Westfalenpost: Von Hosenmalern und Feigenblättern / Kommentar von Monika Willer zur Diskussion über verhüllte Kunstwerke
Geschrieben am 27-01-2016 |
Hagen (ots) - Eine Burka für die Venus? Die vorauseilende
Verhüllung von nackten Statuen anlässlich des Besuchs von Irans
Präsident Ruhani in Italien sorgt für Diskussionen. Doch wer sich
darüber aufregt, dem sei ein Ausflug in die Kunstgeschichte des
christlichen Abendlandes empfohlen. Denn nackte Meisterwerke der
Antike haben noch bis zum Ersten Weltkrieg in Europa Anstoß erregt.
Ihre Genitalien wurden mit Blättern verhüllt, es gab den Berufsstand
der "Hosenmaler", und Michelangelos nackter Jesus bekam einen
Lendenschurz verpasst. Erst nach 1914 begann in ganz Europa
das"Blattsterben", und heute werden selbst in den Vatikanischen
Museen Feigenblätter, die aus Altersschwäche abfallen, nicht wieder
ersetzt.
Doch bei der aktuellen Diskussion geht es ja um etwas anderes: um
das diffuse Unbehagen, wir würden unsere Kultur leichtfertig einem
expansionswilligen Islam unterwerfen. Wenn man die Vorwürfe im
Einzelfall prüft, ist meistens wenig dran. Wohl aber kann man
erkennen, dass viele, die "unsere Kultur" auf Abruf sehen, sich
selber davon entfremdet haben, indem sie zum Beispiel mit den
Traditionen des Christentums nicht mehr vertraut sind oder diese nur
noch nostalgisch-museal als Verzierung des Alltags betrachten. Und
dann merken sie, dass irgendwas fehlt.
Wer den Begriff der christlich-abendländlichen Kultur bemüht, muss
wissen, dass damit Kunstfreiheit, Meinungs- und Pressefreiheit
gemeint sind und das Konzept der Demokratie. Das müssen Muslime
ertragen - und alle anderen auch. Und genau deshalb gibt es übrigens
Museen und Theater, um den Blick zu weiten, um Toleranz ebenso zu
trainieren wie das Einstehen für die eigenen Werte. Denn diese
Freiheit ist nicht selbstverständlich, sie ist ein Auftrag.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
584118
weitere Artikel:
- Badische Neueste Nachrichten: zu Frankreich/Rücktritt
Kommentar von Christine Longin Karlsruhe (ots) - Der Rücktritt der beliebten Taubira, Symbolfigur
der Parteilinken, kann für Hollande brandgefährlich werden. Denn er
stärkt die Parteilinke. Eigentlich wollte Hollande seine Regierung
gerade am linken Rand erweitern, um eine solide Basis für seine
Wiederwahl zu haben. Nun verliert er allerdings seine letzte linke
Ministerin.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Seehofer schwächt Merkel - Die CSU ist drauf und dran, die Regierung gegen die Wand zu fahren. Das nutzt jedoch nur der AfD. Von Reinhard Zweigler Regensburg (ots) - Opposition ist Mist, so lautet ein Satz von
Franz Müntefering. Als Mann hinter Gerhard Schröder tat er viel, um
dem Agenda-Kanzler den Rücken freizuhalten. Vor elf Jahren war der
Sauerländer ein Wegbereiter der damaligen ersten Großkoalition unter
Angela Merkel. Und Müntefering war einer, der dafür sorgte, dass die
politische Zweckehe vier Jahre lang hielt. Unvergessen der gemeinsame
Auftritt von Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Peer
Steinbrück, die im Oktober 2008 den verunsicherten Sparern erklärten, mehr...
- Thüringische Landeszeitung: Kein Vergleich - Von Ex-IMs möchte man nicht regiert werden / Leitartikel von Axel Zacharias zur "Parlamentsunwürdigkeit" ehemaliger Stsi-Spitzel im Thüringer Landtag Weimar (ots) - Ein User schrieb der TLZ im Internet zu einstigen
Stasi-Mitarbeitern im Landtag: "Nach 26 Jahren sollte mal
Schluss sein, ein Mörder kann nach 15 Jahren das Gefängnis verlassen.
Die Aufarbeitung des Systems DDR und der dazu gehörenden Diktatur
sollte die Wissenschaft tun."
Das kann man so sehen. Jedoch ist diese Position problematisch,
weil sich jeder Täter sicher sein kann, dass nach einer Schamfrist
sein widerliches Tun der Vergessenheit anheim fällt. Sollen doch die
Opfer, die teils bis heute an den mehr...
- Thüringische Landeszeitung: Worten folgen Taten / Kommentar von Jan-Henrik Wiebe zu den Angriffen auf Journalisten bei einer AfD-Demonstration am Mittwoch in Magdeburg Weimar (ots) - Die Übergriffe auf Journalisten bei der
AfD-Demonstration in Magdeburg sind kein trauriger Einzelfall.
Bereits vorher gab es Angriffe und Verfolgungen von Journalisten, wie
ich selbst in Erfurt erlebt habe. Wer wöchentlich gegen "die Medien"
hetzt, muss sich nicht wundern, wenn einzelne Anhänger irgendwann
Taten folgen lassen. Die AfD-Politiker und -Anhänger müssen sich
deshalb umso deutlicher von Gewalt distanzieren.
Kritik an Berichterstattung ist erwünscht und gehört genauso zu
unserer Demokratie dazu wie die mehr...
- Thüringische Landeszeitung: Debatten-Anschieber - Die Einwürfe des Alt-Innenministers / Leitartikel von Gerlinde Sommer zu Warnungen von Richard Dewes von der SPD zur Gebietsreform in Thüringen Weimar (ots) - Die Thüringer SPD-Spitze rund um Andreas Bausewein
und seinen Innenminister Holger Poppenhäger brauchen die CDU nicht,
wenn sie sich mal die Leviten lesen lassen wollen. Dafür gibt es
Richard Dewes. Er sieht sich als Mahner. Seine Parteifreunde sehen
ihn, wenn sie denn in sein Visier geraten, wohl eher als Störenfried.
Immer noch bestens vernetzt - und das nicht nur, weil seine Frau der
Landtagsfraktion angehört.
Nun könnten sich die heutigen SPD-Macher sagen: Das ist alles gar
nicht so wichtig. Aber: Richard Dewes mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|