Lausitzer Rundschau: Deutschland im Glück
Zum Rekordüberschuss in den öffentlichen Haushalten
Geschrieben am 23-02-2016 |
Cottbus (ots) - Die meisten anderen Nationen dürften Deutschland
schwer beneiden. Zumindest, was die Finanzen angeht. Sage und
schreibe 19,4 Milliarden Euro haben Bund, Länder, Kommunen und
Sozialkassen im vergangenen Jahr mehr eingenommen als ausgegeben. Ein
Rekordüberschuss dank Rekordbeschäftigung und guter Konjunktur. Kann
der deutsche Staat nun aus dem Vollen schöpfen? In gewissem Maße
schon, aber längst nicht so, wie es das gigantische Kassenplus
verheißt. Zunächst einmal ist festzuhalten, dass es sich bei dem
Geldregen zum Teil um einmalige Einnahmen handelt, die so nicht
wiederkehren werden. Allein die Versteigerung weiterer
Mobilfunklizenzen spülte dem Bund im vergangenen Jahr rund fünf
Milliarden Euro in die Kasse. Zur Wahrheit gehört auch, dass
Finanzminister Wolfgang Schäuble einen dicken Batzen der
Mehreinnahmen bereits für die Bewältigung der Flüchtlingsströme
reserviert hat. Zur Integration der Asylsuchenden sind rund sieben
Milliarden Euro als Rücklage veranschlagt. Das ist auch mehr als
vernünftig, soll die Eingliederung in die deutsche Gesellschaft
gelingen. Und der Finanzbedarf an dieser Stelle könnte weiter
steigen. Denn noch ist nicht absehbar, wie viele Flüchtlinge in
diesem Jahr nach Deutschland kommen. Wenigstens muss dafür nicht an
anderer Stelle gespart werden. Denn das zöge garantiert eine
Diskussion nach sich, die den Petrys und Pegidas dieser Welt in die
Hände spielen würde. Darüber hinaus sollte man nicht außer Acht
lassen, dass die gute Wirtschaftslage keine Ewigkeitsgarantie
besitzt. In China zum Beispiel schwächelt das Wachstum, was
zwangsläufig Folgen für eine Exportnation wie Deutschland haben muss.
Nicht zuletzt deshalb beurteilen deutsche Firmenchefs die Lage
ausweislich der neuesten Ifo-Zahlen so pessimistisch wie seit einem
Jahr nicht mehr. Und auch das niedrige Zinsniveau, seit Langem ein
echter Sparposten in allen öffentlichen Haushalten, muss nicht auf
Dauer so bleiben. Trotz solcher Risiken gibt es freilich keinerlei
Anlass zur Schwarzmalerei. Denn auch nach Abzug aller Einmalposten
und möglichen Unwägbarkeiten bleiben noch finanzielle Spielräume,
über deren sinnvolle Ausgestaltung es sich nachzudenken lohnt. Nur
ein Beispiel: Zeitgleich mit dem Bekanntwerden des Rekordüberschusses
ist der neue Armutsbericht der Sozialverbände erschienen. Das größte
Armutsrisiko tragen demnach Menschen mit niedrigem Bildungs- und
Qualifizierungsniveau. Vielfach handelt es sich um
Langzeitarbeitslose. Seit Jahren liegt ihre Zahl unverändert bei etwa
einer Million. Trotzdem wurden die Programme zur ihrer
Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt stark zusammengestrichen.
Warum eigentlich? Sage niemand, dafür sei kein Geld da.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
585819
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Computervirus "Locky"
Angriff auf die Lebensader
Stefan Weber Bielefeld (ots) - Diese Nachrichten schrecken auf: Krankenhäuser
müssen ihre Computernetze herunterfahren, OP-Termine verschoben
werden, weil Computerviren Daten vernichten. Experten warnen vor
gefährlichen Dateien, jeder Klick stellt ein Risiko dar. Der Angriff
auf unsere Daten, unser Geld ist in vollem Gange. Die Methoden der
Computer-Mafia werden immer ausgeklügelter. Es erreichen uns Mails,
die uns suggerieren, wir hätten Rechnungen nicht bezahlt, und jetzt
droht mindestens eine Mahnung, wenn wir nicht kurz mal hier klicken
und mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Agitation aus Moskau Bielefeld (ots) - Das erste Opfer jedes Krieges ist die Wahrheit.
Diese bittere Erkenntnis trifft auf nahezu jede Auseinandersetzung zu
- und sie passt zu den Lügen und Manipulationsversuchen, mit denen
Russland seit einiger Zeit gezielt die Einheit der westlichen Staaten
attackiert.
Es ist die Reaktion auf die Strategie einer Gemeinschaft, in der
sich die Befürworter und Skeptiker von Sanktionen gegen Moskau auf
eine einheitliche Linie verständigt haben, um Russland für seine
Rolle auf der Krim und in der Ostukraine zu bestrafen, mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Paderborner Urteil
Angemessene Milde
CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Zwei Polizisten sind tot, umgekommen auf der A
44 bei Paderborn, als mitten in der Nacht ein Lkw auf ihr gut
beleuchtetes Dienstfahrzeug prallte. Im Dienst der Sicherheit und für
das Leben anderer Verkehrsteilnehmer haben sie ihr Leben verloren.
Der Lkw-Fahrer hat einen schrecklichen Fehler gemacht. Er saß zu
lange am Steuer und hatte am Vortag Schmerzmittel eingenommen. Diesen
Fall hatte das Landgericht Paderborn zu verhandeln. Es verurteilte
den Lkw-Fahrer zwar wegen fahrlässiger Tötung, bestrafte ihn aber mit
zwei mehr...
- Thüringische Landeszeitung: Verführerischer Populismus / Kommentar von Florian Girwert zur Forderung nach einer Einkommensobergrenze Weimar (ots) - Die Einkommensobergrenze - aus Sicht von Liberalen
eine Horrorvorstellung und für manche Linke durchaus verführerisch.
Einen Tag, nachdem der Paritätische in seinem Armutsbericht
festgestellt hat, dass es vielen Menschen in Deutschland sehr
schlecht geht.
Doch eine Obergrenze würde das nur auf den ersten Blick zum
Positiven ändern. Dem einen zu verwehren, immer mehr Geld zu
verdienen, macht den anderen nicht unbedingt reicher. Im Wettbewerb
um schlaue Köpfe dürfte das Limit ebenfalls hinderlich sein. Zu denen mehr...
- Thüringische Landeszeitung: Der normale Wahnsinn / Kommentar von Gerlinde Sommer zum Koalitionskrach um Leiharbeit und Erbschaftssteuer Weimar (ots) - Ein Koalitionskrach, bei dem Horst Seehofer
mitmischt - und bei dem ganzen Streit kommt kein einziges Mal das
Wort "Obergrenze" vor. Wann hat es das zuletzt gegeben?! Neuerdings
musste man ja den Eindruck haben, dass alles mit allem zusammenhängt
und sich letztlich als Ergebnis der Flüchtlingskrise darstellt.
Aber es ist durchaus so, dass hin und wieder auf politischer Ebene
auch der ganz normale Wahnsinn stattfindet: Da wird lange um ein,
zwei Themen in der schwarz-roten Regierung gerungen. Die SPD muss -
zähneknirschend mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|