haben und schneller abschieben zu können. Ganz abgesehen
davon, dass die Kooperation der Herkunftsländer bei den Abschiebungen
ungewiss ist: Neu ist die Idee auch nicht. Die "Balkanzentren" in
Bayern verfolgen ein ähnliches Ziel. Die Zuwanderung vom Balkan hat
sich zwar stark verringert, doch an der Gesamtzahl von mehr als einer
Million Flüchtlingen im Jahr 2015 hat das nichts geändert.
Nach den Vorkommnissen von Köln kommt es beim Wähler gut an, gegen
die vermeintliche Problemgruppe der Nordafrikaner vorzugehen. Doch
derweil bleibt die Situation an den Grenzen chaotisch. Das besorgt
inzwischen auch viele Menschen, die nichts mit der AfD am Hut haben -
und es ist Wasser auf die Mühlen der Rechtspopulisten. Beherzt gegen
die Zustände an der Grenze vorzugehen, würde aber schmerzhaftere
Entscheidungen erfordern als mit großem Getöse vorgetragene
Schaufensterpolitik.
Genau wie der Druck auf Kanzlerin Merkel wächst, so wächst er auch
auf die Regierung in Baden-Württemberg. Die AfD steht vor dem Einzug
in den Landtag, Grün-Rot droht der Machtverlust. Doch das Bearbeiten
von Nebenschauplätzen hilft dagegen nicht. Entscheidend ist in der
Debatte mittlerweile nur noch eines: Gelingt es, die Zahl der
Flüchtlinge an den Grenzen deutlich zu reduzieren? Wenn das nicht mit
den von Merkel favorisierten Mitteln geht, ist eine temporäre
Grenzschließung, mit allen negativen Begleiterscheinungen, wohl
unumgänglich - ob mit großem Getöse oder schleichend.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
583506
weitere Artikel:
- Thüringische Landeszeitung: Problem im System - Immer wieder Pannen bei der Bundeswehr / Kommentar von Axel zacharias zur erneuten Panne bei der Bundeswehr mit den Tornado-Aufklärungsjets im Syrien-Ei Weimar (ots) - In gewisser Regelmäßigkeit erreichen die
Öffentlichkeit immer neue Meldungen über Pleiten, Pech und Pannen bei
der Bundeswehr, vorwiegend in der Materialfrage. Und der
konsternierte Steuerzahler nimmt kopfschüttelnd zur Kenntnis, welcher
Schildbürgerstreich mal wieder Grundlage für das nächste Desaster ist
- auch finanziell.
Was bei einem stinknormalen Pkw undenkbar wäre, nämlich dass die
Instrumentenbeleuchtung so überdimensioniert ist, dass die Sicherheit
der Insassen nicht mehr gewährleistet ist, wurde bei den mehr...
- Thüringische Landeszeitung: Die Getriebenen - Rot-rot-grüne Gebietsreform im Schweinsgalopp / Leitartikel von Elmar Otto zur Gebietsreform in Thüringen Weimar (ots) - Der sozialdemokratische Innenminister drückt bei
der Gebietsreform auf die Tube. Und das aus für ihn nachvollziehbaren
Gründen. Zum einen will Holger Poppenhäger sein Großprojekt aus dem
nächsten Landtagswahlkampf raushalten. Schließlich werden Städte ihre
Kreisfreiheit verlieren, Landkreise fusionieren sowie etliche
Bürgermeister und auch einige Landräte sich nach anderen Jobs umsehen
müssen. Es gibt also genug Munition für die Opposition. Deshalb muss
aus Sicht von Rot-Rot-Grün 2018 alles über die Bühne gehen.
mehr...
- stern-RTL-Wahltrend: Union verliert, AfD erstmals zweistellig - Mehrheit der Deutschen für Grenzschließung Hamburg (ots) - Flüchtlingskrise, internationaler Terrorismus und
Sicherheitsfragen haben das Vertrauen in die staatstragenden Parteien
der Großen Koalition sinken lassen: 40 Prozent der Wähler, die bei
der Bundestagswahl 2013 noch für die Union gestimmt hatten, würden
sich heute nicht mehr für sie entscheiden - von den SPD-Wählern sind
es sogar 45 Prozent, die ihrer Partei den Rücken gekehrt haben. Im
stern-RTL-Wahltrend käme die Union aus CDU und CSU auf nur noch 37
Prozent, und die SPD verharrt bei mageren 23 Prozent. Die Grünen mehr...
- NOZ: AfD will CDU beerben Osnabrück (ots) - AfD will CDU beerben
Flüchtlingskrise: Niedersachsens Parteichef Hampel lehnt Kürzung
der Entwicklungshilfe ab
Osnabrück. Die Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) gibt
sich nach guten Umfragewerten selbstbewusst und will die CDU als
konservative Kraft beerben. In einem Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) sagte Niedersachsens AfD-Landeschef
Armin Paul Hampel: "Ich halte uns für die natürliche Nachfolgepartei
der Christlich Demokratischen Union Deutschlands." Die CDU habe sich
"durch mehr...
- NOZ: Bistümer zahlen mehr als 6,4 Millionen Euro an Missbrauchsopfer Osnabrück (ots) - Sexueller Missbrauch: Bistümer zahlen mehr als
6,4 Millionen Euro an Opfer
Seit 2011 mehr als 1000 Anträge auf Anerkennung erlittenen Leides
Osnabrück. Die Bistümer in Deutschland haben in den vergangenen
fünf Jahren mehr als 6,4 Millionen Euro an Opfer sexuellen
Missbrauchs gezahlt. Das ergab eine Umfrage der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Mittwoch) unter den 27 Diözesen. Die Summe wurde an mehr
als 1000 Antragssteller ausgezahlt, die sich zwecks Anerkennung des
erlittenen Leides an die katholische Kirche mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|