bautec 2016 / Tagesbericht vom 18. Februar 2016 (FOTO)
Geschrieben am 18-02-2016 |
Berlin (ots) -
Startschuss für neuen Staatspreis für Ingenieurbaukunst
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit Dr. Barbara Hendricks und der Präsident der
Bundesingenieurkammer, Ullrich Kammeyer, haben auf der bautec 2016
den neuen Staatspreis für Ingenieurbaukunst gestartet. Er ist mit
Preisgeldern in einer Gesamthöhe von 60.000 Euro ausgestattet und
wird alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Deutschen Architekturpreis
vergeben. Auslobung und Betreuung erfolgen durch das Bundesamt für
Bauwesen und Raumordnung. Eine entsprechende Vereinbarung wurde
während des Besuchs der Politikerin auf der Messe am Stand der
Forschungsinitiative Zukunft Bau unterzeichnet.
"Der Preis soll die gesellschaftliche Anerkennung für die
Bauingenieurberufe stärken und ein wichtiges Signal an junge
Nachwuchsingenieure setzen: Das Berufsbild der Bauingenieure ist
vielfältig und attraktiv, Deutschland baut auf die Kreativität und
Tatkraft seiner Bauingenieure", sagte Hendricks. Es gelte, die Arbeit
der Ingenieure sichtbarer zu machen und junge Leute dafür zu
gewinnen, diesen Beruf zu ergreifen, betonte Kammeyer.
Schwerpunkt des Rundgangs der Ministerin war die Sonderschau
"Wohnungsbau: kostengünstig - schnell - nachhaltig", auf der diverse
Firmen ihre Konzepte für den Bau von Wohnsiedlungen aus Modulen oder
Fertigteilen vorstellen. Dabei kommt der möglichen Umnutzung
besondere Bedeutung zu: Aus Flüchtlingsquartieren können später
Familienwohnungen werden. Trotz aller Zwänge, schnell und
kostengünstig zu bauen, dürfe nicht auf bewährte Energie- und
Baukulturstandards verzichtet werden, mahnte Hendricks. Hier zeige
die Ausstellung phantasievolle Lösungen. "Ich glaube, wir sind auf
einem guten Weg, die Qualität zu halten", so die Ministerin. Ihren
Rundgang auf der bautec, bei dem sie auch den Stand von Stiebel
Eltron besuchte, beendete Barbara Hendricks am Verbändestand der
Bauwirtschaft. Hier sprach sie mit Auszubildenden des ersten
Lehrjahres, die gerade einen Schacht mauerten und nahm selbst im
Führerhaus eines Radladers Platz.
Grün in der Stadt
Bedeutung und Erfordernis von Stadtgrün - ein wichtiges, viel
beachtetes und diskutiertes Thema, das auch bei der Bundesregierung
auf der Tagesordnung stehe, so Prof. Dr. Hagen Eyink vom
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
(BMUB). Im Rahmen der GRÜNBAU:TALKS verwies er auf das "Grünbuch",
das anlässlich des Kongresses "Grün in der Stadt - Für eine
lebenswerte Zukunft" Mitte Juni 2015 in Berlin vom BMUB präsentiert
wurde. Es stellt eine breit angelegte Bestandsaufnahme dieser
Thematik dar und fächert die einzelnen Facetten auf. Im Mittelpunkt
dabei stehen der Nutzen und die Funktionen von urbanem Grün für die
Stadtbewohner. Mit dem Grünbuch wurde sowohl ein integrierter Prozess
angestoßen als auch ein breiter Dialog über den zukünftigen
Stellenwert von Grün- und Freiflächen in den Städten angeregt. Dies
soll dazu beitragen, die Lebensqualität in den Städten aufrecht zu
erhalten und zu verbessern.
Staatsekretärin Zypries ehrt Preisträger "Auf IT gebaut"
Im Rahmen der bautec wurden die Gewinner des Wettbewerbs "Auf IT
gebaut" ausgezeichnet, der bereits zum 15. Mal stattgefunden hat.
Ohne den Einsatz moderner IT-Lösungen sei die Baubranche nicht mehr
denkbar, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Bausoftware,
Michael Fritz. Die Digitalisierung sei eine der zahlreichen
Herausforderungen, der Wettbewerb helfe, junge Menschen für die
Branche zu begeistern und ihnen die großartige Chance zu bieten, die
Zukunft des Bauens mitzugestalten. Gleichzeitig ermögliche er die
Entdeckung von Talenten.
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries, sprach von einer
"Erfolgsgeschichte" des 2002 erstmals verliehenen Preises, dessen
Initiatoren damals ihrer Zeit voraus gewesen seien. Sie verwies
darauf, dass die Bauwirtschaft nicht zuletzt auch dank der
staatlichen Förderung eine Konjunkturbranche sei. Dennoch könne nicht
alles mit öffentlichen Mitteln finanziert werden, der
Investitionsstau bei Brücken und Straßen lasse sich nur mit
verstärkten privaten Investitionen abbauen. Und gerade in
Ballungsgebieten gebe es zu wenig günstigen Wohnraum. Hier sei
serielles Bauen gefragt. "Ich wage die Prognose, dass der Plattenbau
vor einer Renaissance steht", so Zypries.
Praxisbezug, Realisierbarkeit, Innovationsgehalt, Nachhaltigkeit,
Originalität und der zu erwartende wirtschaftliche Nutzen gehörten zu
den Kriterien, nach der die Jury die Preisträger auswählte. In der
Kategorie Bauingenieurswesen ging der erste Preis an Sebastian
Steinegger von der Technischen Universität München (Parametrisch
unterstützte Tragwerksplanung - Einsatzgebiete, Randbedingungen und
deren Grenzen). In der Kategorie Baubetriebswirtschaft siegte Kevin
Schwabe von der Ruhr-Universität Bochum (Regelbasierte
Baustelleneinrichtungsplanung auf der Basis von digitalen
Bauwerksmodellen). In der Kategorie "Gewerblich - Technisch" wurde
kein erster Preis vergeben, der zweite Preis ging hier an Florian
Aumiller von der Grund- & Projekt-Consult GmbH aus Kaufbeuren
(Früherkennung von Korrosion bei Parkbauten). Gewinnerin im Bereich
Architektur wurde Van Nguyen von der Hochschule München (Vorschlag
für ein Management- und Kollaborationsmodell innerhalb der
BIM-Planungsphase). Den Sonderpreis der Züblin AG überreichte
Vorstandsmitglied Klaus Pöllath an Alric Frühhaus von der Bauhaus
Universität Weimar, der mit seiner Arbeit "BIM-basierte
Routenberechnung für unbemannte Fluggeräte zur automatisierten
Bauwerksinspektion" auch den zweiten Platz in der Kategorie
Bauingenieurswesen belegte.
Mehr Wohnungsneubau - Klasse und Masse
Klasse und Masse - dieses Thema sei sehr gut gewählt worden, sagte
Dr. Bernd Hunger vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen e.V. zum Abschluss des betreffenden
Wohnungsneubau-Symposiums am zweiten Messetag. "Wir sind in einem
sehr schnellen Lernprozess", lautete eine weitere Aussage seines
Fazits. Weiterhin habe die Veranstaltung gezeigt, dass
Genossenschaften auch große Projekte stemmen können. Außerordentlich
wichtig für den Projekterfolg sei eine gute planerische Vorbereitung.
Dies hätten mehrere Vorträge veranschaulicht. Ebenso wurde
beispielhaft gezeigt, dass auch in großen Siedlungen qualitätsvolles
Wohnen möglich ist. Objekte aus den 1920er bis 1980er Jahren haben
nach den Worten von Dr. Hunger völlig neue Chancen der
Weiterentwicklung. Er betonte: "Wohnqualität kostet." Wer A sagt,
müsse auch B sagen. Abschließend verwies der GdW-Vertreter auf die
Verleihung des Deutschen Bauherrenpreises Neubau 2016 am Abend.
Deutscher Bauherrenpreis Neubau 2016 verliehen
Höhepunkt am Abend des zweiten bautec-Tages war die Verleihung des
Deutschen Bauherrenpreises 2016 in der Kategorie Neubau. Unter
Vorsitz von Architekt Muck Petzet zeichnete die Jury zehn Projekte
mit einem Preis aus, zehn weitere Projekte erhielten eine Besondere
Anerkennung. Zu den Preisträgern des wichtigsten nationalen
Wohnungsbauwettbewerbs zählt zum Beispiel die
Wohnungsbaugenossenschaft "Berolina". Gemeinsam mit Arnold und
Gladisch Architekten hat sie eine Wohnanlage unmittelbar am
ehemaligen Mauerstreifen in Berlin-Mitte mit hohem Qualitätsanspruch
errichtet, die städtebaulich geschickt zur Zeilenbauweise der
anschließenden Genossenschaftsbestände passt. Die
Matthias-Claudius-Stiftung hat in Bochum gemeinsam mit Heinle,
Wischer und Partner Architekten ihre Erfahrungen im Miteinander von
Menschen mit und ohne Behinderung in einem integrativen Wohnprojekt
umgesetzt. Die Vielfalt der Wohnangebote, eine gelungene soziale
Mischung und raffinierte städtebauliche Gruppierung um einen
lebendigen Quartiersplatz sind markante Kennzeichen des Projektes.
Und die städtische SAGA Siedlungs-Aktiengesellschaft hat gemeinsam
mit Gerber Architekten die traditionsreiche Arbeitersiedlung in
Hamburg-Wilhelmsburg durch zwei neue Gebäude mit markanter
Architektur im Passivhausstandard ergänzt.
Der Deutsche Bauherrenpreis der Arbeitsgruppe KOOPERATION des GdW
Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, des
Bundes Deutscher Architekten und des Deutschen Städtetages wurde
erstmals 1986 ausgelobt. Mit seinem Motto "Hohe Qualität zu tragbaren
Kosten" ist er in seinem 30. Jubiläumsjahr hochaktuell.
Neue Lüfter und dezentrales Wärmerückgewinnungsgerät
Mit mehreren Neuheiten ist die Berliner Lunos Lüftungstechnik GmbH
auf der bautec 2016 vertreten. Dazu gehört ein dezentrales
Wärmerückgewinnungsgerät, das die Vorteile von dezentraler und
zentraler Lüftung vereint und gleichzeitig nach Herstellerangaben zu
den leisesten seiner Klasse gehört. Im Bereich der klassischen
Einrohrlüfter für den Geschosswohnungsbau ist seit dem Jahresbeginn
die neue Generation des Silvento auf dem Markt: Deutlich reduzierte
Leistungsaufnahme, leiserer Lauf und ein radargestützter
Bewegungsmelder, der Schalter überflüssig macht. Vorgestellt wird
auch die neueste Generation eines Lüfters, der nach der Methode des
regenerativen Wärmeaustausches arbeitet. Im reversierenden Betrieb
lädt sich ein Speicherelement - ähnlich einem Akku - mit Wärmeenergie
auf und gibt die Wärme an die zugeführte Außenluft ab. Der neu
entwickelte Motor lässt sich noch feiner regeln und zeichnet sich
durch ein deutlich reduziertes Betriebsgeräusch aus. (Halle 22b,
Stand 212, Kontakt: Andreas Schulz, T: +49 (0)30 36200127, M:
schulz@lunos.de)
metall IT: Neue Softwarelösungen für die Branche
Die neuesten IT-Lösungen für die Metallbranche wurden am
Donnerstag auf der metall IT präsentiert, die zum vierten Mal im
Rahmen der bautec im Marshall-Haus auf dem Ausstellungsgelände
veranstaltet wurde.
Handwerksmeister Stefan Zink war Betriebsleiter und hat die
papierlose Werkstatt ursprünglich für sich selbst entwickelt. Seine
Software, die selbst handschriftliche Notizen mittels Barcode
erfasst, wurde ein solcher Erfolg, dass er sich damit selbstständig
machte. Ein integriertes Ampelsystem signalisiert, ob alle Vorgänge
im grünen Bereich sind und liefert nötigenfalls rot markierte
Korrekturanweisungen. Zum ersten Mal dabei war auch die vor
Jahresfrist gegründete Proflex GmbH, die eine innovative Software für
die metallverarbeitende Einzelfertigung vorstellte, die gerade um
zahlreiche Module wie mobile Zeiterfassung und Kapazitätsplanung
erweitert wurde. Als Stammgast nutzte NetSoft die metall IT, um nicht
nur die neueste Version seiner Software mit Anbindung an
Fertigungsmaschinen, sondern auch die neue, erweiterte
Vertriebsmannschaft vorzustellen. Im begleitenden Kongressprogramm
der Messe ging es um Themen wie "Digitalisierung und IT-Sicherheit"
oder "Digitalisierung von Arbeitsprozessen".
(Marshall-Haus, Kontakt: Stefan Zink, T: +49 (0)173 6072157,
M: info@zink-software.de; Dejan Hrastnik, T: +49 (0)8153 9014710,
M: d.hrastnik@proflex-software.de; Axel Brockob, T: +49 (0)521
522070, M: abrockob@netsoftbielefeld.de)
Nachwuchs gewinnen und in der Branche halten
Nachwuchsgewinnung heute und morgen - so lautete das Thema eines
spannenden Erfahrungsaustauschs im Rahmen der bautec. In seinen
einleitenden Worten verwies Werner Loscheider, Referatsleiter
Bauwirtschaft im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, auf
die große Bedeutung der Thematik vor dem Hintergrund des
demografischen Wandels. Qualifizierter Nachwuchs sei dringend
erforderlich und es komme für die Baubetriebe darauf an, Fachkräfte
zu gewinnen und im Unternehmen zu halten. Dies sei eine besondere
Herausforderung für die Branche und deswegen müsse auch verstärkt in
die Nachwuchsgewinnung investiert werden. Loscheider erwähnte in
diesem Zusammenhang, dass die Zahl der Ausbildungsplätze im
Baugewerbe im vergangenen Jahr um vier Prozent gestiegen sei.
Aufgrund der angespannten Situation werde der Wettbewerbsdruck
zwischen den Branchen zukünftig noch zunehmen "Wir müssen um
qualifizierten Nachwuchs kämpfen", so der Referatsleiter. Eine
wichtige Aufgabe dabei sei, betonte er nochmals, Fachkräfte nicht nur
auszubilden, sondern sie auch langfristig in der Baubranche zu
halten.
Überströmer erlaubt leitungsfreien Lüftungsanschluss
Einen neu entwickelten, aktiven Überströmer als Ergänzung ihres
Außenwand-Lüftungsgerätes freeAir 100 stellt die bluMartin GmbH auf
der bautec 2016 vor. Er ermöglicht es, weitere Räume an die
Wohnungslüftung anzuschließen, ohne zusätzliche Leitungen zu
verlegen. Das reduziert sowohl beim Neubau als auch bei der
energetischen Sanierung die Planungskosten und den baulichen Aufwand.
Je nach Größe der zu belüftenden Wohnung kann sich auch die Anzahl
der benötigten Außenwand-Lüftungsgeräte verringern.
(Halle 22b, Stand 219, Kontakt: Astrid Kahle, T: +49 (0)8153
8890336, M: pr@bluMartin.de)
Vorschau Veranstaltungen Freitag, 19. Februar 2016
(Auszug)
10 - 12 Uhr
Zuhause-Kraftwerke - Berliner Projekte dezentraler Energieproduktion
Ort: Messegelände, Halle 23 - geschlossenes Forum
10 - 13.30 Uhr
SPIELRAUM:TALKS / Entstehung von Spielräumen
Die Teilnahme ist nach vorheriger Anmeldung kostenfrei. Anmeldung
unter gruenbau@messe-berlin.de.
Ort: Messegelände, Halle 25 - GRÜNBAU Forum, Stand 101
10 - 15.30 Uhr
Holzbau-Fachtagung: Dachaufstockungen und -ausbau in Holzbauweise
Anmeldung unter Fax: +49 (0)30 8032133 oder E-Mail:
info@fachberatung-holz.com
Ort: Messegelände, Marshall-Haus, Kinosaal
10.30 - 13 Uhr
Energiewende als Bauaufgabe - Gebäudesanierung ganz oder gar nicht?
Über folgenden Link können Sie sich online anmelden:
www.rkw.link/energiewende
Kontakt: Ute Juschkus, M: juschkus@rkw.de
Ort: Messegelände, Halle 24, Raum Brandenburg
Eine aktuelle Übersicht über das Rahmenprogramm der bautec 2016
finden Sie hier. (Link:
http://www.bautec.com/FuerBesucher/RahmenprogrammEvents/index.jsp)
Pressekontakt:
bautec
Daniela Gäbel
Pressereferentin
Messedamm 22
14055 Berlin
gaebel@messe-berlin.de
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