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Clemens Meyer als Mainzer Stadtschreiber 2016 in Amt eingeführt / ZDF-Programmdirektor Himmler: "Meyer schaut genau dorthin, wo es nicht so bequem zugeht" (FOTO)

Geschrieben am 25-02-2016

Mainz (ots) -

Clemens Meyer ist am Donnerstag, 25. Februar 2016, als neuer
Mainzer Stadtschreiber feierlich in sein Amt eingeführt worden.
ZDF-Programmdirektor Dr. Norbert Himmler, der Mainzer
Oberbürgermeister Michael Ebling und die Mainzer Kulturdezernentin
Marianne Grosse begrüßten Meyer in der Mainzer Staatskanzlei, die
Laudatio hielt der Leipziger Literaturkritiker Michael Hametner. Der
1977 in Halle an der Saale geborene Schriftsteller wird wie sein
Vorgänger Feridun Zaimoglu gemeinsam mit dem ZDF eine Dokumentation
nach freier Themenwahl produzieren und die Stadtschreiberwohnung im
Mainzer Gutenberg-Museum beziehen. Der mit 12 500 Euro dotierte
Literaturpreis wird 2016 zum 32. Mal von ZDF, 3sat und der Stadt
Mainz vergeben.

ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler in seiner Rede: "Sie schauen
genau dorthin, wo es nicht so gemütlich, nicht so bequem zugeht. Wir
lauschen den Gedanken von Menschen, denen wir vermutlich sonst nie
begegnet wären. Wir erkennen, wie Gesellschaften im Umbruch
funktionieren oder auseinanderfliegen... So ganz bekömmlich und
erbaulich sind Ihre Geschichten nicht, aber wie Sie sie erzählen und
komponieren, das ist herausragend, aufregend, meisterhaft."

Clemens Meyer, so urteilte die Jury, kennt sich aus in den
Abseiten unserer Gesellschaft. Als "Meister des Ungeschönten"
bezeichnete ihn die Neue Zürcher Zeitung. Präzise und einfühlsam
erzählt Meyer von prekären Existenzen, Freundschaften am Abgrund, von
Bier, Gewalt und Boxen, zart und traurig, kämpferisch und berührend,
so die Jury. Zugleich ist Meyer ein luzider Kenner der Literatur, ein
souveräner Stilist. Mit seinem Debütroman "Als wir träumten" gelang
ihm 2006 ein Überraschungserfolg, der auch als Theaterstück und als
Verfilmung Eindruck machte.

Meyer wollte schon als Kind Schriftsteller werden. Die Zeit der
Wende um 1989 erlebte er als "Tanz auf den Trümmern". Meyer studierte
von 1998 bis 2003 am Deutschen Literaturinstitut Leipzig,
unterbrochen von einem Gefängnisaufenthalt. Sein Studium finanzierte
er mit Stipendien und mit der Arbeit als Möbelpacker,
Gabelstapelfahrer und Wachmann. 2006 erschien sein erster Roman, mit
autobiografischen Bezügen. In "Als wir träumten" beschreibt er ein
wildes Leben zwischen Techno-Partys, Drogen, Bier und Tätowierungen.
2015 wurde der Debütroman von Regisseur Andreas Dresen verfilmt. 2008
erschien der Kurzgeschichtenband "Die Nacht, die Lichter", für den er
den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt. Neben seiner Arbeit als
Schriftsteller war Meyer als Gastdozent am Leipziger
Literaturinstitut tätig. Sein drittes Buch "Gewalten. Ein Tagebuch"
(2010) versammelt Erzählungen, die in chronologischer Reihenfolge das
Jahr 2009 abbilden. Zocker, Loser, Barbesucher, Amokläufer und
Menschen in der Psychiatrie lässt Meyer hier zu Wort kommen. 2013 kam
sein Roman "Im Stein" heraus, der sich mit Sexarbeit,
Zwangsprostitution und den wirtschaftlichen Verwicklungen und
Skandalen der Leipziger Realität der 1990er Jahre beschäftigt. 2015
hatte Meyer die vielbeachtete Poetikdozentur an der
Goethe-Universität in Frankfurt am Main inne, die den Titel "Der
Untergang der Äktschn GmbH" trug.

Clemens Meyer, der sich ebenso mit Theater wie mit der Bildenden
Kunst beschäftigt, ist stolz auf seinen tätowierten Körper, liebt den
Galoppsport ebenso wie Fußball. Er ist mit zahlreichen Preisen geehrt
worden, unter anderem mit dem MDR-Literaturpreis (2001), dem Rheingau
Literaturpreis (2006), dem Clemens-Brentano-Preis (2007), dem Preis
der Leipziger Buchmesse (2008), dem Bremer Literaturpreis (2014)
sowie, zusammen mit Thomas Stuber, mit dem Deutschen Drehbuchpreis
(2015).

http://twitter.com/ZDF

Ansprechpartnerin: Magda Huthmann, Telefon: 06131 - 70-12149;
Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-12108, pressedesk@zdf.de

Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon:
06131 - 70-16100, und über
https://presseportal.zdf.de/presse/mainzerstadtschreiber



Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121


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